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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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poivre und kaute eine Weile darauf herum, ehe er Messer und Ga­bel wieder für einen Moment sanft beiseite legte.
    »Und was«, sagte er schließlich, »ist bei alledem die Rolle von MacDuff junior?«
    »Tja, Gordon hat mir den Auftrag erteilt, ein größeres Programm für den Apple Macintosh zu schreiben. Finanz­statistiken, Buchhaltung, all so was, leistungsstark, einfach zu benutzen, viel Grafik. Ich fragte ihn, was genau er al­les drin haben wollte, und er sagte nur: >Alles. Ich will für diesen Apparat das Top-Produkt an Geschäftssoftware, ein Programm mit Pauken und Trompeten.< Und da ich ziem­lich exzentrisch bin, nahm ich ihn beim Wort.
    Verstehen Sie, ein Zahlenschema kann alles darstellen, was man möchte, es kann dazu benutzt werden, eine Ober­fläche kartografisch zu erfassen oder irgendwelche Be­wegungsprozesse abzustimmen - und so weiter. Und alle Rechenschaftsberichte von Firmen sind letzten Endes nichts weiter als ein Zahlenschema. Ich setzte mich also hin und schrieb ein Programm, das alle diese Zahlen nimmt und damit macht, was man will. Wenn man einfach eine Balkengra­fik haben will, macht es aus ihnen eine Balkengrafik, wenn man sie als Tortendiagramm oder als Kurve dargestellt ha­ben möchte, macht es aus ihnen ein Tortendiagramm oder eine Kurve. Wenn man haben will, daß tanzende Mädchen aus dem Tortendiagramm hüpfen, um die Aufmerksamkeit von den Zahlen abzulenken, die eigentlich in dem Torten­diagramm dargestellt werden, dann macht das Programm auch das. Oder Sie können Ihre Zahlen zum Beispiel in einen Schwarm Möwen verwandeln, und an der Forma­tion, in der sie fliegen, und der Art, in der jede Möwe mit ihren Flügeln schlägt, läßt sich die Leistung jeder einzelnen Abteilung Ihrer Firma ablesen. Phantastisch, wenn man be­wegliche Firmenembleme herstellen möchte, die wirklich was bedeuten.
    Aber die verrückteste Idee von allen ist, daß, wenn man seine Firmenrechenschaftsberichte als ein Musikstück dar­gestellt haben möchte, das Programm auch das machen kann. Nun ja, ich hielt es für verrückt. Die Geschäftswelt geriet darüber vor Begeisterung schier aus dem Häuschen.«
    Reg betrachtete ihn ernst über ein Karottenstück hinweg, das er vor sich anmutig auf seiner Gabel balancierte, unter­brach ihn aber nicht.
    »Verstehen Sie, jeder Aspekt eines Musikstücks kann als eine Reihe von Zahlenschemata ausgedrückt werden«, schwärmte Richard. »Zahlen können die Höhe von Tönen ausdrücken, die Länge von Tönen, Strukturen aus Höhen und Längen ...«
    »Sie meinen Melodien«, sagte Reg. Die Karotte hatte sich immer noch nicht bewegt.
    Richard grinste. »Melodien wäre ein sehr gutes Wort da­für. Ich muß mir das merken.«
    »Es würde Ihnen helfen, sich einfacher auszudrücken.« Reg legte die Karotte ungekostet auf den Teller zurück. »Und dieses Programm war also ein voller Erfolg?« fragte er.
    »Bei uns in England nicht so sehr. Die jährlichen Rechen­schaftsberichte der meisten britischen Firmen hörten sich an wie der Trauermarsch aus Saul, aber in Japan flogen sie drauf wie ein Rudel Vampire. Es ergab massenweise lustige Firmenhymnen, die munter losgingen, aber wenn man kri­tisch sein wollte, würde man wahrscheinlich sagen, daß sie gegen Ende dazu neigten, ein bißchen laut und quiekig zu werden. Brachte sensationelle Umsätze in den Staaten, was geschäftlich die Hauptsache war. Was mich inzwischen aber am meisten interessiert, ist, was passiert, wenn man die Re­chenschaftsberichte ganz raus läßt. Wenn man die Zahlen, die darstellen, wie Schwalbenflügel flattern, direkt in Mu­sik umsetzt. Was würde man dann hören? Nicht das Klin­geln von Ladenkassen, meint Gordon.«
    »Faszinierend«, sagte Reg, »sehr faszinierend«, und steckte sich die Karotte endlich in den Mund. Er wandte sich ab und beugte sich nach vorn, um mit seiner neuen Freundin zusprechen.
    »Watkin zieht den kürzeren«, verkündete er. »Die Karot­ten haben einen neuen Negativrekord erreicht. Entschuldi­gen Sie, Watkin, aber so gräßlich Sie auch sind, die Karotten haben, so leid es mir tut, nicht ihresgleichen.«
    Das Mädchen kicherte unbefangener als das letztemal und lächelte ihn an. Watkin versuchte, das Ganze mit Hu­mor zu nehmen, aber als seine Augen zu Reg hinüber­schwammen, sah man deutlich, daß er mehr daran ge­wöhnt war, Leute in Verlegenheit zu bringen, als selber in Verlegenheit gebracht zu werden.
    »Bitte, Daddy, darf ich jetzt?« Mit ihrem neugefaßen,

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