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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht
Autoren: Michael Moorcock
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zum Scheitern bringt. Ein Mann, der auf seinen Anführer eifersüchtig ist und ihn ablehnt, kann mehr Schaden anrichten, als ein Feind .«
    Er nickte und straffte die Schultern, die Hand glitt vom Dolchgriff. »Das habe ich mir überlegt, mein Lord. Ich bin kein Narr.«
    »Ich weiß, daß Ihr kein Narr seid, Lord Katorn. Würde ich Euch dafür halten, hätte ich mir nicht die Mühe dieses Gesprächs gemacht.«
    Er bohrte mit der Zunge in seiner Backe, während er über meine Worte nachdachte. Schließlich sagte er: »Ihr seid auch kein Narr, Lord Erekose.«
    »Vielen Dank, ich nahm auch nicht an, daß Ihr mich so beurteilen würdet .«
    »Hmph.« Er nahm den Helm ab und kämmte sich mit den Fingern durch sein dichtes Haar. Er überlegte immer noch.
    Ich wartete darauf, daß er noch etwas sagen würde, statt dessen setzte er den Helm wieder auf und puhlte mit dem Daumennagel an einem Zahn herum. Nach einer Weile nahm er den Daumen aus dem Mund und betrachtete ihn eingehend, was ihm aber auch keine neuen Erkenntnisse zu bescheren schien, denn er beugte sich über die Karte und murmelte: »Nun, wenigstens verstehen wir uns. Dadurch wird es bedeutend einfacher, diesen stinkenden Krieg zu führen.«
    Ich nickte. »Bedeutend einfacher, denke ich.«
    Er schnüffelte.
    »Wie gut ist unsere eigene Flotte«, fragte ich ihn.
    »Es ist immer noch eine gute Flotte. Nicht so groß, wie sie einmal war, aber wir sind dabei, das zu ändern. Auf den Werften wird Tag und Nacht gearbeitet, um mehr und größere Kriegsschiffe zu bauen. Und in den Eisenschmelzen des ganzen Landes gießen wir die Kanonen für diese Schiffe.«
    »Und wie steht es mit der Mannschaft?«
    »Wir haben alles zu den Waffen gerufen. Selbst Frauen werden für bestimmte Aufgaben eingesetzt - und Knaben. Man hat es Euch gesagt, Lord Erekose, und es stimmte - die GESAMTE Menschheit kämpft gegen die Alten.«
    Ich sagte nichts, aber ich begann den Kampfgeist dieser Menschen zu bewundern. Recht oder Unrecht waren nicht mehr so wichtig für mich. Das Volk dieser fremden Zeit und Welt, in der ich mich befand, kämpfte für nicht mehr und nicht weniger, als das Überleben seiner Art.
    Aber dann kam mir ein anderer Gedanke. Konnte man dasselbe nicht auch von den Alten sagen?
    Ich schob den Gedanken beiseite.
    Wenigstens das war Katorn und mir gemeinsam. Wir waren nicht bereit, uns mit moralischen Bedenken oder Gefühlsduseleien zu belasten. Wir hatten eine Aufgabe zu erfüllen. Wir hatten die Verantwortung für diese Aufgabe übernommen. Wir mußten mit aller Kraft versuchen, dem gerecht zu werden.

VI
    KRIEGSVORBEREITUNGEN
    Und so sprach ich mit Generälen und Admirälen. Wir brüteten über Karten und diskutierten über Taktik, Verpflegung, verfügbare Männer, Tiere und Schiffe, während sich die Flotte sammelte und die Zwei Kontinente nach Kriegern durchkämmt wurden, von zehnjährigen Knaben bis zu Männern von Fünfzig und darüber; von zwölfjährigen Mädchen bis zu sechzigjährigen Frauen. Alle wurden zu dem Doppelbanner der Menschheit gerufen, das die Wappen von Zavaras und Necralala trug und zu den Standarten ihres Königs, Rigenos, und ihres Kriegshelden, Erekose.
    Während die Tage vergingen, planten wir die große Land/SeeInvasion von Mernadins Haupthafen, Paphanaal und der umgebenden Provinz, die ebenfalls Paphanaal hieß.
    Wenn ich nicht mit den Kommandanten der Landund Seestreitkräfte zusammensaß, übte ich mich im Waffengebrauch und Reiten, bis ich beide Künste beherrschte.
    Eigentlich war es nicht so sehr eine Frage des LERNENS, als des ERINNERNS. So, wie mir das Gewicht meines seltsamen Schwertes vertraut gewesen war, war es das Gefühl eines Pferderückens zwischen meinen Beinen. So, wie ich immer gewußt hatte, daß mein Name Erekose war (der, wie man mir gesagt hatte, in einer halb vergessenen Sprache der Menschheit bedeutete: Der Eine, Der Immer Hier Ist), so hatte ich immer gewußt, wie man einen Pfeil auf eine Bogensehne legte und vom galoppierenden Pferd aus, auf sein Ziel schoß.
    Aber Iolinda - sie war mir nicht auf diese Art vertraut. Obwohl es einen Teil von mir gab, der fähig zu sein schien, durch Zeit und Raum zu reisen und viele Gestalten anzunehmen, waren es offensichtlich nicht dieselben Gestalten. Ich erlebte nicht einen Teil meines Lebens zum zweiten Mal, ich war nur eine Person, die ich schon einmal gewesen war, nur diesmal unter gänzlich anderen Umständen, jedenfalls kam es mir so vor. In diesem Rahmen hatte ich das Gefühl,
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