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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg
Autoren: Joe Haldeman
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Meter tief gekommen sind, gehen Sie auf Dispersion zwei.«
    »Verstanden.« Sie brauchte genau siebzehn Minuten, um das Loch zu bohren, und ich konnte mir gut vorstellen, wie sie der ermüdete rechte Arm schmerzen mußte.
    »Jetzt ruhen Sie ein paar Minuten aus. Wenn der Grund des Bohrlochs nicht mehr glüht, zünden Sie den Sprengsatz und lassen ihn hineinfallen. Darauf verlassen Sie den Krater, aber ohne unnötige Hast, verstanden? Sie haben reichlich Zeit.«
    »In Ordnung, Sir. Werde mir Zeit lassen.« Ihre Stimme klang nervös. Nun, auch wenn man es öfters gemacht hat, bleibt es ein komisches Gefühl, sich von einem eben gezündeten Sprengsatz fortzustehlen. Wir hörten ihr angestrengtes Atmen.
    »Es geht los.« Ein leises metallisches Klappern, dann ein kratzendes Geräusch, als die Bombe ins Bohrloch rutschte.
    »Jetzt mit Ruhe und Überlegung. Sie haben fünf Minuten Zeit.«
    »J-ja. Fünf Minuten.« Ich hörte ihre Schritte im Geröll des Kraters, zuerst langsam und gleichmäßig, doch als sie den Kraterhang erkletterte, wurden die Bewegungen hastiger, und Geröll kollerte unter ihren Tritten. Die Nervosität war unverkennbar. Dabei hatte sie noch vier Minuten…
    »Scheiße!« Ein lautes Scharren, dann dumpfe Stöße und Gepolter. »Verdammter Mist!«
    »Was ist los, Bowanowitsch?«
    »Oh, Scheiße.« Stille. »Scheiße!«
    »Verdammt noch mal, wenn Sie nicht erschossen werden wollen, sagen Sie mir, was los ist!«
    »Ich … Scheiße, ich sitze fest. Das verdammte Geröll ist abgerutscht … Tun Sie was! Ich kann hier nicht raus! Ich kann mich nicht bewegen, ich …«
    »Maul halten! Wie tief?«
    »Verdammte Scheiße, ich kann die Beine nicht bewegen. Helfen Sie mir …«
    »Dann gebrauchen Sie Ihre Arme, zum Teufel! Stemmen Sie sich hoch! Sie können mit jeder Hand eine Tonne bewegen.«
    Es blieben noch drei Minuten.
    Die schrillen Töne machten unverständlichem Gemurmel und angestrengtem Keuchen Platz. Man hörte Felsbrocken kollern.
    »Ich bin frei.« Zwei Minuten.
    »Gehen Sie, so schnell Sie können«, sagte Cortez’ klare, nüchterne Stimme.
    Als noch neunzig Sekunden fehlten, kam sie über den Kraterrand gekrochen. »Laufen Sie, Mädchen«, sagte Cortez. »Los, Beeilung!«
    Sie rannte fünf oder sechs Schritte und fiel, rutschte ein paar Meter weit und kam wieder auf die Füße, rannte weiter; fiel ein zweites Mal, kam wieder hoch …
    Es sah aus, als ob sie ziemlich schnell vorankäme, doch hatte sie erst ungefähr dreißig Meter hinter sich gebracht, als Cortez sagte: »Schluß jetzt, Bowanowitsch, legen Sie sich auf den Bauch und verhalten Sie sich ruhig.«
    Noch zehn Sekunden, aber sie hörte nicht oder wollte noch ein paar zusätzliche Meter zwischen sich und den Krater bringen und rannte mit langen Sätzen weiter, ohne noch langer darauf zu achten, wohin sie trat. Dann gab es einen Blitz und ein dumpfes Krachen, eine Masse von Felstrümmern, Staub und Geröllbrocken eruptierte aus dem Krater, und etwas Großes traf ihre Nackenpartie. Ihr geköpfter Körper segelte sich überschlagend und immer wieder vom Boden abprallend weiter, eine schwärzlichrote Spirale aus augenblicklich gefrierendem Blut nachziehend, die anmutig zu Boden sank, eine dunkle, kristallene Spur, die niemand betrat, als wir Steinbrocken sammelten, um das saftlose Ding am Ende der Fährte zu bedecken.
    An diesem Abend ließ Cortez den Unterricht ausfallen, erschien nicht einmal zum Essen. Wir waren alle sehr höflich zueinander, und niemand mochte von dem Vorfall sprechen.
    Ich schlief mit Rogers – jeder schlief mit einer guten Freundin – , aber sie wollte nichts als weinen, und sie weinte so lange und so bitterlich, daß ich schließlich auch anfing.

7
    »Gruppe A – vorwärts!« Wir zwölf sprangen auf und gingen in unregelmäßiger Schützenlinie gegen den Bunker vor. Er war ungefähr einen Kilometer entfernt, jenseits einer sorgfältig präparierten Hindernisbahn. Wir konnten uns ziemlich schnell bewegen, weil alles Eis entfernt worden war, aber selbst nach zehntägiger Erfahrung brachten wir nicht mehr als ein Trotten zustande, ohne beim erstbesten Hindernis aus dem Gleichgewicht zu geraten.
    Ich trug einen Granatwerfer mit Übungsgranaten, und jeder hatte seine Laserpistole bei Dispersion eins auf Nullkommaacht eingestellt, was für unsere Begriffe kaum über die Intensität einer Taschenlampe hinausging. Aber es war nur ein Übungsangriff – der Bunker und seine elektronisch gesteuerten Verteidigungsanlagen
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