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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
Autoren: Michael Moorcock
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befreite weibliche Drache zu seinem Gefährten zurückkehren, so wie wir mit unseren Männern vereint sein werden. Die starken Glieder desselben Körpers, gleich mächtig, gleich behutsam, gleich fähig, eine Welt aufzubauen, die ebenso lieblich ist, wie unser Reich hier es war.
    John Daker, zeigt uns das Drachenschwert. Zeigt uns unsere Hoffnung, unsere Erfüllung, unseren Entschluß!«
    Auf ihre Bitte warf ich meinen Umhang zurück. An meiner Hüfte hing in seiner Umhüllung das Drachenschwert, so wie ich es seit der Schlacht vor Adelstane getragen hatte. Ich hakte die Scheide von meinem Gürtel und hielt sie mit dem Schwert hoch, damit alle es sehen konnten, aber ich nahm es nicht heraus. In langen Gesprächen mit Lady Phalisaarn waren sie und ich übereingekommen, daß ich das Drachenschwert nur noch einmal ziehen sollte. Und danach, so schwor ich mir, niemals wieder.
    Wäre es möglich gewesen, hätte ich es der Gewählten Sprecherin gegeben und sie tun lassen, was getan werden mußte. Aber es war mein Los, der einzige zu sein, der das todbringende Metall dieses seltsamen Schwertes berühren konnte.
    Die Frauen der Rasse der Alten gingen von Bord, strömten in die eingestürzten Häuser, die Trümmer, die rauchgeschwärzten Balken von Barobanay.
    »Geht!« rief Lady Phalizaarn. »Bringt uns, was wir während unserer langen Verbannung bewahrt haben. Bringt uns das Eiserne Rund.«
    Von Bek und Alisaard gesellten sich zu mir. Wir hatten bereits besprochen, wie alles weitergehen würde. Morandi Pag hatte angeboten, den Versuch zu machen, von Bek einen Weg in seine eigene Welt zu öffnen, aber er hatte beschlossen, bei Alisaard zu bleiben, so wie ich einst als der einzige Mensch bei den Alten gelebt hatte, mit meiner Ermizhad. Sie nahmen mich in ihre Mitte, gaben mir Mut, unterstützten mich in meinem Entschluß; denn ich hatte einen Pakt mit mir geschlossen, mit John Daker, und ich wollte ihn um keinen Preis brechen.
    Schon bald kamen die Geisterfrauen, ihre Rüstungen mit schwarzem Staub verschmiert, stolpernd zwischen Ruinen hervor. Mit sich brachten sie eine große Eichentruhe, deren Tragestangen durch Messingringe an den Messingbändern um das Holz geschoben waren. Es war eine uralte Truhe, die von einem völlig anderen Zeitalter berichtete. Sie hatte keine Ähnlichkeit mit den sonstigen Besitztümern der Frauen.
    Zu meiner Linken glitzerte die Sonne auf dem blauen Meer; zu meiner Rechten fuhr der Wind in die graue Asche der zerstörten Stadt. Auf dem Kai und auf den schlanken Schiffen richtete sich alle Aufmerksamkeit auf mich, als die Eichentruhe geöffnet und der Gegenstand, den sie das Eiserne Rund nannten, herausgehoben wurde.
    Es handelte sich um eine Art Amboß, der aussah, als hätte man aus einem Baumstamm eine Scheibe herausgeschnitten, auf einen Sockel gelegt und beides in schweres, narbiges Eisen verwandelt. Das Ganze hatte Ähnlichkeit mit einem kleinen Tisch, doch an der Oberfläche konnte man ablesen, daß ganze Generationen von Schmieden darauf ihr Metall bearbeitet hatten.
    In den Sockel des Eisernen Runds waren Runen eingraviert, und viele dieser Runen glichen denen, die ich auf der Klinge des Drachenschwertes gesehen hatte.
    Sie brachten mir den Amboß und stellten ihn vor mich hin.
    Auf jedem einzelnen der mir zugewandten Gesichter zeigten sich Erwartung und Hoffnung. Dies war der Augenblick, für den sie all die Generationen gelebt hatten, für den sie mit den armseligen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln Nachkommen gezeugt hatten, so widerlich ihnen das auch gewesen sein mochte, erfüllt von dem Traum, daß eines Tages der kosmische Fehler, der sie ihre Männer und ihre Zukunft gekostet hatte, berichtigt werden würde. Auch für mich war es dieser Augenblick gewesen, für den ich gekämpft hatte. Alles andere kam erst an zweiter Stelle. Aus Liebe für die Rasse, die mich aufgenommen hatte, aus Liebe zu der Frau, die mich mit solcher Kraft und Tiefe wiedergeliebt hatte, war ich auf die Suche nach dem Drachenschwert gegangen.
    »Euer Schwert, Held«, rief Lady Phalizaarn. »Zeigt uns das Schwert unverhüllt, auf daß wir es noch ein letztes Mal schauen. Enthüllt die Macht, geschaffen, um zerstört zu werden, für das Chaos geschmiedet, um der Ordnung zu dienen, bestimmt, dem Gleichgewicht zu widerstehen und sein Schicksal zu erfüllen. Enthüllt Eure Klinge der Macht. Möge dies die letzte Tat des Helden sein, den man den Ewigen Helden nennt. Indem er uns erlöst, möge auch er erlöst
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