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Der Erdrutsch (German Edition)

Der Erdrutsch (German Edition)

Titel: Der Erdrutsch (German Edition)
Autoren: Stephan Martin Meyer
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wieder hinab. Unten
angekommen wischte er sich die Hände an der Hose ab.
    In diesem Moment fuhr ein dunkles Mercedes-Coupé auf den Parkplatz
der Pension, hielt an und ihm entstiegen eine schicke Frau und ein
Mädchen in seinem Alter. Er kannte sie. Es waren Pauls Cousine Luise
und ihre Mutter. Er begrüßte sie und bot ihnen an, ihnen mit dem
Gepäck zu helfen.

9. Kapitel
    Als Johan sich umdrehte, kam Paul direkt auf ihn zu. Der war mit
seinen Eltern schon einen Tag früher angekommen. Die dunklen Haare
standen Paul etwas wirr vom Kopf ab und er versuchte sie mit einer
schnellen Bewegung zu sortieren. Der angespannte Gesichtsausdruck
verzog sich zu einem verlegenen Lächeln und er begrüßte Johan mit
einem freundlichen „Hallo“.
    Johan hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Er wusste nicht, was er
sagen sollte und setzte zu einer vollkommen irrelevanten Litanei über
das Wetter an, wurde aber glücklicherweise unterbrochen, als seine
Eltern hinter ihm auftauchten. Paul unterhielt sich kurz mit ihnen.
Bald darauf stellte sich heraus, dass ihre Zimmer nebeneinander
lagen. Paul hatte die Tür aufgeschlossen und stand in der Öffnung.
Eine Weile blieben beide unschlüssig im Flur stehen, dann
verabschiedete sich Paul und ging in sein Zimmer.
    Ein wenig später klopfte es an Pauls Tür. Es war seine Mutter, die
nun das Zimmer betrat. Er packte gerade seine Tasche aus, stopfte die
Socken in eine Schublade und hängte seine Hemden einigermaßen
ordentlich auf die Bügel.
    „ Meine
Schwester und Luise sind gerade gekommen. Ich werde mit meiner
Schwester beim Leitner-Wirt etwas essen gehen. Papa bleibt hier, und
ihr könnt ja zusammen essen.“
    Paul pfefferte die Schuhe, die er gerade in der Hand hielt, mit Wucht
in eine Ecke und ließ sich auf sein Bett fallen. Das fing ja gut an.
Da klopfte es wieder.
    „ Was
willst du denn jetzt noch?“, rief er genervt.
    „ Ich
wollte dich nur fragen, ob du mit uns essen willst …“ Luise stand
in der offenen Tür. „Wenn unsere Mütter sich schon miteinander
verbünden, dann tun wir doch einfach das gleiche. Wir nehmen uns
einfach einen der freien Tische und schieben deinen Vater zu Johans
Eltern ab. Was meinst du?“
    Paul nickte. „OK, wann gibt’s denn Essen?“ Er angelte die
Schuhe aus der Ecke, um sie nun doch in den Schrank zu stellen.
    „ Jetzt
gleich. Wir sollten direkt runter gehen.“ Mit diesen Worten drehte
sie sich um. „Kommst du?“
    Paul folgte ihr und zusammen gingen sie in den Speisesaal, in dem sie
sich an einen freien Tisch am Fenster setzten. Johan fragte seine
Eltern gar nicht, ob er sich zu den anderen setzen dürfe. Seine
Eltern luden Pauls Vater dazu ein, mit ihnen zu essen. So hatten die
drei am Fenster ihre Ruhe.
    Paul setzte sich ans Fenster, ihm gegenüber saß Luise. Johan
zögerte kurz, neben wen er sich setzen sollte, entschied sich dann
für Luise. Sie beobachteten sich aus den Augenwinkeln. Einmal gab
Paul auf eine Frage von Johan eine anzügliche Antwort, woraufhin
dieser rot anlief.
    Zwei Tische weiter hörten Johans Eltern den Berichten von Pauls
Vater zu. Paul drängte nach dem Essen auch darauf, nach draußen zu
gehen. Johan ging noch einmal kurz zu seinen Eltern und wurde von
seinem Vater direkt in das Gespräch eingebunden.
    „ Wir
haben gerade überlegt, was wir in den nächsten Tagen machen. Weil
Mama ja unbedingt alleine Klamotten einkaufen gehen will und du seit
Tagen darauf drängst, auf die Muthspitze zu steigen, könnten wir
das doch zusammen machen. Paul, sein Vater, du und ich. Was hältst
du davon?“
    „ Das
ist eine tolle Idee“, kommentierte Pauls Vater.
    „ Ich
weiß nicht recht …“ Johan war sich nicht nicht ganz sicher, was
er einen ganzen Tag lang mit Paul reden sollte. Denn dass die Väter
anderes miteinander zu besprechen hatten, das leuchtete ihm ein.
    „ Ach,
stell dich nicht so an. Heute Morgen hast du noch davon geschwärmt.
Samstag könnten wir losziehen. Passt dir das?“, fragte Pauls
Vater.
    „ Samstag?
In drei Tagen? Das ist nicht so gut, da habe ich einen Termin. Hier
in der Gegend wohnt ein Kunde von mir, den ich treffen soll. Ich weiß
nicht genau, was der will und kann dementsprechend auch nicht sagen,
wie lange das dauert. Was ist denn mit Montag?“
    „ Mir
ist das recht“, sagte Johans Vater.
    In diesem Moment kam Paul auch an den Tisch, um Johan nach draußen
zu holen. Dessen Vater machte auch ihm den Vorschlag mit der
Wanderung und Paul sagte begeistert zu. Als er dann Johan an
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