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Der Entertainer

Der Entertainer

Titel: Der Entertainer
Autoren: Jason Dark
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er erlebte die Verwandlung vom Monstrum zum Menschen mit.
    Maria Falanga — alias der Entertainer — fiel auf die Knie. Sie preßte ihre Hände gegen das Gesicht, denn Pranken waren es nicht mehr. Die langen Nägel bildeten sich zurück. Die Finger kamen zum Vorschein, weil die Pranken das dichte Fell verloren hatten. Sie schrie. Ich stand neben Suko und schaute zu. Es sah so aus, als wollte sie sich die Haut aus dem Gesicht reißen. Als ihre Hände nach unten fielen, sahen wir das Gesicht.
    Eine entstellte, schlammig wirkende Fratze mit breiten Wunden, aus denen kein Tropfen normales Blut quoll, dafür eine graue, sirupartige Masse.
    »Er ist aus dem Pandämonium gekommen«, flüsterte Suko. »Es wäre am besten gewesen, er…«
    Da fiel sie.
    Wir taten auch nichts, um ihren Sturz zu bremsen. Ein Körper, mehr Mensch als Monster, rollte die Treppe hinunter.
    »Ich suche ein Telefon«, sagte ich und ging, während Suko sich den Entertainer anschaute. Die Bestie lebte nicht mehr. Zurückgeblieben war ein klumpiges, stinkendes Etwas, ein Wesen, das den Namen Körper kaum verdiente. Es war bedeckt mit grauem Schleim, der aus den zahlreichen Wunden quoll und sich wie eine seichte Schicht verteilte.
    Das Ende eines Monsters!
    ***
    Wir erlebten auch eine angenehme Überraschung, was die Stadt Rio anging, denn der Krankenwagen nebst seiner Besatzung war ziemlich schnell da, und so konnten sich die Sanitäter um Coco kümmern, die schwere Schürf-und Fleischwunden abbekommen hatte. Wir drückten ihr beide Daumen, daß sie durchkommen würde. Irgendwie war es uns auch gelungen, den Kollegen Cavaldos zu finden. Er kam ebenfalls, zusammen mit einigen seiner Mitarbeiter, die allesamt bewaffnet waren.
    »Sie haben ihn?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    Gemeinsam gingen wir ins Treppenhaus. Dort starrte der Polizist lange auf den Rest. »Soll ich das glauben?«
    »Sie müssen es.«
    Er lachte und drehte sich um. »Ich werde es auch, denn diese Stadt ist schon schlimm genug. Ich mag Entertainer auf der Bühne, aber nicht als mordende Bestien.« Er wandte sich an zwei seiner Mitarbeiter. »Packt das Zeug ein und verbrennt es am Strand.«
    Er griff in die Tasche und holte eine Flasche Schnaps hervor. »Das ist ein besonderer Rum. Wollen Sie einen Schluck?«
    Ich nickte, auch Suko war dafür.
    Wir tranken aus der Flasche. Als wir sie absetzten und nun zu zweit nach Luft schnappten, da grinste Cavaldos breit wie ein Honigkuchenpferd. »So reagieren alle, wenn ich Ihnen meine Freundschaft anbiete, Senhores. Machen Sie sich nichts daraus. Nach dem dritten Schluck fühlen Sie sich wie ein Engel auf Wolke sieben.«
    »Oder wie ein Teufel aus der dritten Hölle, der langsam verbrennt«, erwiderte ich und hörte am Lachen des brasilianischen Kollegen, daß ihm diese Antwort gefallen hatte…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Paperback Nr. 73 501 »Voodoo-Land«
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