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Der Falke des Nordens

Der Falke des Nordens

Titel: Der Falke des Nordens
Autoren: Sandra Marton
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Miene gesehen. Angeblich ist er danach nicht mehr zu Wort gekommen. Hassan hat gedroht, wenn ich nicht daran interessiert sei, mit Khalil zu verhandeln, dann müsse ich eben die Folgen tragen. Was genau er sich darunter vorstellt, weiß ich auch nicht. Zum Teufel, dieses Treffen wäre so wichtig gewesen!”
    “Vielleicht ist ja noch nicht alles verloren.”
    “Was meinst du damit? Ich habe dir doch gesagt, Khalil weigert sich, sich mit Ellington zu unterhalten.”
    “Es könnte aber sein, dass er bereit ist, die Besprechung mit mir zu führen”, platzte Joanna heraus. Dieser Gedanke war ihr ganz spontan gekommen, und nun bekam sie Herzklopfen. Sams Sturheit, Ellingtons blinder Gehorsam und Khalils Arroganz hatten etwas in Bewegung gesetzt, das eventuell ihr ganzes Leben verändern könnte.
    “Ach ja. Ich soll meine Tochter zu dem Treffen mit diesem Wüstling schicken. Hältst du mich für verrückt, Jo?” Sam lachte so laut auf, dass Joanna ihn überrascht und empört anblickte.
    “So schlimm ist es nun wirklich nicht, Dad. Außerdem findet das Dinner in einem Luxusrestaurant statt. Ich wäre also absolut sicher.”
    “Vergiss es. Der große Khalil will mit Untergeordneten nichts zu tun haben.”
    “Ich heiße auch Bennett und habe deshalb ein berechtigtes Interesse an Bennettco. Das könnte ihn zum Einlenken bewegen.” Joanna schaute ihren Vater an, während ihre zunächst vagen Vorstellungen konkrete Formen annahmen. “Und ganz besonders dann, wenn ich mich ihm als Vizepräsidentin von Bennettco vorstellen kann.”
    “Von daher weht also der Wind, oder?”, fragte Sam finster.
    “Ich bin deine einzige Erbin. Von klein auf hast du mich mitgenommen ins Büro.”
    “Sind wir also wieder bei dem Thema”, meinte er missmutig.
    “Ich bin die Einzige außer dir, die so viel über das ganze Geschäft weiß”, fuhr Joanna unbeirrt fort. “Ich kann sogar einen Universitätsabschluss vorweisen. Trotzdem weigerst du dich hartnäckig, mich bei dir zu beschäftigen.”
    “Das tue ich doch schon. Seit du alt genug dazu bist, fungierst du als Gastgeberin bei uns zu Hause in Dallas und New York.”
    “Ach das”, wehrte sie geringschätzig ab.
    “Ja, genau das! Was, um Himmels willen, gefällt dir daran nicht? Jedes einigermaßen vernünftige Mädchen würde eine solche Chance mit beiden Händen ergreifen.” Als Sam sah, wie Joanna die Augenbrauen hochzog, legte er die Hand aufs Herz. “Verzeih mir”, bat er ziemlich melodramatisch. “Ich meine natürlich, jede einigermaßen vernünftige junge Frau wäre glücklich …”
    “Stanford Mining hat mir eine Stelle angeboten”, unterbrach Joanna ihn sanft.
    “Was sagst du da?”
    Sie ging zum Schreibtisch, lehnte sich dagegen und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hatte ganz andere Lebensziele, als nur eine schön aussehende und gut angezogene Frau an der Seite eines Mannes zu sein, und irgendwie hatte sie das Gefühl, es sei jetzt genau der richtige Augenblick, es ihrem Vater klarzumachen. “Deren Manager in Alaska verlässt die Firma. Deshalb ist man an mich herangetreten und hat mir die Stelle angeboten.”
    Sams Miene wurde finster. “Du willst bei der Konkurrenz arbeiten?”
    “Ganz richtig, Dad, ich will arbeiten. Immer wieder habe ich dir zu verstehen gegeben, dass ich meine Zeit nicht damit vertun will, eine immer älter werdende Debütantin zu sein.”
    “Joanna.” Seine Stimme klang nun sanft und hatte plötzlich jenen schmeichelnden Unterton, den Joanna so gut kannte. “Ich brauche dich unbedingt, du weißt genau, wie wichtig Öffentlichkeitsarbeit ist. Wenn dein Name auf den Listen von Wohltätigkeitsveranstaltungen steht und du in den Zeitungen zusammen mit Persönlichkeiten der Gesellschaft abgebildet wirst, dann …”
    “Du misst solchen Dingen zu viel Bedeutung bei, Dad. Wenn es dir jedoch so wichtig ist, kann ich das alles auch noch neben meiner Berufstätigkeit wahrnehmen.”
    “Überlegst du ernsthaft, den Job bei Stanford anzunehmen?”, erkundigte Sam sich und schaute sie nachdenklich an.
    Bis jetzt hatte sie nur kurz darüber nachgedacht. Doch nun wurde ihr auf einmal klar, dass sie lieber dieses Angebot annehmen als weiterhin die Rolle spielen würde, die ihr Vater ihr zugedacht hatte. Deshalb nickte sie. “Ja, das tue ich”, erwiderte sie und blickte mit den smaragdgrünen Augen ihren Vater offen an.
    “Glaubst du, du könntest diesen Khalil dazu überreden, sich mit dir zu treffen?”
    Ein kleiner Schauer der
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