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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann
Autoren: David Ellis
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bekannter Mitglieder des Capparelli-Clans erstmals der Name » Gin Rummy« auf. Seither wurden Gin Rummy mehrere Auftragsmorde zugeschrieben, doch seine Identität blieb ein Rätsel. Die Behörden gehen davon aus, dass die zunehmend engmaschiger werdende Überwachung durch FBI -Agenten die Capparelli-Familie dazu veranlasste, alle wichtigen Anschläge Gin Rummy zu übertragen, unter anderem den Mord an dem Verbrecherboss Anthony Moretti, wobei die wahre Identität des Killers nur einem kleinen Personenkreis bekannt ist. Das FBI vermutet, dass sich dieser Kreis auf Paul Capparelli, dessen einzigen Vertrauten Donnie Mancini und Gin Rummy selbst beschränkt. Wir gehen allerdings davon aus, dass auch Lorenzo Fowler über dessen Identität Bescheid wusste und diese Information zu tauschen bereit war, bevor er erschossen wurde, möglicherweise von Gin Rummy selbst.
    Richtig. Ich erinnerte mich an die merkwürdige Unterhaltung mit Lorenzo hier in diesem Büro, als er mir gegenüber zum ersten Mal » Gin Rummy« erwähnte. Ein Berufskiller?, hatte ich gefragt. So in der Art, hatte er geantwortet. Ein Auftragsmörder? Richtig, hatte er erwidert. Auf meine Frage, was denn der Unterschied zwischen einem Berufskiller und einem Auftragsmörder sei, hatte ich keine Antwort erhalten.
    Und möglicherweise würde ich sie auch nie erhalten. Wie dem auch sei, Joel hatte im folgenden Absatz seines Resümees eine Hypothese aufgestellt.
    Der wohl wahrscheinlichste Verdächtige ist Peter Gennaro Ramini, alias » Pockets«, wichtigster Auftragsmörder der Capparelli-Familie unter Rico Capparelli, bis Rico nach seiner Verhaftung und Verurteilung durch Paul Capparelli als Boss abgelöst wurde.
    Ich las das Resümee zu Ende und stieß einen Seufzer aus. Hier waren einige Fragen offen geblieben. Aber vielleicht würde ich mich ja auf die Suche nach dem schwer zu fassenden Killer machen.
    Oder vielleicht würde er sich irgendwann auf die Suche nach mir machen.
    Vielleicht auch nicht. Vielleicht hatte ich ja die Nase voll von allem. Vielleicht hatte Tori recht gehabt in jener Nacht vor dem 7. Dezember. Wir konnten von hier verschwinden. Wir konnten alles stehen und liegen lassen, einfach abhauen und irgendwo neu anfangen. War ich bereit dazu?
    Ich betrachtete die Fotos auf meinem Schreibtisch. Eins von meiner verstorbenen Frau Talia, die unser neugeborenes Baby Emily im Arm hielt. Talia würde immer die Liebe meines Lebens bleiben. Dieser Platz war auf Dauer besetzt.
    Das andere Foto zeigte Shauna und mich, wie wir bei einem Footballspiel unter der überdachten Tribüne herumalberten. Ich starrte in ihre unbeweglichen Augen und fühlte mein Herz schneller schlagen. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Keine Ahnung, was mit uns beiden los war. Ich war mir nicht sicher, ob ich den Mut aufbringen würde, es herauszufinden.
    Ausatmen.
    Ich beschloss, mich diesem speziellen Thema vorerst nicht weiter zu widmen und stattdessen Joels Bericht zu Ende durchzublättern. In diesem Jahr hatte es in meinem Leben bereits genug Drama gegeben.
    103
    Peter Gennaro Ramini wartete an der Straßenecke, die Hände in den Manteltaschen vergraben, und sah seinen Atem in der Luft gefrieren. Die Limousine traf genau zum verabredeten Zeitpunkt ein. Man konnte über Donnie und seinen Bruder Mooch sagen, was man wollte, pünktlich waren sie.
    Er stieg ein und spürte, wie seine Nerven zuckten, was perfekt zu dem Gestank von frittiertem Essen passte.
    Donnie ließ ihn schmoren, was nervtötend war, aber zum Prozedere gehörte. Er war im Grunde nur ein besserer Botenjunge, fühlte sich aber gerne wichtig.
    Nachdem die Limousine ein paar Blocks gefahren war, tätschelte Donnie schließlich Raminis Knie.
    » Selbst Paulie weiß, wann er zurückstecken muss«, sagte er. » Folgendes hat er zu mir gesagt, pass auf : › Wenn wir den Schwanzlutscher umlegen, malen wir uns nur selbst ’ne Zielscheibe auf den Rücken‹.«
    Ramini atmete erleichtert aus. Er hatte gehofft, Paulie würde einsehen, dass es gefährlicher Unsinn war, den Mann zu töten, der geholfen hatte, einen Terrorangriff auf die Stadt abzuwehren. Selbst wenn der Öffentlichkeit die wirkliche Bedeutung seines Beitrags nicht bekannt war, dem FBI war sie das ganz sicher. Wenn der Clan Kolarich jetzt abservierte, konnte das FBI den Patriot Act anwenden, um die Mafia ins Visier zu nehmen.
    » Ihm ist klar, dass wir für den Moment aus dem Schneider sind«, fuhr Donnie fort. » Wir sind heil aus der Sache
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