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Der Feind

Titel: Der Feind
Autoren: Vince Flynn
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den vier Gliedmaßen nur noch das linke Bein so funktionierte, wie es sollte. Es war schwer zu sagen, wie lange die Wirkung des Beruhigungsmittels anhalten würde. Der Saudi war jedenfalls ein echter Hüne, und Rapp hoffte, dass er nicht zu schnell aus seiner Benommenheit auftauchte. Er hatte keine große Lust auf einen Ringkampf mit dem Mann.
    Coleman hielt an, bevor sie zu der Straße kamen, die zu dem Anwesen auf dem Hügel hinaufführte. Er zog sein Handy heraus und rief Higsby an. Der Brite meldete sich, und Coleman hörte ihm fünfzehn Sekunden zu. »Okay«, sagte er schließlich, »wir sind gleich da.«
    Coleman beendete das Gespräch und sah Rapp an. »Er betet gerade.«
    »Gut. Dann gehen wir.«
    Sie waren den Plan Punkt für Punkt durchgegangen. Auf dem Anwesen befand sich eine kleine Moschee, die dem Haupttor näher lag als dem Haus. Rashid war zu jeder Zeit von drei bis sechs Leibwächtern umgeben. Rapp hoffte, dass sie alle bei ihm waren. Das würde die Sache erleichtern.
    »Was ist mit den Leibwächtern?«, fragte er.
    »Drei stehen draußen vor der Moschee. Von den drei anderen weiß er nicht genau, wo sie sind.«
    Rapp runzelte die Stirn. Er drehte sich zu Stroble um und teilte ihm ohne Worte mit, dass es sein Job sein würde, dafür zu sorgen, dass die drei anderen Leibwächter nicht unerwartet auftauchten. Stroble nickte. Sie hatten diese Details bereits ausführlich besprochen. Wicker war schon auf seinem Posten. Er war über eine der Außenmauern auf das Dach des höchsten Gebäudes geklettert. Von seinem Posten aus konnte er den gesamten Innenhof überblicken, der vom Haupttor bis zu dem zweistöckigen Haupthaus reichte.
    Der Motor stöhnte, als der Van den steilen Hügel emporkletterte. Plötzlich sahen sie Higsby und einen seiner Männer vor dem Haupttor auftauchen. Coleman fuhr an den Straßenrand und stellte den Motor ab. Alle stiegen aus, auch Tayyib, der fast getragen werden musste, was durchaus erwünscht war. Stroble stützte ihn auf einer Seite, Coleman auf der anderen. Rapp führte die Gruppe, ohne ein Wort zu sagen, an Higsby und seinem Mann vorbei.
    Die drei Männer traten mit Tayyib durch das Haupttor und wandten sich nach links. Nachdem sie ein Stück gegangen waren, sahen sie am Rand des Hofes drei Männer in Anzügen, jeder mit einer Zigarette in der Hand.
    Rapp ging direkt auf sie zu und sagte in seinem besten britischen Englisch: »Dieser Mann ist gerade beim Haupttor aufgetaucht und will Prinz Muhammad sprechen. Er sagt, sein Name ist Nawaf Tayyib.«
    Die Männer erstarrten für einen Augenblick und sahen ihn entgeistert an.
    »Er sagt, dass der Malik al-Mawt hier ist.« Der Todesengel. »Der Mann namens Mitch Rapp, von dem Sie gesprochen haben.«
    Einem der drei Männer fiel die Zigarette aus dem Mundwinkel, die beiden anderen warfen ihre Zigaretten auf den Boden, und alle drei griffen zu den Waffen. Zwei von ihnen eilten zu Tayyib, während der dritte in die kleine Moschee eintrat, um Rashid zu holen. Sie rissen Tayyib die Kapuze herunter, und er schrie auf vor Schmerz, als einer der Männer ihn am rechten Ellbogen nahm.
    Coleman und Stroble zogen sich zurück; ihre MP-5-Maschinenpistolen waren nach unten gerichtet, doch sie hielten sie fest in beiden Händen. Rapp, der seine schallgedämpfte Glock-Pistole und sein Messer noch unter den Kleidern verborgen hatte, zog sich ebenfalls zurück. Sein ganzer Plan konnte jeden Moment auffliegen, und wenn das passierte, würde ein heftiger Schusswechsel einsetzen, und Higsby und seine Leute würden einige unangenehme Fragen zu beantworten haben.
    Rapp entfernte sich weiter von der Moschee. Einer der Männer, die Tayyib stützten, rief etwas auf Arabisch in sein Funkgerät. Rapp hörte, wie sein Name fiel. Fünf Sekunden später kamen drei Männer durch eine Tür auf der anderen Seite des Hofes gestürmt.
    »Wie die Bienen zum Honig«, murmelte Rapp, während er sich langsam entfernte. Er blickte zur Tür der Moschee hinüber und fragte sich, wann Rashid endlich herauskam. Rapp konnte nicht mehr lange warten. Er zog den Fernzünder aus der Tasche hervor. Bevor sie hierhergekommen waren, hatte er Tayyibs Oberkörper zur Gänze mit Plastiksprengstoff und Kugellagern umwickelt. Bei einer Säule blieb Rapp schließlich stehen. Er blickte sich kurz nach Coleman und Stroble um, die bei der nächsten Säule standen. Rapp forderte sie mit einem Kopfnicken auf, in Deckung zu gehen.
    Als er sich wieder umdrehte, kam einer der Bodyguards aus der
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