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Der Feind

Titel: Der Feind
Autoren: Vince Flynn
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eine Vorsichtsmaßnahme. Das Messer war das Werkzeug, das er benutzen würde. Es war seine Absicht, mit der Tat eine Botschaft auszusenden – im Grunde sogar mehrere Botschaften.
    Er hatte alle relevanten Fotos gesehen und sich die Straßenkarten eingeprägt – samt der Polizeistreifen, die in dem Viertel patrouillierten. Verglichen mit den meisten anderen Operationen, die er bereits durchgeführt hatte, stand diese hier auf der Risikoskala ziemlich weit unten. Als er Coleman mitteilte, was er vorhatte, äußerte der ehemalige Navy-SEAL keinerlei Zweifel. Er stellte Rapp die eine oder andere Frage, um den Plan auf seine Machbarkeit abzuklopfen, doch er hatte letztlich keine Einwände. Die Zielperson war leicht zu treffen – ein »Lamm«, wie sie Leute wie Khalil nannten, die nicht zurückschlagen konnten. Die einzige echte Sorge galt den Polizisten, die bei ihren Patrouillen jedoch nicht allzu eifrig vorgingen. Sie kamen höchstens einmal die Stunde in diese Gegend.
    Coleman wusste, dass es wenig Sinn gehabt hätte, mit Rapp über die Mission zu diskutieren. Es gab eine Menge Leute in Washington, die ausgeflippt wären, wenn sie gewusst hätten, was Rapp vorhatte – doch diese Leute hatten den CIA-Mann im Gegensatz zu Coleman noch nie in Aktion gesehen. Der Ex-SEAL wusste genau um Rapps außergewöhnliche Fähigkeiten. Die zusammengeschweißte Bruderschaft der Sondereinsatzkräfte setzte sich aus Männern zusammen, die in ihrer Ausbildung bis an die Grenzen des Möglichen gingen. Coleman kannte einige Jungs, die bessere Schützen waren als Rapp, einige wenige, die stärker waren, und vielleicht einen oder zwei, die ihm an Ausdauer das Wasser reichen konnten. Doch keiner von ihnen verfügte über Rapps Erfahrung – jenen Faktor, den man auch durch noch so intensives Training nicht wettmachen konnte. Sein Instinkt im Ernstfall war unübertroffen. Rapp brauchte bloß einen Blick auf die taktische Situation zu werfen und vermochte sie binnen weniger Sekunden zu analysieren und jenen Weg zu finden, wie man am schnellsten das vorgegebene Ziel erreichte.
    So gesehen gab es keine nennenswerten Einwände gegen Rapps Plan. Rapp würde derjenige sein, der die Sache ausführte. Coleman und seine Männer übernahmen die Überwachung und hielten sich bereit, um jederzeit unterstützend eingreifen zu können. In Wahrheit langweilte sie die Mission bereits ein wenig. Eine Zielperson im Auge zu behalten, die sich derart unvorsichtig verhielt, war nicht gerade spannend. Coleman und seine Partner waren schon etwas unruhig. Je früher Rapp die Sache erledigt hatte, umso besser. Sie würden in die USA zurückkehren, ihr Honorar in bar kassieren und sich wieder ihren Familien, ihren Freunden und ihren Jobs widmen.
    Rapp hatte nicht die Absicht, irgendetwas zu beweisen; das hatte er auch gar nicht nötig – schon gar nicht diesen Männern hier. Sie hatten mehr als einmal gesehen, wie er weitaus schwierigere Situationen gemeistert hatte. Für die bevorstehende Aufgabe war keine besondere Kühnheit notwendig. Es war nicht so, dass man ein Maschinengewehrnest angreifen oder ein Haus stürmen musste, aus dem das Feuer erwidert wurde. Die Sache hatte jedoch eine Besonderheit – Rapp wollte sie auf ganz bestimmte Weise erledigen, und er wollte seine Vorgangsweise nicht mit Coleman und seinen Männern diskutieren. Es war ganz einfach besser, wenn er völlig unabhängig vorging.
    Rapp betrat die Gasse von der Ostseite. Er trug einen winzigen kabellosen Ohrhörer, über den er von Coleman mit aktuellen Informationen versorgt wurde.
    »Das ist die richtige Gasse. Bieg links ab.«
    Rapp gab keine Antwort. Er wandte sich einfach nur nach links und ging die schmutzige Gasse hinunter. Er befand sich mitten in einer zwei Stockwerke hohen Häuserschlucht und kam an einer Reinigung, einem Video-Verleih, einem Elektronikgeschäft, mehreren Restaurants und einigen anderen Geschäften vorbei, wie sie in jeder großen Stadt zu finden sind. Im ersten Stockwerk der Häuser waren Büros und Wohnungen untergebracht. Coleman und seine Leute hatten gute Arbeit geleistet. Das hier war tatsächlich der ideale Platz für sein Vorhaben.
    Rapp wich einer faulig riechenden Pfütze aus und begutachtete die Fenster im ersten Stock. Nur in zwei Fenstern brannte Licht – beide ungefähr in der Mitte der Gasse. Um die Straßenlaternen an den Enden der Gasse sowie einige andere Lampen hatte sich Colemans Team bereits vor einigen Tagen gekümmert. Einer der Männer hatte
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