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Der Entertainer

Der Entertainer

Titel: Der Entertainer
Autoren: Jason Dark
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nickte Suko zu und drehte mich um die Türecke, die Beretta in der Hand haltend, wobei die Mündung nach oben wies.
    Der Flur war leer.
    Suko folgte mir, als ich auf eine Tür zuging, die offenstand und sich im Windzug leicht bewegte.
    Sie tat es deshalb, weil Durchzug herrschte, denn der Tür gegenüber stand das breite Balkonfenster weit offen, und es sah aus, als hätte Maria Lunte gerochen und sich im letzten Augenblick noch davongemacht.
    Ich winkte Suko und Coco zu, die beide im schmalen Flur zurückgeblieben waren.
    Sie kamen sehr vorsichtig. Auf dem Teppich war kaum ein Laut zu hören. Als sie stehenblieben, deutete ich auf das offene breite Fenster.
    »Es gibt nur den Weg.«
    »Ob sie sich verwandelt hat?« fragte Coco leise.
    »Das kann ich mir schon vorstellen. Als normaler Mensch dort herumzuturnen, ist nicht ohne.« Ich blies für einen Moment die Wangen auf und betrat den Balkon.
    Suko folgte mir. Nebeneinander blieben wir an der Brüstung stehen und mußten achtgeben, daß uns der wunderbare Blick auf das Meer nicht zu sehr ablenkte.
    Herrlich stand der satte Mond über den Wellen. Er schwebte in der Luft, als würde er von einem Band gehalten. Unter ihm bewegte sich die dunkle Flut. Wie gezeichnet sahen wir auch den hell erleuchteten Umriß eines Schiffes.
    Suko beugte sich etwas vor, drehte den Kopf, um in die Höhe zu schauen.
    Sollte sich Maria verwandelt haben, mußten wir mit allem rechnen. Da konnte sie sogar auf einen anderen Balkon geklettert sein. Nichts war zu sehen.
    »Es ist…«
    Suko wurden die nächsten Worte von den Lippen gerissen, denn hinter uns krachte etwas zusammen. Zugleich wirbelten wir herum, die Waffen schußbereit Und mit einem Blick bekamen wir mit, was geschehen war. Der Entertainer hatte das Nebenzimmer nicht normal durch die Tür verlassen, er hatte mit seiner Attacke bewiesen, wie dünn die Wände in diesem Haus gebaut waren.
    Zusammen mit einigen Trümmern war er in den Wohnraum gefegt und hechtete auf die völlig überraschte und schreckensstarre Coco zu…
    ***
    Es stand fest, daß wir zu spät kommen würden. Auch eine Kugel wäre nicht schnell genug gewesen. So hörten wir nur noch den gellenden Schrei, dann brach das Medium über die Wucht des häßlichen, fellbedeckten Körpers zusammen.
    Das Blut spritzte plötzlich, bedeckte den Teppich, klatschte auch gegen die Wand, und ich dachte in diesem Bruchteil der Sekunde daran, daß der Entertainer kein Werwolf war. Irgendeine andere Mischung aus Dämon und Tier, aber ebenso gefährlich.
    Sukos Waffe krachte, meine Beretta peitschte ebenfalls auf, und beide geweihten Silberkugeln hieben in den Körper hinein wie mächtige Faustschläge.
    Der Entertainer schrie und röhrte zugleich. Es waren Urlaute, wie ich sie noch nicht vernommen hatte. Gleichzeitig warf er seinen Körper hoch und schleuderte ihn zur Seite, wobei von den Pranken das Blut des Mädchens spritzte.
    Suko feuerte wieder, aber die Bestie war so schnell, daß es ihr gelang, in den Flur zu huschen. Sie raste hindurch. Suko nahm die Verfolgung auf. Ich kümmerte mich um Coco, die wimmernd und schwerverletzt am Boden lag.
    Dann rannte ich ebenfalls los.
    Der Entertainer hatte den Flur erreicht. Unsere Geschosse hatten bei ihm schon Wirkung gezeigt, denn er bewegte sich längst nicht mehr so geschmeidig wie sonst.
    Mit unsicheren Schritten taumelte das monströse Geschöpf breitbeinig auf die Glastür zu, weil es über die Treppe verschwinden wollte. Wir schössen beide nicht, denn jemand zerrte seine Wohnungstür auf, verließ den Raum und starrte in die blutverschmierte Fratze eines wilden Monstrums. Die Frau brüllte wie am Spieß, während der Entertainer sie an sich riß, um eine Deckung zu haben.
    Ich war an Suko vorbeigerannt, zielte auf den Kopf des Monstrums und sprang zur Seite, als die Frau mit angststarrem Gesicht durch den plötzlichen Stoß des Entertainers auf mich zusegelte. Sie war wie von Sinnen und wollte sich an meinen Armen festklammern. Ich drückte sie gegen die Wand, wo sie weiterschrie und in die Knie sackte.
    Diesmal war Suko schneller gewesen als ich. Die Glastür stand offen, die Scheibe selbst fehlte, denn der Entertainer war kurzerhand hindurchgesprungen, was ihm nichts ausmachte. Er wollte nur weg, obwohl zwei geweihte Silberkugeln in seinem Körper steckten. Bis zur letzten Treppenstufe kam er, da verließ ihn die Kraft. Er richtete sich auf. Suko, der diesmal mit der Dämonenpeitsche zuschlagen wollte, traute sich nicht, denn
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