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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts
Autoren: Gillian Bradshaw
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einfiel. »Möge die Erde mich verschlingen, möge der Himmel auf mich fallen, möge die See mich überfluten, wenn du nicht stirbst von der Hand deines Sohnes!«
    »Oh, beim Licht.«, sagte ich.
    Artus richtete sich auf und wurde still. »Und jetzt weißt du es.«
    Ich sprang auf die Füße. »Herr, wie war das möglich? Ich habe mir gedacht, daß sie dich irgendwie kennt, aber so etwas.«
    »Ich habe zugestimmt«, sagte Artus mit rauher Stimme. Wieder starrten wir uns einen langen Augenblick an, und dann sagte er: »Ich wußte damals nicht, wer mein Vater war. Ich schwöre es, bei allem, was mir heilig ist. Ich wußte nicht, daß sie meine Schwester war. Sie. sie.« Er hielt wieder inne. »Sie kam zu mir, draußen vor der Festhalle, als ich zum erstenmal Ruhm in der Truppe ihres Vaters Uther erworben hatte. Sie wohnte in Camlann, während ihr Mann, Lot, einen Feldzug im Norden von Britannien führte. Sie hatte mich herausgesucht, schon vorher, aber damals. ich war betrunken, ich war glücklich. Und sie war schöner als eine Göttin. Ich habe mich nur zu einem Ehebruch herabgelassen. Aber ich habe es getan. Und später fragte mich Uther nach meinen Eltern. Ich hatte nicht darüber geredet - man spricht nicht darüber. Aber ich sagte es ihm, und er erinnerte sich an meine Mutter und war erfreut, daß ich sein Sohn war. Als er gegangen war, um es den anderen zu sagen, da fiel mir Morgas wieder ein. Ich rannte zu ihr herüber - ich wollte sie warnen -, und sie« - er stand wieder auf, und er schaute mich nicht an. In Gedanken durchlitt er wieder die Qualen und den Schrecken des Augenblicks, als er entdeckte, daß man ihn zum Inzest verführt hatte - »sie hatte es gewußt, sie hatte es die ganze Zeit gewußt. Sie begrüßte mich als Artus ap Uther, und sie nannte mich Bruder und lachte, und sie sagte, daß sie mein Kind trug. Und seit damals bin ich nicht mehr in der Lage gewesen, auch nur an sie zu denken, ohne daß mir dieser Augenblick einfällt. Und der Gedanke, daß ein anderer es wußte, ihr Sohn, und daß er es vielleicht mit ihr geplant hatte - den konnte ich nicht ertragen. Ich hatte das Gefühl, daß ich dich loswerden mußte, um jeden Preis.«
    »Herr«, sagte ich und starrte ihn mit Schrecken und Mitleid an. »Herr.« »Ja, wirklich. Nur - du warst unschuldig, du wußtest es noch nicht einmal.« Er nahm noch einen tiefen Schluck Wein und stellte den Becher hin. Die grauen Augen fixierten mich wieder. »Du hast es nie gewußt, bis ich es dir sagte.«
    Ich ging vor ihm auf die Knie. »Mein Herr, ich. ich hätte so etwas noch nicht einmal erraten können. Ich verstehe nicht, warum du mich nicht mit Gewalt fortgeschickt hast. Besonders, nachdem ich die Familie geteilt hatte, nachdem ich getötet hatte und dir deine Siege bitter machte. Verzeih mir. Ich.«
    »Dir verzeihen? Ich bin derjenige, dem verziehen werden muß. Steh auf. In Gottes Namen, steh auf. Sofort.« Auch er erhob sich. »Vor Monaten schon hätte ich sehen müssen, daß du nicht der bist, für den ich dich gehalten habe. Du hast alles ertragen, was der Krieg und ich auf dich gehäuft haben. Du hast dich nicht beklagt. Und du hast als Chirurg gearbeitet. Davon wußte ich nichts, bis Gruffyd es mir sagte, bis er mich anbrüllte, weil ich ungerecht zu dir war. Er hält sehr viel von dir.« Ich starrte den König erschrocken an. Natürlich. Am Tag nach einer Schlacht war Artus immer beschäftigt, aber er besuchte die Verwundeten in der Nacht, wenn ich meinen Wahnsinn ausschlief. »Ich hätte genug gesehen haben müssen, in den Monaten, in denen du mir gefolgt bist. Ich hätte es begreifen müssen. Und ich hätte Bedwyrs Rat trauen müssen. Ich war ja selbst an die Finsternis gebunden. Aber ich habe darauf bestanden, dir Unrecht zu tun. Und dann, in der vergangenen Nacht, da hast du gesagt, du willst gehen, weil du die Familie nicht teilen willst. Das klang so, als ob du es ernst meintest. Ich sagte mir, du tätest das nur aus Stolz, aber ich konnte mich nicht überzeugen. Ich wußte es. Ich wußte es genau, daß ich mich irrte. Und dennoch konnte ich mich nicht dazu bringen, das vor mir selbst zuzugeben. Ich hätte es mir ausreden können, aber dann kam diese Frau.«
    »Was?«
    »Die Frau, die mit dem toten Mann. Eine edle, ehrenhafte Frau. Aber von niedriger Geburt, nicht reich oder mächtig. Niemand, der der Dunkelheit folgt, hätte sie auch nur zweimal angeschaut. Aber du hast in einer kalten Nacht, mit einer Wunde, die dich geschmerzt haben muß,
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