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Der Entertainer

Der Entertainer

Titel: Der Entertainer
Autoren: Jason Dark
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der nach hinten kippte und in die Truhe rutschte. »Verstehst du das?«
    »Noch nicht.«
    »Fragt sich nur, ob wir aus ihm je ein vernünftiges Wort herausbekommen.«
    »Eben.« Ich drehte mich um, weil ich hinter mir ein heftiges Keuchen gehört hatte. Rinaldo Falanga betrat die Szene. Sein weißes Haarstand jetzt wirr von seinem Kopf ab. In den Augen lag ein fiebriger Glanz. Anstatt sich um seinen Sohn zu kümmern, sprach er uns an. Seine Stimme kippte über. Wir verstanden ihn nicht. Als er nach uns schlagen wollte, hielten wir seine Arme fest.
    »Werden Sie vernünftig!«
    Mein Befehl, zudem in Englisch gesprochen, ließ ihn innehalten. Er drehte den Kopf und starrte uns an. Unter den Augen sprangen die beiden Wangenknochen scharf hervor. In den Blutgeruch mischte sich der Duft seines Parfüms.
    »Wer sind Sie?«
    »Wir suchen den Killer!«
    Falangas Augen bewegten sich. »Den was? Den Mörder des…«
    »Ja.«
    Er drehte den Kopf und starrte auf seinen Sohn. Mit dem Ärmel der Smokingjacke wischte er über die Nase. »Aber Sie werden meinen Sohn nicht mitnehmen.« Seine Stimme steigerte sich. »Das verbiete ich Ihnen, verdammt! Ja, ich verbiete es Ihnen. Sie können ihn nicht mit normalen Maßstäben messen. Er ist geistig verwirrt! Er ist krank, verstehen Sie das? Mein Sohn ist krank!« brüllte er.
    »Das wissen wir!«
    »Dann hauen Sie ab! Lassen Sie ihn in Ruhe! Ich werde mich mit der Polizei in Verbindung setzen.«
    »Wir halten Ihren Sohn nicht für den Killer!« erklärte Suko. Falanga brauchte eine Weile, um die Worte erfassen zu können. Er strich durch sein Haar, runzelte die Stirn und verengte die Augen. »Sie glauben wirklich nicht, daß er…?«
    »Nein, er ist nicht der Mörder!«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Es ist ein Spiel, Senhor Falanga. Ein verfluchtes, ein grausames und tödliches Spiel, in dem er nicht einmal der Joker ist, nur ein Mitläufer. Jemand hat ihn angestiftet.«
    Falanga ging einen Schritt zurück. Er konnte uns nicht begreifen und fragte: »Wer sonst?«
    »Der Entertainer!«
    Der Mann schloß die Augen, öffnete sie wieder, streckte uns seinen Finger entgegen und fragte flüsternd: »Meinen Sie die Bestie, die schon in der Stadt so viele Opfer gerissen hat?«
    »Genau die«, sagte Suko.
    »Das ist Wahnsinn, das kann gar nicht stimmen!«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich… weil ich…« Er redete nicht mehr mit Suko. Dafür wandte er sich an seinen Sohn. Den schrie er an. »Stimmt das, was hier erzählt wird, Vasco? Stimmt das, verdammt noch mal?«
    Der junge Falanga starrte ins Leere und lachte. Das gefiel seinem Vater nicht. Er umschlang die Schultern des anderen und schüttelte ihn heftig durch. »Ob das stimmt, will ich wissen? Ich will wissen, ob die Männer die Wahrheit sprechen?«
    Vasco schaute hoch. Mit der Zunge leckte er über seine Lippen, bevor er breit grinste. »Ja, es war der Entertainer!«
    »Du kennst ihn?«
    Nicken.
    »Wo ist er?«
    »Hier.« Vasco bewegte seine Arme, als wollte er etwas wegscheuchen.
    »Er ist hier.«
    »Und weiter?«
    »Such ihn!«
    Rinaldo Falanga fuhr hoch und herum. Es sah so aus, als wollte er seinem Sohn die Faust gegen den Kopf schlagen. Ich griff ein. »Lassen Sie das, Senhor.«
    »Sie haben mir nichts zu sagen!«
    »In diesem Fall schon. Wir wollen eine Bestie fangen, und wir werden alle Hindernisse aus dem Weg räumen, die sich uns entgegenstellen. Haben Sie verstanden?«
    »Sicher. Aber rechnen Sie auch damit, daß es Ihnen so ergeht wie meinem Personal?«
    »Das ist unser Risiko.«
    Falanga hatte begriffen. Er dachte sogar nach. »Wenn alles stimmt, dann muß sich die Bestie auf meinem Grundstück aufhalten. Vielleicht will sie noch mehr Opfer reißen.« Sein Blick glitt von der Bühne weg und hinein in den Garten, wo sich die Gäste zurückgezogen hatten. Nur wenige hielten sich noch in Sichtweite auf.
    Viele von ihnen waren auch zu ihren Autos gelaufen und verschwunden. Eine Frau fiel auf. Senhora Falanga taumelte mit langen Schritten auf die Bühne zu, die Arme halb erhoben, den Mund geöffnet, ohne daß ein Schrei ihn verließ.
    Sie erinnerte mich an eine Operndiva, die bald ihren großen Auftritt hatte.
    Ich wartete ab und schaute zu, wie sie nach ihrem Mann schrie. Die Worte verstand ich nicht, aber Falanga winkte wütend ab. Er kümmerte sich um uns. »Wenn Sie den Killer stellen wollen, müssen Sie ihn auch suchen. Oder etwa nicht?«
    »Deshalb sind wir hier!«
    »Gut, gut.« Er nickte. »Und wo wollen Sie ihn
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