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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
Autoren: Michael Moorcock
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am Leben gewesen.
    Alisaard, Phalizaarn, von Bek und ich waren Gäste in dem gemütlichen Arbeitszimmer, das die Bärenprinzen für ihre eigenen Versammlungen und Zusammenkünfte benutzten. Wieder quollen Weihrauchschwaden aus dem Kamin und verteilten sich in dem Raum, während die Bärenprinzen sich diskret bemühten, ihren Abscheu vor unserem Geruch zu verbergen. Morandi Pag hatte bereits seinen Entschluß verkündet, nicht mehr zu seiner Felsenburg zurückzukehren, sondern mit seinen Freunden auf die Verbesserung des Nachrichtenaustauschs zwischen den Sechs Reichen hinzuarbeiten.
    »Ihr habt viel für uns getan, ihr drei«, bemerkte Groaffer Rolm mit einem Wedeln seines seidenen Ärmels, »und was Euch betrifft, Held, so wird man Eurer in Sagen gedenken, das ist sicher. Vielleicht als Prinz Flamadin. Denn Sagen neigen dazu, zu vermischen, umzuformen und etwas Neues zu schaffen.«
    Mit einem höflichen Neigen des Kopfes antwortete ich: »Ich fühle mich geehrt, Prinz Groaffer Rolm, obwohl ich für meinen Teil glücklich sein würde, eine Welt zu erleben, die ohne Sagen und Helden auskommt. Besonders Helden von meiner Art.«
    »Ich glaube nicht, daß das möglich ist«, meinte der Bärenprinz. »Man kann lediglich hoffen, daß die Sagen preisen, was edel ist an einem Geist, was ehrenhaft an Taten und Zielen. Wir haben Zeiten erlebt, da rühmten die Sagen nicht das Edle, da waren die Helden verschlagene, selbstsüchtige Kreaturen, die gegen die Interessen aller anderen handelten, um sich Vorteile zu verschaffen. Solche Kulturen sind gewöhnlich bereits von Verfall und Tod gezeichnet. Es ist besser, Idealismus zu preisen, als ihn herabzuwürdigen, denke ich.«
    »Obwohl Idealismus zu Taten von unaussprechlicher Grausamkeit führen kann?« fragte von Bek.
    »Alles Wertvolle ist ständig in Gefahr, entwertet zu werden«, sagte Morandi Pag. »Was rein ist, kann leicht besudelt werden. Es liegt an uns, ein Gleichgewicht herzustellen ...« Er lächelte. »Denn spiegeln wir nicht, in unseren engen Grenzen, den Krieg wider, der zwischen Ordnung und Chaos tobt? Mäßigung bedeutet am Ende auch Überleben. Aber das ist etwas, das wir erst in mittleren Jahren erkennen, nehme ich an. Manchmal müssen die Verfechter der Ausschweifung triumphieren, manchmal müssen die Verfechter der Zurückhaltung siegen. Das ist der Lauf der Dinge. Das ist, was das Gleichgewicht erhält.«
    »Ich glaube nicht, daß ich viel Liebe für das Kosmische Gleichgewicht empfinde«, sagte ich, »noch für die Machenschaften von Ordnung und Chaos. Noch für Götter und Teufel. Ich bin der Meinung, wir selbst sollten unser Schicksal bestimmen.«
    »Und das werden wir«, antwortete Morandi Pag. »Das werden wir, mein Freund. Es sind noch viele Kapitel zu schreiben in der großen Geschichte des Multiversums. In manchen Zyklen wird das Übernatürliche verbannt sein, so wie Ihr Erzherzog Balarizaaf aus dieser Welt verbannt habt. Aber unser Wille und unsere Natur sind so geartet, daß zu anderen Zeiten diese Götter in veränderter Gestalt zurückkehren werden. Die Macht liegt immer und ausschließlich in uns selbst. Es hängt davon ab, wieviel Verantwortung wir zu tragen bereit sind ...«
    »Ist es das, was Sepiriz meinte, als er mir sagte, ich würde für eine Zeit Ruhe finden?«
    »Es scheint so.« Morandi Pag kratzte sein ergrautes Fell. »Der Ritter in Schwarz und Gold wandert unablässig zwischen den Ebenen. Manche glauben sogar, er hätte die Macht, durch den Megafluß - die Zeit, wenn Ihr so wollt - zu reisen, von einem Zyklus zum anderen. Nur wenige haben so große Macht oder tragen eine so furchtbare Verantwortung. Manchmal, sagt man, schläft er. Er hat Brüder, nach dem, was ich gehört habe, die sich mit ihm die Pflicht teilen, das Gleichgewicht zu bewahren. Aber ich weiß nicht viel von diesen Dingen, trotz all meiner Forschungen. Einige behaupten auch, daß er schon jetzt wieder die Saat ausstreut für die Errettung des nächsten Zyklus, wie auch für seine Vernichtung, aber das ist vielleicht doch eine zu phantastische Vorstellung.«
    »Ich frage mich, ob ich ihn wiedersehen werde. Er sagte, seine Arbeit hier sei getan, und die meine auch fast beendet. Warum gibt es so einen merkwürdigen Zusammenhang zwischen bestimmten Menschen und bestimmten Gegenständen? Warum kann von Bek den Gral berühren, und ich das Schwert und so weiter?«
    Morandi Pag brummte tief in der Kehle. Er schob seine Schnauze in den Kamin, nahm einen tiefen Atemzug von den
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