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Der Entertainer

Der Entertainer

Titel: Der Entertainer
Autoren: Jason Dark
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auf Madame, sah gegen die Tür und hob die Schultern.
    »Begreifst du es?«
    »Nein, Madame.«
    Die Voodoo-Königin lächelte. »Es ist schwer, das weiß ich auch. Selbst ich habe Jahre meines Lebens gebraucht, um den Zugang zu bestimmten Welten zu finden. Ich habe mich offiziell mit Voodoo beschäftigt, aber ich wollte die alten Toten nicht aus den Gräbern holen. Ich habe immer davon geträumt, andere Wege zu gehen, und das ist mir auch ausgezeichnet gelungen. Ich habe den Kontakt zwischen dieser Welt und dem Pandämonium hergestellt, einen normalen Menschen in das andere Reich geschickt, um seine Psyche dort spalten zu lassen. Dr. Jekyll und Mr. Hyde. So ist es gewesen, und es klappte tatsächlich.«
    Coco nickte. Sie bewegte ihre Lippen, ohne zu sprechen. Erst nach einer Weile traute sie sich, eine Frage zu stellen. »Dann hast du den Kontakt zu mir gesucht.«
    »Das stimmt.«
    Sie traute sich kaum, die entscheidende Frage zu stellen. »Und was hast du mit mir vor?«
    »Sehr viel.«
    Coco erschrak. Sie wußte selbst nicht, woher sie den Mut zur nächsten Frage nahm. »Soll ich auch so werden? Soll ich mein Inneres ebenfalls spalten?«
    »Ich denke nicht.«
    »Was wird dann mit mir geschehen?«
    »Für eine Frau wie mich gibt es unendlich viele Möglichkeiten, in die fremden Welten einzudringen, aber davon reden wir später. Ich habe dich so weit bekommen, daß du es schaffst, das Böse zu spüren. Du bist mein Anzeiger für das Grauen, und ich möchte dich so weit bringen, daß du selbst das Böse herlocken kannst und es auch wieder zurückschickst, wann immer du willst.«
    Coco fröstelte nach diesen Worten. Daß etwas Unheimliches auf sie zukam, wußte sie, nur traute sie sich nicht, nach den furchtbaren Einzelheiten zu fragen.
    »Alles verstanden?«
    »Nein, aber…«
    Madame Oviano legte einen Finger auf die Lippen. Coco verstand und stellte keine weitere Frage mehr. »Es bleibt alles unter uns, Mädchen. Zu keinem ein Wort.«
    »Si…«
    Dann hörte auch sie Schritte, die vor der Hütte stoppten. Eine Stimme fragte, ob alles in Ordnung wäre. »Ja, kommen Sie herein, Senior Sinclair…«
    ***
    Keine Panik, keine Angst, nichts schwang in der Einladung mit, die uns Madame entgegenrief.
    Ich schaute Suko an. »Ob die von nichts gewußt haben?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Okay.« Ich zerrte die Tür auf und hörte das Geräusch, als ein Zündholz über eine Reibfläche rieb, aufflackerte und den Docht einer Kerze in Brand setzte.
    Im Schein erschien das lächelnde Gesicht der Voodoo-Königin. »So ist es gemütlicher«, sagte sie.
    »Darauf kommt es uns nicht an.«
    Wir betraten die Hütte, suchten sie mit unseren Blicken ab und fanden keine verdächtigen Spuren. Es sah so aus, als wäre das Geschehen an den beiden Frauen vorbeigelaufen.
    »Wir haben die Schreie gehört«, begrüßte uns die Voodoo-Königin.
    »Was ist passiert?«
    Suko und ich hockten uns nieder. Noch immer konnten wir nicht glauben, daß beide Frauen verschont waren. Die Luft in der Hütte hatte sich nicht verändert. Weiterhin war sie zäh wie Sirup. Ich schnupperte sie und kam zu dem Entschluß, daß sich auch ein anderer Geruch hineingedrängt hatte. Leider gelang es mir nicht, ihn zu identifizieren. Madame stieß mich an. »Bitte, John, Sie müssen Schlimmes hinter sich haben…«
    »Wir nicht so sehr, aber einer der Wächter.«
    »Ist er tot?«
    »Ja«, sagte Suko, »er wurde zerfleischt. Die Bestie hat ihn brutal getötet.«
    Bei seinen Worten bekam Coco eine Gänsehaut und senkte den Kopf. Es sah so aus, als wollte sie etwas sagen, hielt sich aber zurück.
    »Und wie ging es weiter?«
    »Vasco spielte eine Hauptrolle!«
    Nach dieser Antwort erschrak Madame sehr heftig. Sie preßte ihre Hand vor den Mund, löste sie dann und flüsterte: »Das hätte ich nie gedacht, daß er der Entertainer ist.«
    Ich schob die Augenbrauen hoch. »Ist er das tatsächlich?« fragte ich.
    »Sie sagten doch…«
    »Nein, ich sagte nichts. Nur soviel, daß er eine der Hauptrollen spielte. Ob er der Entertainer ist, den wir jagen, kann keiner von uns wissen. Da fehlen einfach die Beweise.«
    Sie hob die Schultern und gab sich ratlos. »Dann weiß ich auch nicht mehr, was ich nehmen soll.«
    »Und Sie haben hier nichts erlebt?« fragte Suko.
    »Nein, wir sind hier in der Hütte geblieben. Wir hörten wohl die Schreie der Gäste und ahnten, daß sich etwas Furchtbares abspielen würde. Mehr ist uns nicht bekannt.«
    Coco nickte genau wie ein
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