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Der Feind

Titel: Der Feind
Autoren: Vince Flynn
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Moschee. »Prinz Muhammad will wissen, ob ihr ihn nach Sprengstoff abgesucht habt.«
    Alle Umstehenden erstarrten. Rapp hatte nicht wirklich angenommen, dass dieser Trick zweimal klappen würde, doch die Bombe würde trotzdem eine wichtige Funktion erfüllen.
    Die Männer, die Tayyib stützten, zogen sein Anzugjackett zurück, und der Mann, der vor ihm stand, legte seine Hände an Tayyibs Taille. Rapp trat hinter die breite Steinsäule und drückte den Knopf auf der Fernbedienung. Einen Sekundenbruchteil später kam die heftige Detonation, gefolgt vom Klirren von berstendem Glas, als Hunderte von Kugeln durch die Wucht der Explosion in alle Richtungen geschleudert wurden.
    Rapp zählte bis drei, ehe er hinter der Säule hervorspähte. Alle sechs Leibwächter lagen am Boden, und Tayyib war förmlich in der Mitte auseinandergerissen worden; Kopf und Schulter zeigten zur Tür der Moschee, und die Beine wiesen in die gleiche Richtung. Die sechs anderen Männer waren ebenso wie der Boden von Teilen von Tayyibs Oberkörper und Armen bedeckt.
    Rapp trat über die Leichen hinweg und eilte zur Moschee hinüber. Er stellte sich zur Tür und zählte die Sekunden. Er war sich sicher, dass Rashid irgendwann nachsehen würde, was passiert war, und als Rapp bei sieben angelangt war, stellte sich seine Annahme als richtig heraus. Der spitze schwarze Bart des Saudis lugte hervor, gefolgt von den schockiert dreinblickenden braunen Augen des Mannes.
    Rapps linke Hand schoss hervor und packte Rashid an seinem Bart. Er riss ihn heraus und ließ gleichzeitig sein linkes Knie hochschnellen, um dem Mann einen wuchtigen Stoß in den Solarplexus zu versetzen. Rashid fiel auf einen seiner Leibwächter, der nahezu enthauptet war. Rapp drehte ihn um und stellte seinen Stiefel auf die Brust des Mannes.
    »Warum?«, fragte er und sah ihm in die Augen.
    In Rashids Augen brannte ein stilles Feuer. »Weil du ein Ungläubiger bist«, stieß er auf Arabisch hervor.
    Rapp schüttelte angewidert den Kopf. »Und meine Frau?«
    Da war keine Angst und kein Flehen in den Augen des Mannes, nichts als tiefste Überzeugung. »Sie war eine Ungläubige. Ihr seid alle Ungläubige.«
    Rapp nickte. »Und du wirst in der Hölle landen«, sagte er und nahm eine Phosphorgranate aus der Tasche an seinem rechten Oberschenkel. Es handelte sich um eine Brandgranate, die in nicht einmal zwei Sekunden eine Temperatur von über tausend Grad erreichte. Rapp nahm den Stiefel von Rashids Brust und trat ihn mit voller Wucht in den Magen. Der Saudi riss den Mund weit auf und rang nach Luft. Rapp war bereit. Er schleuderte die Granate mit solcher Wucht, dass sie Rashids Vorderzähne zertrümmerte und ihm im Mund stecken blieb.
    »Fahr zur Hölle!«, rief er ihm zu. »Du und der ganze kranke Wahnsinn, den ihr aus dem Islam macht!« Rapp zog den Stift aus der Granate und ging weg. Drei Sekunden später leuchtete ein greller weißer Blitz auf, ehe Rashids Kopf buchstäblich in der Hitze zerschmolz.



EPILOG
    Rapp beobachtete sie schon seit drei Tagen aus einem Haus auf dem Hügel, von dem man auf den Strand hinunterblickte. Es war ihm bewusst, dass es eigentlich keinen Grund gab, noch länger zu warten. Coleman sagte nichts und gab keine Ratschläge. Es war jetzt neun Monate, eine Woche und drei Tage her, dass Rapps Frau getötet worden war. Wicker war ebenso bei ihnen wie Hackett und Stroble. Der Scharfschütze hätte das Ganze mehr als ein Dutzend Mal mit seinem Gewehr zu Ende bringen können. Es waren knapp achthundert Meter von einer Terrasse zur anderen, und die Schussbahn war ungünstig steil. Für die meisten Schützen wäre es ein unmöglicher Schuss gewesen, doch für Wicker war das eine alltägliche Aufgabe. Der Scharfschütze wartete auf das Signal, doch es kam nicht.
    Die Jagd hatte Rapp verändert. Mit jedem Tag, der verging, zog er sich mehr in sich zurück. Nur mit Irene Kennedy, ihrem Sohn, Coleman und den O’Rourkes hatte er noch engeren Kontakt. Liz O’Rourke war Annas beste Freundin gewesen. Die O’Rourkes waren außer Irene Kennedy die Einzigen, denen er sich persönlich anvertraute. Selbst mit Coleman redete er über nichts anderes als die Jagd. Er sprach einige Male mit seinem Bruder, und Steven kam auch zu der Gedenkmesse für Anna in Washington, bei der Mitch selbst nicht auftauchte. Der Priester wartete eine halbe Stunde, bis Irene und Liz ihm sagten, dass er beginnen solle, weil sie keine Hoffnung hatten, dass er noch kommen würde. Rapp war einfach nicht
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