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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron
Autoren: Carl Hanser Verlag
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michbloß mit diesem Ding in Frieden! Mit diesem Monster will ich nichts zu tun haben.«
    Girdhan lachte erleichtert. Obwohl er Hannez mochte, wäre es ihm schwergefallen, ihm den Thron auch nur für einen Augenblick zu überlassen.
    Kip, Königin Ilna und Yanga hatten sich während des Kampfes in einer Ecke verkrochen. Auch jetzt wagten sie es noch nicht, sich zu rühren. Erst als Hemor neugierig näher trat, blickte die Königin von Ilyndhir auf.
    »Seid Ihr es wirklich?«, fragte sie.
    Hemor sank in die Knie. »Euer Diener, Majestät!«
    Ilna lachte bitter auf. »Majestät? Das war ich einmal. Jetzt bin ich weniger als der Staub unter den Sandalen eines Gurrländers.«
    »Ja, vielleicht seid Ihr das jetzt nicht mehr.« Hemor warf Mera und Girdhan einen zweifelnden Blick zu. Er wusste, dass die beiden unter der Ungerechtigkeit des korrupten Steuereinnehmers Berrell gelitten hatten, und fragte sich, ob sie nun, da sie so viel Macht besaßen, zulassen würden, dass in Ilyndhir wieder die alten Verhältnisse einkehrten.
    »Bekundet dem neuen Kaiserpaar Eure Ergebenheit, Majestät. Vielleicht erweist es sich als gnädig.« Hemor wollte Ilna aufhelfen, doch die wies auf Yanga. Die Hexe hatte sich noch nicht erholt und dämmerte in tiefer Bewusstlosigkeit ihrem Ende entgegen, obwohl man sie von dem Silber befreit hatte. Das bekam auch Torrix mit, der hinzugetreten war, um ebenfalls nach seiner Königin zu schauen. Er hob Yanga auf und trug sie zusammen mit Hemor vor den Thron.
    »Hier ist noch jemand, der Eurer Hilfe bedarf, hohe Herrin. Auch wenn Euer Zorn auf sie sehr groß sein sollte, so verzeiht ihr. Auch sie war nur ein Opfer desjenigen, der hier besiegt worden ist.«
    Mera blickte auf Yanga nieder und empfand weniger Zorn als Mitleid. Der Kaiser – oder besser gesagt, Wassuram – hatte ein übles Spiel mit der Hexe getrieben. Mera streckte die Hand aus, berührte Yangas Stirn und ließ ihre Kräfte in sie überströmen.
    Yangas Gesichtszüge belebten sich wieder. Nach einer Weile öffnete sie ihre Lider und blickte Mera ohne ein Zeichen des Erkennens an. Sie schien nicht zu begreifen, dass jenes junge Mädchen vor ihr saß, welches sie vor etlichen Wochen mit allem Nachdruck hatte verfolgen lassen, sondern starrte mit respektvoller Miene in deren blau strahlende Augen.
    »Es ist vorbei, Yanga.« Erst Torrix’ Worte riefen die Zweite Hexe von Ilyndhir wieder in die Gegenwart zurück, und sie verbeugte sich so ehrerbietig vor dem Magier wie noch niemals zuvor. »Ihr seid zurück, Herr? Ich fürchte, ich habe Euch sehr enttäuscht!«
    »Darüber möchte ich jetzt nicht urteilen. Ich bin froh, dass Ihr lebt!« Torrix klopfte der Hexe auf die Schulter und sah anschließend zu Mera auf.
    »Wie wollt Ihr die Situation auf den einzelnen Inseln entscheiden? Hier sind die Königinnen und Könige versammelt, denen der Kaiser die Krone genommen hat.«
    »Ich bin zu müde, um heute noch wichtige Entscheidungen treffen zu können. Seht zu, dass die Leute sich waschen können und angemessene Kleider bekommen. Vorerst sind sie Gäste in diesen Mauern.«
    Torrix begriff, dass er im Moment nichts für Königin Ilna erreichen konnte, und trat unter etlichen Bücklingen zurück.
    Unterdessen hatte Careela ihre Schwester unter den Gefangenen entdeckt und drängte sich zu ihr hin. Dabei trug sie Argo, der sich wieder in einen kleinen Jungen verwandelt hatte, auf dem Arm und stellte ihn Ardheela mit glückstrahlenden Augen vor.
    Mera sah ihr lächelnd zu. Die Prinzessin hatte während der Fahrt gelernt, nicht nur ihren eigenen Launen zu folgen, sondern auch Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, auch wenn man ihre Wandlung zum größten Teil Argos Einfluss zuschreiben musste. Der kleine Arghan hatte ein sehr gewinnendes Wesen und schien jeden, den er mochte, um den Finger wickeln zu können. Mera beschloss kurzerhand, sich Careelas geläuterten Charakterzunutze zu machen, und bat sie, sich um die gekrönten Häupter zu kümmern. Da sie aber nicht wusste, ob die Gurrländer Careela gehorchen würden, rief sie einen der Diener zu sich und befahl ihm, dafür zu sorgen, dass Careela alles bekam, was sie für sich und ihre Schützlinge benötigte.
    Gerade als der Gurrländer die Anweisung bestätigte und sich auch vor Careela verbeugte, sah Girdhan inmitten der hohen Herrschaften einen Jungen stehen, der wie verloren ins Nichts starrte, so als wisse er nicht, wohin er eigentlich geraten war. »Da ist Kip! Der Blauen Göttin
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