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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition)
Autoren: Mark Allen Smith
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keinen Alkohol trinken – aber du bist kein Mussie, also darfst du.«
    »Ich trinke keinen Alkohol.«
    »Na komm schon … Nicht mal ’n Schluck Bud?« Sein Grinsen wirkte aufgesetzt, als sei er nicht mit dem Herzen dabei. Sein Kumpel streckte den Kopf aus dem Beifahrerfenster.
    »Können wir jetzt endlich weiter, Dougie, oder was?«, fragte er.
    Geiger spürte die Erinnerung an Hunderte von Schicksalen, die er in den Händen gehalten hatte – der Angstschweiß auf der Haut; Muskeln, die sich erschrocken anspannten; Willen, die unter seiner Berührung zerbrachen. Sein Erbe, sein Können – die Erzeugung von Schmerz … Der Aufbau von Leid … Die Entwindung der Wahrheit …
    »Douglas«, sagte er, »steig in deinen Wagen und fahr weiter.«
    Der allerletzte Anschein von Freundschaftlichkeit verschwand aus dem Gesicht des Mannes. »Na, wie wär’s denn, wenn du dich auf dein dreckiges Kamel setzt« – er pflanzte seinen Zeigefinger auf Geigers Brust – »und …«
    Die Bewegung war so schnell, dass der Mann nicht einmal zu einem weiteren Laut kam. Geiger griff ihn beim Kragen und zog ihn zu sich heran, während er mit der anderen Hand ein Handgelenk packte, den Mann herumriss und ihm den Arm auf den Rücken bog. Die Flasche zerschellte vor ihren Füßen.
    Geiger legte Dougie den rechten Arm um den Hals, und sie standen aneinandergepresst da, Brust an Rücken. Jedes Mal, wenn der Mann sich zu bewegen versuchte, zog Geiger den Arm etwas höher – bis Dougie innehielt.
    Die junge Frau sprang auf die Straße. Sie trug eine taubenblaue Version des Sweatshirts, das der Fahrer anhatte. »Dougie!«
    Der Fahrer wollte etwas sagen, doch Geiger drückte ihm die Kehle fester zu und brachte ihn so zum Schweigen. Dann flüsterte er dem Mann sehr leise ins Ohr: »Sag nichts. Beweg dich nicht. Entspann dich.« Die Worte hatten eine gewisse Leichtigkeit und bargen ein beinahe väterliches Versprechen: Keine Angst. Du hast nichts zu befürchten.
    Der Mann auf dem Beifahrersitz stieg aus. Nervös rieb er eine Faust in der Handfläche.
    »Lass ihn los!«, rief die Frau, griff zum Vordersitz und richtete sich mit einem Baseballschläger aus Aluminium in der Hand auf. An einigen Stellen war die grüne Lackierung abgeplatzt. »Sofort, du Arsch!«
    Der Mann, den Geiger gepackt hielt, lachte rau auf. »Darf ich dir meine Freundin vorstellen, Abdul?«
    Geiger musterte sie – die Geradheit ihres Rückgrats, die Art, wie ihre Finger eine Bewegung auf dem Griffstück des Schlägers ständig wiederholte. Sie wusste, wie er sich anfühlte. Sie hatte ihn schon benutzt.
    Die Frau warf ihrem Freund einen Blick zu. »Bringen wir’s hinter uns, Jamie.« Er nickte, und die beiden bewegten sich vorwärts. Fünf Schritte waren es höchstens.
    Geiger beugte sich zum Ohr des Fahrers vor. »Douglas … eine Planänderung.«
    »Jetzt lässte mich laufen – richtig, Arschloch?«
    Geiger verschob den Unterarm, krümmte die Finger steif und grub sie über dem Schlüsselbein in den Hals des Mannes. Dougies Gehirn erhielt augenblicklich eine Nachricht vom Brachialplexus – eine Nachricht über einen plötzlichen, massiven Schock des Nervensystems. Er verlor das Bewusstsein und erschlaffte wie eine Flickenpuppe. Geigers Unterarm bewahrte ihn vor dem Sturz. Die anderen blieben mit einem synchronisierten Zusammenzucken stehen, als wären sie in ein unsichtbares Kraftfeld gelaufen.
    »Meine Fresse!«, entfuhr es dem anderen Mann.
    Die Freundin hob den Baseballschläger. »Du Drecksau! Was hast du ihm angetan?«
    »Douglas ist bewusstlos.« Er spürte den geschmeidigen Marsch des Blutes, sah den dunkelsten Teil seiner selbst, wie er alles beobachtete. Der Inquisitor nickte ihm zu. Schmerz lässt sich auf zahlreiche Arten anwenden. »Sie müssen beide wieder einsteigen.« Es gibt Druck, stumpfe Gewalt, Anwendung von starker Hitze und Kälte, Bearbeitung der Gelenke … »Tun Sie, was ich Ihnen sage.«
    Die Frau legte den Schläger über ihre Schulter. Verwirrung und Staunen zupften an einer Augenbraue.
    »Wer zum Teufel bist du?«
    Geiger analysierte ihr Timbre und ihre Kadenz und entdeckte ebenso viel Angst wie Wut, was eine gute Sache war.
    »Legen Sie den Schläger weg, steigen Sie ein – und schließen Sie die Türen. Wenn ich fort bin, geben Sie Douglas ein paar Klapse auf die Wangen und bewegen seinen Kopf hin und her. Dann wacht er auf.«
    Der zweite Mann schüttelte den Kopf wie ein Gaffer an einer Unfallstelle.
    »Haben Sie beide
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