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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
Autoren: Remy Unmensch
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Stille nun wieder zurück an die dichter
besiedelte Küste zu kommen war grausamer, als er erwartet hatte.
    Aber
es half nichts, die nächste Zeit würde er damit verbringen
sich von Dorf zu Dorf zu schleppen, in der Hoffnung auf Arbeit. Als
Belohnung lockte neben Nahrung und einigen Gebrauchsgegenständen
nur ein stetiges Pochen zwischen den Schläfen.

    "Heh,
Fremder.."
    Der
Söldner am Boden zuckte unter dem Klang der Stimme zusammen.
Sein Blick fand den Mann hinter der unausgesprochenen Herausforderung
und mit einem Satz war er auf den Beinen.
    "Was?",
die Hand ließ er auf dem Griff eines seiner Schwerter ruhen.
    Sein
Gegenüber war ein Kämpfer, wie er selbst. Gekleidet in
Leder und Kette, wie er selbst. Doch dort, wo er bei sich an der
Hüfte zwei Kurzschwerter hängen hatte, sah er bei dem
anderen nur einen wenig beeindruckenden Dolch. Mit der rechten griff
der Mann nun hinter sich und offenbarte seine eigentliche Waffe,
einen mächtigen Anderthalbhänder aus dunklem Stahl. Das
Monstrum war breiter als ein Schwert dieser Länge sein sollte
und endete in einer groben Kante, die an ein missmutiges Grinsen
erinnerte. Der vor Anspannung zitternde Arm des Mannes verriet sowohl
das Gewicht des Schwertes, als auch die Tatsache, dass er es noch
nicht lange zu besitzen schien.
    Ein
Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Fremden.
    "Sicher,
dass du gegen mich kämpfen willst? Damit?"
    Die
Augen des anderen sprachen Wut, doch sein Gesicht blieb still,
siegessicher.
    "Du
sollst dich fernhalten, das ist alles. Wenn du nicht freiwillig
gehst, dann-"
    Zwei
Kurzschwerter wurden blitzschnell gezogen. Dieser Mann war also der
Grund, dass man ihn abgewiesen hatte und jetzt würde der Kerl
versuchen ihn, seinen Konkurrenten, auszuschalten.
    Der
Fremde zog mit großzügigem Abstand einen Halbkreis um den
anderen, der noch immer versuchte, sich das Gewicht seiner Waffe
nicht anmerken zu lassen.
    "Du
bist der, den sie kastriert und angeleint haben.", stellte er
fest und ließ seinen Gegner nicht aus den Augen.
    Dieser
war von der Feststellung wenig angetan.
    "Ich
hab Liebe gefunden in dem Dorf. Klar, dass ich dort bleibe und meine
Familie beschütze."
    Der
Fremde lachte kurz und freudlos.
    Der
andere musste jünger sein als er, deutlich jünger. Man sah
noch den Jungen aus den blauen Augen hervorlugen und die Tatsache,
dass er mit einer unerprobten Waffe in den Kampf ging, sagte ihr
übriges. Die Erfahrung lag auf seiner Seite, also wartete er,
abschätzend.
    Nur
wenige Augenblicke vergingen und sein Gegner wurde sichtlich nervös.
    "Ich
kann dich nicht gehen lassen.", er versuchte Sicherheit in seine
Stimme zu bringen.
    ...
sonst merken sie, dass es andere gibt, sagten seine Augen. Die Daseinsberechtigung eines Kämpfers in
einem Dorf reichte nur so weit wie sein unmittelbarer Nutzen für
die Gemeinschaft.
    Der
Fremde empfand keinen Hass für seinen Gegner. Ein klein wenig
verstand er ihn sogar, doch das machte es nur noch schlimmer. Er nahm
ihm nicht nur die Lebensgrundlage, er wollte ihn weg sehen, selbst
der einzige fähige Mann sein, der das Dorf schützen konnte.
Und wenn er starb, was dann? Ein anderer Söldner kam immer
früher oder später, aber nachdem man einmal so arrogant von
einer Dorfgemeinde abgelehnt wurde, wie es dem Fremden wenige Stunden
zuvor widerfahren war, wollte man dann noch helfen?
    "Du
tust ihnen keinen Gefallen, wenn du bleibst."
    Der
Junge hatte Angst, das Gewicht des schwarzen Monstrums in seinen
Händen begann seinen Tribut zu fordern, doch er wich nicht
zurück.
    'Dummer
Junge, seine blinde Überzeugung wird ihn bluten lassen.'
    Der
Fremde ging vorsichtig einen Schritt auf seinen unterlegenen Gegner
zu, sah den Blitz aus Angst in seinen Augen.
    "Sie
ist es wert!", rief er nun, die Stimme zitternd, nur um etwas zu sagen, um die Stille zu übertönen, die über ihnen
lag und wartete.
    Doch
er bekam keine Antwort. Der Fremde hob seine linke Schwerthand,
herausfordernd. Komm
oder lass es ,
schien er zu sagen, er hatte einen Kampf gebraucht, er hatte sich auf
einen eingestellt.
    Und
der Junge griff an.
    Als
die schwarze Klinge auf das gewöhnliche Eisen traf erklang ein
Singen, ein Klirren, das keiner der beiden Kontrahenten jemals gehört
hatte.
    Er
hatte parieren wollen, doch die Wucht des Angriffs und das Gewicht
dahinter waren zu groß, also geriet er ins Straucheln und
stürzte.
    Der
Anderthalbhänder traf, gerade so abgewehrt, neben seiner
Schulter auf graue Erde und wurde erneut
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