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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht
Autoren: Michael Moorcock
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Selbstgerechtigkeit zurückzugeben, die sie allmählich verloren.
    Ich lag in meinem Bett, und eine ganze Weile haßte ich König Rigenos, Katorn und den Rest der Menschheit - eingeschlossen die schöne Iolinda, die mich auf diese Gedanken gebracht hatte.
    Erekose der Held, Verteidiger der Menschheit, der Größte aller Kämpen, lag elend und verschnupft in seinem Bett und hatte fürchterliches Mitleid mit sich selbst.

V
    KATORN
    Endlich stand ich auf und kleidete mich in eine einfache Tunika, nachdem ich - sehr zu meiner Verlegenheit - von meinen Sklaven gewaschen und rasiert worden war. Ich ging allein in die Waffenkammern und nahm mein Schwert, das dort in seiner Scheide hing, vom Haken.
    Ich entblößte die Klinge, und wieder erfüllte mich eine Art Taumel. Augenblicklich vergaß ich meine Sorgen und Skrupel und lachte, während das Schwert um meinen Kopf wirbelte und meine Muskeln sich unter dem Gewicht strafften.
    Ich führte einige Scheinangriffe durch, und es schien, als sei die Waffe ein Teil meines Körpers, ein zusätzliches Glied, dessen Vorhandensein mir bis zu diesem Moment nicht bewußt gewesen war. Ich stieß es vor, zog es zurück, schwang es nach unten. Es machte mich zu etwas Größerem, als ich je zuvor gewesen war. Es machte mich zu einem Mann. Einem Krieger. Einem Helden.
    Und doch, als John Daker, hatte ich vielleicht zweimal in meinem Leben ein Schwert in der Hand gehabt - und war nach dem Urteil einiger meiner Freunde, die sich für Kenner hielten, sehr ungeschickt damit umgegangen.
    Als ich den Sklaven bemerkte, der in einiger Entfernung auf mich zu warten schien, schob ich es widerwillig in die Hülle zurück. Ich erinnerte mich, daß nur ich das Schwert halten konnte und leben.
    »Was ist?« fragte ich.
    »Lord Katorn, Herr. Er möchte Euch sprechen.«
    Ich hing das Schwert wieder an die Wand. »Laß ihn eintreten«, befahl ich dem Sklaven.
    Wenige Augenblicke später betrat Katorn das Zimmer. Er schien einige Zeit gewartet zu haben, und seine Laune hatte sich seit unserem ersten Zusammentreffen keineswegs gebessert. Seine eisenbeschlagenen Stiefel klapperten auf dem Steinfußboden der Waffenkammer.
    »Einen guten Morgen, Lord Erekose«, grüßte er.
    Ich neigte den Kopf. »Guten Morgen, Lord Katorn. Ich bitte um Vergebung, falls man Euch warten ließ. Ich habe das Schwert erprobt .«
    »Das Schwert Kanajana ...« Katorn betrachtete es nachdenklich.
    »Das Schwert Kanajana«, bestätigte ich. »Darf ich Euch eine Erfrischung anbieten, Lord Katorn?« Ich gab mir große Mühe, ihm gefällig zu sein, nicht nur, weil es Dummheit gewesen wäre, sich einen so erfahrenen Krieger zum Feind zu machen, wenn Krieg vor der Tür stand, sondern auch, weil ich, wie schon erwähnt, seinen Standpunkt begriffen hatte.
    Aber Katorn wollte sich nicht besänftigen lassen. »Ich habe bereits gefrühstückt«, wehrte er ab. »Und ich habe über wichtigere Dinge mit Euch zu sprechen, Lord Erekose, als über essen.«
    »Als da wären?« Mannhaft zügelte ich meinen steigenden Unmut.
    »Der Krieg, Lord Erekose. Was sonst?«
    »Was Ihr nicht sagt! Und was genau möchtet Ihr mit mir besprechen, Lord Katorn?«
    »Ich bin der Ansicht, daß wir die Alten angreifen sollten, bevor sie es tun.«
    »Angriff ist die beste Verteidigung, wie?«
    Er machte ein erstauntes Gesicht. Offensichtlich hatte er das Sprichwort noch nie gehört.
    »Sehr treffend, mein Lord. Man könnte Euch selbst für einen Alten halten, so wie Ihr mit Worten umzugehen versteht .« Er reizte mich absichtlich. Aber ich schluckte die Anspielung herunter.
    »Also«, sagte ich, »werden wir sie angreifen. Wo?«
    »Das ist der Punkt, den wir mit all denen besprechen müssen, die an der Planung dieses Krieges beteiligt sind. Aber mir scheint, es gibt einen Ort, der sich geradezu anbietet.«
    »Und der wäre?«
    Er drehte sich um, verschwand in einem Nebenzimmer und kehrte mit einer Karte zurück, die er auf einer Bank ausbreitete. Es war eine Karte des dritten Kontinents, der vollkommen von den Alten beherrscht wurde, Mernadin. Mit seinem Dolch zeigte er auf eine Stelle, auf die ich schon am Abend zuvor hingewiesen worden war.
    »Paphanaal«, sagte ich.
    »Während es der logische Punkt für den ersten Angriff eines Unternehmens ist, wie wir es planen, halte ich es für unwahrscheinlich, daß die Alten mit einem so kühnen Schachzug von unserer Seite rechnen. Sie wissen, daß wir erschöpft und ausgeblutet sind .«
    »Aber wenn wir erschöpft und ausgeblutet
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