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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht
Autoren: Michael Moorcock
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handelte. Ihr habt recht damit, daß ich mich denen, die ich führe, nicht verwandt fühle. Aber unleugbar sind sie meine Rasse. Meine Pflicht .« »Laßt sie tun, was sie wollen«, sagte Ermizhad. »Ihr habt ihnen gegenüber keine Pflichten. Aber Ihr habt Pflichten gegenüber Euch selbst.«
    Ich nippte an meinem Wein. Dann sagte ich leise: »Ich habe Angst.«
    Arjavh schüttelte den Kopf. »Ihr seid mutig. Es ist nicht Euer Fehler .«
    »Wer weiß?« entgegnete ich. »Vielleicht habe ich zu irgendeinem Zeitpunkt ein ungeheures Verbrechen begangen. Jetzt zahle ich den Preis.«
    »Diese Gedanken entspringen dem Selbstmitleid«, erinnerte mich Prinz Arjavh. »Es ist nicht - es ist nicht - männlich, Erekose.«
    Ich atmete tief. »Wahrscheinlich nicht.« Dann sah ich ihn an. »Aber wenn die Zeit ein Kreis ist - in gewissem Sinne, wenigstens - , könnte es sein, daß ich das Verbrechen noch nicht begangen habe .«
    »Es ist sinnlos, auf diese Art von ›Verbrechen‹ zu reden«, meldete sich Ermizhad ungeduldig. »Was sagt Euch Euer Herz?«
    »Mein Herz? Seit vielen Monaten habe ich nicht mehr darauf gehört.«
    »Dann tut es jetzt!« sagte sie.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe vergessen, wie man das macht, Ermizhad. Ich muß beenden, was ich angefangen habe. Weswegen ich hierhergerufen wurde .«
    »Seid Ihr sicher, daß es König Rigenos war, der Euch rief?«
    »Wer sonst?«
    Arjavh lächelte. »Auch das sind sinnlose Überlegungen. Ihr müßt tun, was Ihr tun müßt, Erekose. Ich werde nicht länger für mein Volk bitten.«
    »Dafür danke ich Euch«, sagte ich. Ich stand auf, taumelte leicht und schloß meine Augen. »Götter! Ich bin so MÜDE!«
    »Schlaft hier heute nacht«, sagte Ermizhad leise. »Schlaft bei mir.«
    Ich sah sie an.
    »Bei mir«, sagte sie.
    Arjavh wollte etwas sagen, änderte seine Meinung und verließ das Zimmer.
    Dann merkte ich, daß ich nichts anderes wollte, als das tun, was Ermizhad angeboten hatte, aber ich schüttelte den Kopf. »Es wäre Schwäche .«
    »Nein«, sagte sie. »Es würde dich stärken. Es würde dir helfen, eine klarere Entscheidung zu treffen .«
    »Ich habe meine Entscheidung getroffen. Außerdem, mein Schwur gegenüber Iolinda .«
    »Du hast einen Treueeid geschworen ...?«
    Ich breitete die Hände aus. »Ich kann mich nicht entsinnen ...«
    Sie kam auf mich zu und streichelte mein Gesicht. »Vielleicht würde dadurch etwas sein Ende finden«, meinte sie. »Vielleicht würde es deine Liebe zu Iolinda erneuern.«
    Ein körperlicher Schmerz schüttelte mich. Ich fragte mich sogar, ob sie mich vergiftet hatten. »Nein.«
    »Es würde helfen«, sagte sie. »Ich weiß, es würde helfen. Ich bin nicht sicher wie. Ich weiß nicht einmal, ob es meinen eigenen Wünschen entspricht, aber .«
    »Ich KANN jetzt nicht schwach werden, Ermizhad.«
    »Erekose, es WÄRE keine Schwäche.«
    »Dennoch .«
    Sie wandte sich ab und sagte mit sanfter, fremder Stimme: »Bleib trotzdem. Schlafe in einem guten Bett, damit du für den morgigen Kampf gerüstet bist. Ich liebe dich, Erekose. Ich liebe dich mehr als alles andere. Ich werde dir immer beistehen, für welchen Weg du dich auch entscheiden magst.«
    »Ich habe mich bereits entschieden«, erinnerte ich sie. »Und du kannst mir nicht helfen.« Ich fühlte mich schwindelig. In diesem Zustand wäre es unklug gewesen, in mein eigenes Lager zurückzukehren, denn dort würde man sofort glauben, daß ich mit Drogen vergiftet worden war und alles Vertrauen in mich verlieren. Es war schon besser, hier zu übernachten und meinen Truppen am Morgen erfrischt gegenüberzutreten. »Nun gut, ich werde bleiben«, sagte ich. »Allein.«
    »Wie du willst, Erekose.« Sie ging zur Tür. »Ein Diener wird dir zeigen, wo du schlafen kannst.«
    »Ich werde in diesem Zimmer schlafen«, sagte ich. »Irgend jemand soll ein Bett hereinschaffen.«
    »Wie du willst.«
    »Es wird gut sein, in einem richtigen Bett zu schlafen«, meinte ich. »Morgen früh werden meine Gedanken klarer sein.«
    »Ich hoffe es. Gute Nacht, Erekose.«
     
    Hatten sie gewußt, daß die Träume in dieser Nacht wiederkommen würden? War ich das Opfer einer unglaublichen und schlauen List, wie sie nur die nichtmenschlichen Alten erdenken konnten?
    Ich lag in meinem Bett in der Festung der Alten und träumte.
    Aber diesmal war es kein Traum, in dem ich meinen wirklichen Namen herauszufinden versuchte. Ich hatte keinen Namen in diesem Traum. Ich brauchte keinen Namen.
    ICH SAH DIE WELT SICH
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