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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
Autoren: Michael Moorcock
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Glück.«
    Vorsichtig trat ich auf das schlammige Ufer. Über mir ertönte ein an- und abschwellendes Summen. Ich hörte Stimmen. Und dann, als der Steuermann in dem roten Nebel verschwand, wurde mir klar, daß ich hier schon einmal gewesen war.
    Die Zwillingstürme waren die Tower Bridge. Die Geräusche, die ich hörte, waren die Geräusche einer großen, modernen Stadt. Die Geräusche von London.
    John Daker kehrte nach Hause zurück.

Epilog
    Mein Name ist John Daker. Einst nannte man mich den Ewigen Helden. Es ist möglich, daß ich diesen Namen wieder tragen werde. Vorläufig allerdings habe ich Ruhe.
    Indem ich diese Identität heraufbeschwor - das Original, wenn man so will - war ich in der Lage, den Mächten des Chaos zu widerstehen und sie endlich zu besiegen. Meine Belohnung für diese Tat ist, daß mir erlaubt ist, mein Leben als John Daker wieder aufzunehmen.
    Als König Rigenos mich zum Helden der Menschheit berief, war ich mit meinem Leben unzufrieden. Es schien mir seicht, farblos. Doch bin ich zu der Erkenntnis gekommen, wie reich mein Leben tatsächlich ist, wie vielfältig die Welt, in der ich lebe. Diese Vielfältigkeit allein ist schon wert, in Ehren gehalten zu werden. Mir ist klar, daß das Leben in einer großen Stadt des 20. Jahrhunderts meiner Welt ebenso intensiv, ebenso befriedigend sein kann wie jedes andere. In der Tat, ein Held zu sein, ewig zu kämpfen, heißt in gewisser Weise, immer ein Kind zu bleiben. Die echte Herausforderung ist, dem eigenen Leben Sinn zu geben, es mit einem Zweck zu erfüllen, der sich auf den eigenen Prinzipien gründet.
    Ich habe immer noch Erinnerungen an jene anderen Zeiten. Immer noch träume ich von den gewaltigen Schwertern, den Streitrössern, den großen Kriegsschiffen, den unheimlichen Geschöpfen und den magischen Städten, den leuchtenden Bannern und dem Wunder der vollkommenen Liebe. Ich träume davon, gegen das Chaos zu reiten, im Namen der Hölle die Waffen gegen den Himmel zu tragen, die Sichel zu sein, die die Menschheit niedermäht . Aber ich habe ähnlich beeindruckende Erfahrungen in dieser Welt gesammelt. Wir müssen uns nur, denke ich, selbst beibringen, sie wahrzunehmen und zu genießen.
    Das lernte ich, als ich am Anfang der Welt Erzherzog Balarizaaf gegenüberstand, Sharadim und Flamadin, als wir um den Besitz des Drachenschwertes kämpften.
    Es ist Ironie, daß ich mich und die, die ich liebte, dadurch retten konnte, daß ich mir im entscheidenden Augenblick meine Existenz als gewöhnlicher Sterblicher ins Gedächtnis rief. Die Rolle des Helden beinhaltet subtile Gefahren. Ich bin froh, nicht länger darüber nachdenken zu müssen.
    Also ist John Daker nach Hause zurückgekehrt. Der Zyklus ist vollendet; die Sage kommt zu einer Art Schluß. Irgendwo kämpft zweifellos der Ewige Held weiter um die Erhaltung des Kosmischen Gleichgewichts. Und in seinen Träumen, wenn nicht auch sonst, wird John Daker sich an jene Schlachten erinnern, wie auch an ein ungeheures Feld von Statuen, die alle seinen Namen zu tragen scheinen ... Für den Augenblick aber braucht er nicht in diesen Schlachten mitzufechten, noch sich Gedanken über die Bedeutung dieser Statuen zu machen.
    Natürlich sehne ich mich immer noch nach meiner Ermizhad. Ich werde nie jemanden lieben, wie ich sie geliebt habe. Ich bin überzeugt, sie zu finden, nicht auf irgendeiner bizarren Welt des Multiversums, sondern hier, vielleicht in dieser Stadt, in London. Schaut sie nach mir aus, vielleicht gerade jetzt, da ich nach ihr suche? Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir wieder vereint sind.
    Und wenn dieser Augenblick gekommen ist, wird man kein Schwert schmieden, in dieser Welt oder einer anderen, das uns noch einmal trennen kann!
    Wir werden Frieden erleben dürfen.
    Mag unsere Lebensspanne auch die gewöhnlicher menschlicher Wesen sein, so wird sie doch uns gehören. Wir werden frei sein von allen kosmischen Plänen, frei von Schicksalen und großen Bestimmungen.
    Wir werden frei sein zu lieben, wie es uns immer bestimmt war zu lieben: freie, fehlerhafte, begrenzte, sterbliche Geschöpfe zu sein, wie wir es uns von Anfang an gewünscht haben.
    Und während dieser Jahre zumindest wird der Ewige Held Ruhe finden.
     
    ENDE
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