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Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger
Autoren: Jason Dark
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Sie.«
    »Ganz bestimmt, Sinclair.« Er gab sich einen Ruck und kam einen Schritt auf mich zu. »Ich bin etwas Besonderes, ich bin etwas Uraltes, mich hat es schon seit Äonen gegeben. Ich bin...«
    »Eine Kreatur der Finsternis!«, vollendete ich den Satz.
    »Ja, genau!« Er schien plötzlich Spaß zu haben.
    Ich sah, dass mit ihm eine Veränderung vorging. In seinen Augen breitete sich ein kaltes Licht aus, grünlich und gelb. Das war für mich der Beweis, dass dunkle Kräfte in ihm steckten und ihn antrieben.
    Meine Beretta ignorierte er. Sicherlich wusste er nicht, dass ich geweihte Kugeln geladen hatte. Darum hielt er sie für harmlos, und er war zu mächtig, als dass ihm einfache Bleiprojektile etwas anhaben konnten. Kreaturen der Finsternis musste man auf eine andere Art und Weise bekämpfen – und das würde ich tun.
    »Ich werde dich nicht nur töten, Sinclair!«, versprach er mir. »Ich werde dich vernichten! Eiskalt vernichten! Zerreißen, zerstückeln. Ich denke nicht, dass Boris Banacek mit deinen Organen anschließend noch etwas anfangen und sie verkaufen kann.«
    »Klar, so muss man denken, wenn man in deiner Position ist. Aber ich habe noch eine Frage.«
    »Sie sei dir gestattet«, erwiderte er großzügig.
    »Wie geht es Raissa?«
    »Oh!« Er lachte. »Es ging ihr noch gut, als ich sie im Keller verließ, lebte sie. Allerdings...« Er lachte erneut. »Ich weiß nicht, ob es dabei geblieben ist. Der Doc ist bei ihr, und er bekommt von seinen Kunden den nötigen Druck. Je schneller sie die Organe erhalten, desto besser für sie. Es ist wirklich ein perfektes Spiel, das wir hier aufgezogen haben. Eine Hand greift in die andere, und nur so kann der Doc sein Klientel befriedigen.«
    »Das ist ab heute vorbei.
    »Du willst uns aufhalten?«
    »Deshalb bin ich hier«, informierte ich ihn ruhig.
    »Hast du vergessen, wer wirklich vor dir steht?«
    »Überhaupt nicht. Ich weiß auch, dass ich dich mit Kugeln nicht töten kann, denn ich denke, dass du dich mir in deiner ursprünglichen Gestalt zeigen wirst.«
    »Stimmt.«
    Ich steckte die Beretta weg. »Dann bitte.«
    Meine Lockerheit irritierte ihn. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er schaute mich an, sah meine leeren Hände, und seine Augen veränderten sich weiter. Das Licht in ihnen wurde heller. Nein, das stimmte so nicht. Sein ganzer Kopf wurde von innen erhellt.
    Plötzlich schob sich aus dem Innern eine Fratze hervor, die eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Gesicht eines Gorillas aufwies.
    Schwarz und glänzend. Wie mit Öl eingerieben. Eine kurze Nase mit vorstehenden Löchern. Böse Augen, ein breites Maul mit einem kräftigen Kiefer. King Kong in klein.
    Die Hände blieben grün, aber nicht nur sie. Ich beobachtete, wie die Farbe an den Armen in die Höhe stieg, zumindest so weit sie für mich noch sichtbar waren.
    Jetzt redete er nicht mehr, er stieß einen Laut aus. Eine Mischung aus Keuchen und Gurgeln drang mit entgegen. Ich hielt es für einen Kampfschrei.
    Noch hatte er sich nicht zurück in seine alte Gestalt verwandelt. Er schwebte zwischen zwei Zuständen, aber seine Schultern zuckten bereits verdächtig.
    Er stemmte sich gegen den Boden, war bereits zum Sprung und brüllte mich laut an.
    Das war genau der Moment, in dem ich mein Kreuz hervorholte!
    ***
    »Und jetzt schneide ich dir deine Kehle durch...«
    Dieser eine verfluchte Satz schnitt wie ein Messer in Suko’s Gehirn. Er wusste, dass dieser verbrecherische Arzt nicht bluffte. Der war in seinem Wahnsinn und seiner Mordlust nicht mehr aufzuhalten, und für Suko wäre es auch zu spät gewesen, um einen zielsicheren Schuss anzusetzen.
    Es gab nur eine Möglichkeit, die junge Russin zu retten, die nichts sagte und in ihrer Todesangst starr geworden war.
    Der Stab.
    Das magische Wort.
    Das Erbe des großen Buddha!
    Suko merkte kaum wie er handelte. Er überließ es seinen Reflexen. Die knappe Berührung des Stabs, der in seiner Innentasche steckte, gefolgt von dem alles entscheidenden Wort, das er laut rief: » Topar! «
    Von nun an war alles anders, denn für genau fünf Sekunden stand die Zeit still. Niemand außer Suko war noch in der Lage, sich zu bewegen. Weder der Arzt noch sein Opfer. Beide waren zu starren Figuren in diesem mörderischen Spiel geworden.
    Suko hatte das Bild noch genau vor Augen, als er sich in Bewegung setzte.
    Der Arzt mit seinem Skalpell, das dicht über dem Hals der jungen Russin schwebte. Er brauchte es nur um eine Idee nach unten zu drücken,
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