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Der Fall

Titel: Der Fall
Autoren: Brad Meltzer
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beweisen. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »So etwas wie ein perfektes Verbrechen gibt es nicht. Wenn ich es anhand dieses Falls nicht nachweisen kann, dann anhand eines anderen. Jedenfalls werde ich nie aufgeben. Egal, was Sie tun werden oder wie viel philosophischen Hokuspokus Sie von sich geben, ich werde nie, nie, nie aufhören. So lästig bin ich nun mal.« Damit wandte sich Sara von Stockwells Tür ab und ging zum Aufzug zurück. »Genießen Sie, was von diesem Tag noch übrig ist, Sie Arsch. Ab morgen kriegen Sie es nämlich mit mir zu tun.«
    Bevor sie in Jareds Zimmer ging, erkundigte sich Sara im Schwesternzimmer nach ihrem Mann: »Wie geht es ihm?«
    »Könnte gar nicht besser sein«, sagte eine kleine Schwester mit Brille. »Mit etwas Liebe und Krankengymnastik ist er in ein paar Wochen wieder auf den Beinen. Man braucht ihm nur etwas Beachtung zu schenken, und schon lebt er auf.«
    »Hat er Ihnen die Ohren vollgejammert? Wenn er krank ist, ist er unausstehlich.«
    »Alle Männer sind wehleidig. Aber so schlimm war er gar nicht. Vermutlich spart er sich das beste Gejammere für Sie auf.«
    »Bestimmt«, sagte Sara und ging zu Jareds Zimmer. Als sie die Tür öffnete, sah sie Jared im Bett sitzen. Sein linker Arm war in einer Schlinge, sein rechter Arm hing am Tropf, aber in sein Gesicht war endlich wieder etwas Farbe zurückgekehrt. Obwohl Jared eingeschärft bekommen hatte, sich zu schonen, machte er sich auf einem Block eifrig Notizen. Sobald er Sara sah, hörte er damit auf.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie.
    »Besser – inzwischen.«
    »Und dein Rücken?«
    »Mach dir mal wegen meines Rückens keine Gedanken. Wie verkraftest du das mit Conrad?«
    »Es geht so. Es wird zwar bestimmt eine Weile dauern, aber ich komme schon darüber hinweg.« Sara bemerkte den gequälten Gesichtsausdruck ihres Mannes. Für ihn war es noch immer ein wunder Punkt, und obwohl sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, versetzte es ihr einen Stich ins Herz, ihn so zu sehen. Sie musste die Zähne zusammenbeißen, so heftig war der Ansturm der Gefühle, die sie plötzlich überkamen. Und sie galten nicht Conrad, sondern Jared.
    »Es tut mir wirklich Leid, dass er …«
    »Es ist nicht seinetwegen.« Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. »Und es war auch nie seinetwegen.«
    Jared beugte sich vor, so weit es die Schläuche des Tropfs zuließen, und umarmte seine Frau. Als er sie an sich drückte, wusste er, er würde sie nie mehr loslassen. »Sara, ich –«
    »Ich weiß«, sagte Sara, die ihn genauso fest drückte. »Und ich habe es immer gewusst.« Während sie sich so in den Armen hielten, gewann Sara langsam ihre Fassung wieder. Als sie sich schließlich von Jared löste, entdeckte sie das große Glas mit koscheren Pickles auf dem Nachttisch. »Wie ich sehe, hast du von Pop auch schon einen Strauß gekriegt.«
    »Ja, er wurde kurz vorher gebracht.«
    »Ich wollte dir ein paar Luftballons mitbringen, aber ich dachte –«
    »Ich brauche keine Luftballons. Ich habe alles, was ich brauche.« Und bevor Sara etwas sagen konnte, fuhr Jared fort: »Und falls du noch Zweifel haben solltest, ich habe kein Wort von unserem Plan an –«
    »Mach dir deswegen mal keine Gedanken – sie haben heute Morgen das Kabel entdeckt, das von unserem Computer abgezweigt worden war. Deshalb wusste Elliott so genau über alles Bescheid.«
    »Bist du demnach bereit, mir wieder zu vertrauen?«
    »Die Antwort darauf weißt du doch, Liebling. Es tut mir nur Leid, dass ich am Schluss doch an dir zu zweifeln begann.«
    »Der Einzige, der sich entschuldigen muss, bin ich. Wenn ich so viel Vertrauen in dich gehabt hätte wie du in mich, dann hätte ich Stockwell nie angerufen. Und wenn ich das nicht getan hätte –«
    »Ich muss dich an dieser Stelle unterbrechen«, sagte Sara. »Ich habe keine Lust mehr auf dieses ewige Wenn – dann. Solange du nur wieder gesund wirst und solange wir zusammenbleiben, werden wir auch alles Weitere überstehen. Und jetzt erzähl, was es sonst Neues gibt.«
    »Nicht viel.« Jared sah auf seinen Block. »Ich versuche mir gerade darüber klar zu werden, was ich künftig mit meinem Leben anfangen soll.«
    »Auf einem Block? Das geht nicht. Schreibblöcke sind der Feind aller Kreativität. Sie ersticken jede gute Idee schon im Keim.«
    »Ich notiere mir keine guten Ideen. Ich stelle bloß eine Liste all der Leute zusammen, die uns einen Gefallen schuldig sind. Mit ein bisschen Glück kann mir einer von ihnen eine
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