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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg
Autoren: Joe Haldeman
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die Aufladekontakte anschlossen. (Jeder Anzug hatte ein kleines Stück Plutonium, das ihn für mehrere Jahre mit der nötigen Energie versorgte, aber wir hatten Anweisung, nach Möglichkeit vorhandene Energieanschlüsse auszunutzen.) Nach langem Geschiebe waren endlich alle angeschlossen und wir durften die Anzüge verlassen – siebenundneunzig nackte Küken, die sich aus hellgrünen Eiern wanden. Es war kalt – die Luft, der Boden und besonders die Anzüge –, und wir drängten ziemlich ungeordnet hinaus zu den Kleiderspinden.
    Ich fuhr in Jacke, Hose und Sandalen und fror noch immer erbärmlich. Den anderen erging es genauso, und als wir uns zum Essenempfang anstellten, hüpften alle wie die Besessenen auf und nieder, um warm zu werden.
    »Wie k-kalt mag es wohl sein, M-M-andella?« fragte McCoy.
    »Ich mag nicht daran denken.« Ich hörte auf, herumzuspringen, und knetete und rieb mir die Oberarme. »Mindestens so kalt wie in Missouri.«
    »Warum wird hier nicht richtig geheizt?« Die kleinen Frauen litten immer am meisten unter der Kälte. McCoy war die kleinste in der Kompanie, eine Figur mit Wespentaille, kaum einen Meter sechzig groß.
    »Die Klimaanlage ist schon in Betrieb. Kann nicht mehr lange dauern.«
    »Ich wünschte, ich wäre so ein Fleischkoloß wie du.«
    Ich war froh, daß sie es nicht war.

6
    Am dritten Tag, als wir lernten, wie man Deckungslöcher aushebt, gab es den ersten Unfall.
    Für einen mit leistungsfähigen Energiewaffen ausgerüsteten Soldaten wäre es unpraktisch, wollte er mit Spitzhacke und Spaten Löcher in den steinhart gefrorenen Boden hacken. Andererseits kann man den ganzen Tag lang Handgranaten werfen und bekommt nichts als flache Vertiefungen, die als Deckungslöcher ungeeignet sind. So lernten wir, wie man mit der Laserpistole ein Loch in den Boden bohrt, nach dem Abkühlen eine Zeitzünderladung hineinsteckt und das Loch im Idealfall mit losem Geröll auffüllt. Natürlich gibt es auf Charon nicht allzuviel loses Geröll, es sei denn, man hat in der Nähe bereits ein Loch gesprengt.
    Die einzige Schwierigkeit bei der Prozedur besteht darin, sich rechtzeitig davonzumachen. Um in Sicherheit zu sein, sagte man uns, müßten wir entweder hinter einem soliden Felsblock oder etwas Ähnlichem in Deckung gehen oder mindestens hundert Meter zwischen uns und den Sprengsatz bringen. Nach Anbringen der Ladung bleiben einem ungefähr drei Minuten, aber man kann nicht einfach wegrennen. Nicht auf Charon.
    Der Unfall ereignete sich, als wir ein tiefes Loch machten, wie man es zur Anlage eines größeren unterirdischen Bunkers benötigt. Zu diesem Zweck mußten wir ein Loch sprengen, dann in den Krater hinabklettern und das Verfahren mehrmals wiederholen, bis das Loch tief und breit genug war. Im Inneren des Kraters verwendeten wir Sprengsätze mit fünf Minuten Verzögerung, doch schien auch diese Zeit kaum ausreichend; mit dem Anzug mußte man sich sehr vorsichtig und entsprechend langsam zum Kraterrand emporarbeiten.
    Die meisten hatten ihr doppelt vertieftes Loch gesprengt; alle bis auf mich und drei andere. Ich glaube, wir waren die einzigen, die wirklich aufpaßten, als Bowanowitsch in Schwierigkeiten kam. Wir waren gute zweihundert Meter von der Stelle entfernt, und mit Hilfe des Nachtsichtgeräts konnte ich deutlich sehen, wie sie über den Rand in den Sprengkrater hinabkletterte. Danach konnte ich ihren Funksprechverkehr mit Cortez abhören.
    »Ich bin unten, Sir.« Bei Manövern wie diesem war für den Rest der Kompanie Funkstille vorgeschrieben; nur der Ausbilder und sein jeweiliger Schützling durften senden.
    »Gut, gehen Sie in die Mitte und räumen Sie das Geröll fort. Lassen Sie sich Zeit. Kein Grund zur Eile, solange die Zünduhr nicht läuft.«
    »In Ordnung, Sir.« Wir hörten das Gerassel von Geröll. Sie blieb mehrere Minuten still.
    »Ich habe festen Boden gefunden.« Sie schien ein wenig außer Atem.
    »Eis oder Fels?«
    »Alles Fels, Sir. Von der grünlichen Sorte.«
    »Dann stellen Sie den Laser auf schwache Leistung ein. Eins, zwei, Dispersion vier.«
    »Aber dann wird es ewig dauern, Sir!«
    »Ja, aber in diesem Gestein sind kristallisierte Wasserverbindungen enthalten. Erhitzt man es zu schnell, kann es zu explosionsartigen Entladungen kommen. Dann müßten wir Sie dort liegen lassen, Mädchen. Tot und blutig.«
    »Also gut, eins, zwei, Dispersion vier.« Am Innenrand des Kraters wurden rot flackernde Reflexe von Laserlicht sichtbar.
    »Wenn Sie einen halben
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