Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch
Autoren: Douglas Adams
Vom Netzwerk:
immer zu müde war, um ihn richtig aus­zuüben. Man fand mich schlafend über Hühnerställen oder Aktenschränken zusammengesunken - je nachdem, was in dem Job zu tun war. Ich hatte halt die ganze Nacht am Com­puter gewacht, verstehen Sie, um ihm beizubringen, >Alle meine Entchen< zu spielen. Das war ein wichtiges Ziel für mich.«
    »Sicher«, stimmte Reg zu. »Vielen Dank«, sagte er zu dem Collegediener, der den halb geleerten Suppenteller vor ihm wegnahm, »vielen herzlichen Dank. >Alle meine Entchen<, wie? Gut. Gut. Aber zweifellos ist Ihnen das schließlich ge­lungen, und das erklärt Ihre augenblickliche Berühmtheit. Ja?«
    »Naja, es hängt ein bißchen mehr dran als bloß das.«
    »Das habe ich befürchtet. Aber schade, daß Sie das Ding nicht mitgebracht haben. Es könnte die arme junge Dame ein wenig aufmuntern, die im Augenblick unsere langwei­lige, bärbeißige Gesellschaft über sich ergehen lassen muß. Ein paar Takte von >Alle meine Entchen< würden wahr­scheinlich viel dazu beitragen, ihre Laune zu heben.« Er beugte sich nach vorn, um an seinen beiden Nachbarn zur Rechten vorbei zu dem Mädchen hinüberzusehen, das im­mer noch mißgelaunt auf seinem Stuhl hing.
    »Hallo«, sagte er.
    Sie blickte erstaunt auf, dann senkte sie schüchtern den Blick und baumelte wieder mit ihren Beinen.
    »Was findest du schlimmer«, fragte Reg, »die Suppe oder unsere Gesellschaft?«
    Sie ließ ein kleines, widerwilliges Lachen hören und zuckte, noch immer mit niedergeschlagenem Blick, mit den Schultern.
    »Ich finde es klug von dir, daß du dich in diesem Sta­dium noch nicht festlegst«, fuhr Reg fort. »Ich persönlich, ich warte, bis ich die Karotten sehe, ehe ich irgendein Urteil fälle. Sie kochen schon seit dem Wochenende, aber ich fürchte, es reicht vielleicht immer noch nicht. Das einzige, was eventuell noch schlechter ist als die Karotten, das ist Watkin. Er ist der Mann mit der komischen Brille, der zwi­schen uns sitzt. Ich heiße übrigens Reg. Komm rüber und trete mich, falls dir danach ist.«
    Das Mädchen kicherte und schaute zu Watkin hoch, der sich aufrichtete und einen erschreckend hoffnungslosen Versuch unternahm, freundlich zu lächeln.
    »Na, kleines Mädchen«, sagte er säuerlich zu ihr, und sie mußte verzweifelt dagegen ankämpfen, nicht wegen seiner Brille herauszuplatzen. Es kam so keine große Unterhaltung zustande, aber das Mädchen hatte einen Verbündeten und fing an, ein winzigkleines bißchen Spaß zu haben. Ihr Vater schenkte ihr ein erleichtertes Lächeln.
    Reg wandte sich wieder Richard zu, der plötzlich fragte: »Haben Sie eigentlich keine Familie?«
    »Äh ... nein«, sagte Reg leise. »Aber erzählen Sie weiter. Nach >Alle meine Entchen<, was kam dann?«
    »Also, um es kurz zu machen, Reg, ich landete schließlich bei Way-Forward Technologies ... «
    »Ah ja, der berühmte Mr. Way. Erzählen Sie mal, wie ist er eigentlich?«
    Richard ärgerte sich immer ein bißchen über diese Frage, wahrscheinlich weil sie ihm so oft gestellt wurde.
    »Besser und schlechter, als in den Zeitungen über ihn geschrieben wird. Ich mag ihn sehr, wirklich. Wie jeder ge­hetzte Mensch kann er manchmal etwas anstrengend sein, aber ich kenne ihn schon seit den allerfrühesten Zeiten der Firma, als weder sein noch mein Name einen Pfifferling wert waren. Er ist prima. Es ist nur so, daß es besser ist, wenn man ihm nicht seine Telefonnummer überläßt, es sei denn, man besitzt einen Anrufbeantworter im Industriefor­mat.«
    »Was? Wieso denn das?«
    »Tja, er ist einer von den Menschen, die nur denken können, wenn sie reden. Wenn er irgendwelche Ideen hat, muß er sie jemandem ausführlich erzählen, ganz egal, wer zu­hört. Oder wenn die Leute persönlich nicht zur Verfügung stehen, was immer häufiger der Fall ist, tun's auch ihre An­rufbeantworter. Er ruft sie einfach an und redet mit ihnen. Er hat eine Sekretärin, deren einzige Aufgabe darin besteht, die Tonbänder bei den Leuten einzusammeln, die er ange­rufen haben könnte, sie zu übertragen, zu ordnen und ihm am nächsten Tag redigiert in einer blauen Mappe zu über­reichen.«
    »In einer blauen, eh?«
    »Fragen Sie mich, warum er nicht einfach ein Bandgerät benutzt«, sagte Richard mit einem Achselzucken.
    Reg dachte darüber nach. »Ich nehme an, er benutzt kein Bandgerät, weil er nicht gerne mit sich selber redet«, sagte er. »Das ist doch logisch. Gewissermaßen.«
    Er nahm eine Portion des soeben servierten porc au
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher