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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann
Autoren: David Ellis
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Adana-Terroristen getan hatten.
    Eines musste man Manning lassen, er war äußerst clever und diszipliniert vorgegangen. Hätte er den Sprengstoff irgendwo in größeren Mengen erworben oder ankaufen lassen, hätten die Bundesbehörden höchstwahrscheinlich Wind davon bekommen. Aber über die ganze Zeit verteilt und als legale Unternehmenstransaktionen getarnt, hatte Manning ausreichend Material horten können, um nach dem 7. Dezember noch zehn weitere Gebäude in die Luft zu sprengen. Erst gestern hatte das FBI das geheime Sprengstofflager mehrere Hundert Kilometer entfernt in einem unterirdischen Bunker entdeckt.
    Stanley Keane zufolge, der jetzt mit den Behörden zusammenarbeitete, hatte Randall Manning nicht damit gerechnet, den 7. Dezember zu überleben. Ebenso wenig wie die von ihm angeheuerten Söldner. Stattdessen hätten seinem Plan zufolge die beiden anderen » Köpfe« der Operation, Bruce McCabe und Stanley Keane, die Mission fortsetzen sollen. Manning war davon ausgegangen, dass keine Spur zu Keane oder McCabe führen würde und diese somit in der Lage wären, weitere Anschläge vorzubereiten. Das war natürlich, bevor Manning Bruce McCabe ermorden ließ aus bisher unbekannten Gründen.
    Die Bundesbehörden hatten nichts von alldem mitbekommen. Eigentlich hätten sie registrieren müssen, dass Summerset Farms wesentlich mehr Ammoniumnitrat erwarb, als sie jemals verbrauchen konnte. Auf dem Papier hatte die Farm zwar eine Größe, die solche Käufe rechtfertigte, wäre jedoch irgendjemand dort hinausgefahren und hätte gesehen, wie wenig Land wirklich für den Anbau genutzt wurde, hätten die Behörden sofort Verdacht geschöpft.
    Auch dass der 7. Dezember das islamische Neujahr war, war ihnen vollständig entgangen. Allerdings konnte ich ihnen deswegen keinen wirklichen Vorwurf machen. Zum einen hatten Lee Tucker und dieser Osborne nicht viel Zeit gehabt, sich in die ganze Angelegenheit einzuarbeiten. Ich hatte ihnen die Informationen erst wenige Tage vorher zukommen lassen, und bis einen Tag vor dem 7. Dezember wusste niemand, dass dies das Datum des Anschlags sein würde. Zudem ist das islamische Neujahr für die meisten Muslime kein wirklich bedeutender Tag. Aber aus Mannings Sicht reichte es aus, um den Gedenktag mit einem Angriff auf amerikanischem Boden zu einem islamischen Feiertag zu verbinden.
    Die gute Nachricht war, mein Name wurde aus der ganzen Affäre herausgehalten, zumindest so weit als möglich. Natürlich wussten die Reporter, dass ich Tom Stollers Anwalt war, doch das war’s dann auch schon.
    In einem der Kartons bemerkte ich eine dicke Aktenmappe, die ich nicht auf Anhieb zuordnen konnte. Dann erinnerte ich mich. Joel Lightner hatte ein Dossier über Gin Rummy zusammengestellt, den keiner je hatte identifizieren können. Während der Ermittlungen hatte ich mich kurze Zeit auf diesen Namen konzentriert, bis Tori zu Recht bemerkt hatte, dass mir das am Ende nicht viel helfen würde. Selbst wenn es mir gelungen wäre, den Kerl ausfindig zu machen, hätte ich ihn wohl kaum vor Gericht schleppen und ihm dort ein Geständnis entlocken können. Seine Identität festzustellen, hätte mir also für den Stoller-Fall wenig gebracht.
    Ich musste an Kathy Rubinkowski denken, die Erste, die laut über die Machenschaften von Global Harvest gesprochen hatte. Sie war jetzt die Heldin dieser ganzen Saga, diejenige, die den Ball überhaupt erst ins Rollen gebracht hatte.
    Der Mord an ihr war theoretisch noch nicht aufgeklärt. Doch gingen alle davon aus, dass es Randall Mannings Leute gewesen waren. Vielleicht einer der beiden, die vor dem Anschlag verhaftet worden waren, Patrick Cahill oder Ernie Dwyer. Möglicherweise auch einer der anderen. Es war kein wirklich entscheidendes Detail. Ich hätte der Polizei von Gin Rummy erzählen können, aber in ihren Augen wäre es vermutlich so gewesen, als hätte ich den Osterhasen der Tat bezichtigt. Niemand kannte seine Identität, und niemand schien noch sonderlich interessiert daran, den Fall vollständig zu lösen.
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund schlug ich Joels umfangreiche Mappe dennoch auf. Er hatte eine Reihe von Leuten innerhalb und außerhalb des Capparelli-Clans genau unter die Lupe genommen, die möglicherweise als Gin Rummy infrage kamen. Joel hatte sogar eine Art Resümee geschrieben, eines, wie es seine normalen Wirtschaftskunden vermutlich gerne lasen:
    Vor etwa vier Jahren tauchte in einem vom FBI abgehörten Telefongespräch zweier
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