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Der Fall

Titel: Der Fall
Autoren: Brad Meltzer
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Stelle verschaffen.« Er sah auf seinen Block und überflog die Liste mit Namen. »Verdammt«, zischte er und warf den Block angewidert beiseite. »Dass wir dieses Theater noch mal durchmachen müssen.«
    Sara setzte sich auf die Bettkante und nahm seine Hand. »Es wird schon klappen.«
    »Es ist wie eine Achterbahnfahrt: Wir sind oben, dann sind wir unten; wir sind glücklich, dann sind wir traurig; du hast einen Job, dann wirst du entlassen; ich kriege einen neuen Mandanten, und es stellt sich heraus, er ist verrückt; du erschießt ihn, ich werde gefeuert.«
    Sara lachte. »Deinen Humor hast du jedenfalls nicht verloren.«
    »Für einen Job tausche ich ihn aber gern ein.«
    »Ich weiß genau, wie dir zumute ist. Aber nach allem, was wir durchgemacht haben, bin ich von einem fest überzeugt: Alles, was in letzter Zeit passiert ist, hatte seinen Grund. Wäre ich nicht entlassen worden, wäre ich nie Staatsanwältin geworden, was im Moment das Beste ist, was mir beruflich passieren konnte. Wenn du es nicht zum Teilhaber gebracht hast, heißt das, es war dir nicht bestimmt, in dieser Kanzlei zu arbeiten.«
    »Und wenn du jetzt nicht neben mir stündest, hätte ich wirklich Probleme, mich damit abzufinden. Aber du hast vollkommen recht. Ich mag es einfach nicht, wenn jemand anders für mich Entscheidungen trifft.«
    »Nie wieder, Liebling! Alles Weitere liegt an uns. Außerdem, sobald der Bürgermeister wegen dieses Fototermins hier war, wird dein Telefon heiß laufen; du wirst dich vor Angeboten nicht mehr retten können.«
    »Der Bürgermeister will hierher kommen?« Jared setzte sich kerzengerade auf.
    »Na klar, jetzt sind wir ganz aus dem Häuschen. Du darfst für den Big Boss das Schoßhündchen spielen.«
    »Wann kommt er her?«, fragte Jared und strich die Bettdecke glatt. Dann griff er lächelnd nach seinem Block. »Das könnte das Blatt zu meinen Gunsten wenden.«
    Sara schüttelte den Kopf. »Wenn ich dir einen guten Rat geben darf: Kehr den Opportunisten nicht zu sehr heraus, sondern mach lieber auf tapferen verwundeten Helden. Das kommt wesentlich besser an.«
    Ohne zu antworten, blätterte Jared zu einer neuen Seite seines Blocks weiter. »Wie gute Beziehungen hat der Bürgermeister wohl wirklich?«
    »Ich verstehe dich einfach nicht. Wieso willst du wieder in einer Kanzlei arbeiten? Selbst unabhängig von dem damit verbundenen Prestige wissen wir beide, dass es bei Wayne & Portnoy schrecklich war. Die Arbeitszeiten waren eine Zumutung, deine Leistungen wurden nicht anerkannt, du konntest deine Bosse nicht ausstehen – der einzige Grund, weshalb du dort gearbeitet hast, war das Geld, das die Ernennung zum Teilhaber bedeutet hätte, die dir allerdings immer nur in Aussicht gestellt wurde, ohne dass die Sache jemals konkretere Züge annahm.«
    »Genau aus diesem Grund sehe ich mich auch nicht nach Anwaltskanzleien um.«
    Sara stutzte. »Nicht?«
    »Nein.«
    »Und wonach dann?« Sie zog eine Augenbraue hoch.
    »Also, wenn der Bürgermeister seine Beziehungen ein wenig spielen lässt, hatte ich dabei eigentlich mehr an die Bezirksstaatsanwaltschaft gedacht.«
    Über Saras Gesicht legte sich ein skeptisches Grinsen, bevor sie laut loslachte. »Du durchtriebener Mistkerl. Deshalb also diese Mitleidstour vorhin. Deshalb der Druck auf die Tränendrüse. Du wolltest mich nur weich klopfen, um mir von deiner Idee erzählen zu können.«
    »Also, ich weiß gar nicht, was du eigentlich hast!«, erwiderte Jared lächelnd.
    »Wusste ich’s doch. Du gibst tatsächlich nie auf. Immer musst du mir Konkurrenz machen.«
    »Was heißt hier, ich will dir Konkurrenz machen? Ich möchte einen klasse Job, der mich befriedigt; du hast einen klasse Job, der dich befriedigt. Glaubst du etwa, in unserer Familie ist nicht genügend Platz für zwei Staatsanwälte?«
    »Zweifellos kann es in einer Familie Platz für zwei Staatsanwälte geben – aber nicht in dieser.«
    »Und warum nicht?«, fragte Jared. »Bist du etwa eifersüchtig?«
    »Eifersüchtig? Dass ich nicht lache.«
    »Was dann? Nervös? Verunsichert? Hast du Angst, ich könnte dir die Schau stehlen?«
    »Du und mir die Schau stehlen? Da musst du schon etwas früher aufstehen.« Damit packte Sara das kleine Gerät, mit dem sich die Stellung von Jareds Bett verändern ließ. »Und wenn du nicht nett zu mir bist, klappe ich dein verstellbares Bett über dir zusammen, bevor du auch nur einen Mucks machen kannst.«
    »Und das soll mir Angst machen?«
    Sara drückte auf einen
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