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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Autoren: Joe Haldeman
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Lebensberatern – aber es war und blieb im Käfig das eine und außerhalb etwas völlig anderes.
    Ich sprach damals auch mit Amelia darüber, nicht nur, weil wir befreundet waren, sondern auch, weil wir am gleichen Projekt arbeiteten und sie sehen konnte, dass meine Arbeit darunter zu leiden begann. Ich konnte Carolyn buchstäblich nicht aus meinem Kopf verdrängen.
    Das Problem wurde nie gelöst. Carolyn starb völlig unerwartet an einer Gehirnblutung, in einem Moment ohne jeden Stress, als wir nach einer ereignislosen Mission darauf warteten, vom Flugzeug aufgenommen und zurückgebracht zu werden.
    Ich musste eine Woche lang im Krankenhaus behandelt werden. In gewisser Weise war es schlimmer, als einen geliebten Menschen zu verlieren. Es war, als hätte ich darüber hinaus einen Teil meines Gehirns verloren.
    Amelia saß in dieser Woche an meinem Bett und hielt mir die Hand. Es dauerte nicht lang, bis mehr daraus wurde.
    Für gewöhnlich schlafe ich nach dem Sex nicht sofort ein, aber diesmal kippte ich weg, erschlagen von dem Wochenende auf Kneipentour und den unruhigen Stunden im Flugzeug – man sollte meinen, dass jemand, der ein Drittel seines Lebens als Teil einer Maschine verbringt, ganz locker im Bauch einer anderen umhergondelt, aber nein, ich muss wach bleiben, damit das verdammte Ding auch wirklich nicht abstürzt.
    Der Geruch von Zwiebeln weckte mich. Brunch, Lunch, was immer. Amelia hat eine Schwäche für Bratkartoffeln; vielleicht ihr irisches Blut. Sie schnippelte die Scheiben in eine Pfanne mit angerösteten Zwiebeln und Knoblauch. Nicht gerade mein Lieblingsfrühstück, aber für sie war es bereits Lunch. Sie erzählte mir, dass sie um drei Uhr morgens aufgestanden sei, um eine Zerfallsreihe zu berechnen, die sich als Flop erwies. Und dass sie sich als Belohnung für die Sonntagsarbeit eine Dusche gegönnt habe, gefolgt von einem halbwegs wachen Liebhaber und Bratkartoffeln.
    Ich entdeckte mein Hemd, konnte aber meine Hose nirgends auftreiben und entschied mich deshalb für eines ihrer weniger eleganten Nachthemden. Wir hatten die gleiche Größe.
    Ich fand meine blaue Zahnbürste in ihrem Bad und benutzte ihre abartige Nelken-Zahnpasta. Die Dusche schenkte ich mir, weil mein Magen knurrte. Das Essen war nicht berauschend, aber auch nicht giftig.
    »Guten Morgen, Schlafmütze!« Kein Wunder, dass ich vergeblich nach meiner Hose gesucht hatte. Amelia hatte sie an.
    »Hast du etwa vor, dich ganz ans andere Ufer zu begeben?« erkundigte ich mich.
    »Nur ein Experiment.« Sie kam auf mich zu und umfasste meine Schultern. »Du siehst super aus. Absolut Klasse.«
    »Was für ein Experiment? Wolltest du herausfinden, was ich anziehen würde?«
    »Ob du etwas anziehen würdest.« Sie stieg aus meinen Jeans, reichte sie mir und wandte sich, nur mit einem T-Shirt bekleidet, wieder ihren Bratkartoffeln zu. »Ich meine das ernst. Eure Generation ist so prüde.«
    »Echt?« Ich zog das Nachthemd aus und trat hinter sie. »Los, komm schon, ich zeige dir, wer hier prüde ist!«
    »Das gilt nicht.« Sie drehte sich halb um und küsste mich. »Mein Experiment ging um Kleider und nicht um Sex. Setz dich, bevor sich einer von uns verbrennt!«
    Ich nahm in der Essecke Platz und betrachtete ihre Kehrseite. Sie wendete langsam die Kartoffeln. »Ich weiß ehrlich gesagt selbst nicht, warum ich das gemacht habe. Ein Impuls. Ich konnte nicht mehr schlafen, wollte aber nicht im Kleiderschrank herumwühlen, um dich nicht zu wecken. Als ich dann beim Aufstehen über deine Jeans stolperte, zog ich sie einfach an.«
    »Lass die Erklärungen! Es soll dein großes, perverses Geheimnis bleiben.«
    »Wenn du Kaffee willst, weißt du, wo er steht.« Sie hatte sich eine Kanne Tee aufgebrüht. Ich war versucht, eine Tasse mitzutrinken, blieb dann aber doch bei Kaffee, um nicht allzu viele Geheimnisse in einen Vormittag zu packen.
    »Dann lässt sich Macro also wirklich scheiden?« Doktor ›Mac‹ Roman war Leiter der Forschungsabteilung und stand unserem Projekt nominell vor, obwohl er mit der eigentlichen Arbeit nichts zu tun hatte.
    »Ja, aber behalte es für dich! Er hat es noch niemandem erzählt. Ich weiß es von meiner Freundin Nel.« Nel Nye war eine frühere Klassenkameradin, die bei der Stadt arbeitete.
    »Dabei waren sie so ein schönes Paar.« Sie lachte trocken und wendete die Kartoffeln. »Eine andere Frau? Ein anderer Mann? Ein Roboter?«
    »Solche indiskreten Fragen sind in den Formularen nicht enthalten. Ich weiß
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