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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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ruhig zu bleiben. Doch in seinem Innern brodelte es.
    Denn auch er hatte einen Fehler gemacht.
    Er hatte den Prinzen erwartet, das war nicht gelogen. Aber in seinen Plänen war er davon ausgegangen, dass Salm das Marobru-Gewölbe durch die große Doppeltür betreten würde -jene große Doppeltür, die er wohlweislich mit zwei gefangenen Rauchelementen bestückt hatte. Dass es noch einen weiteren, getarnten Zugang zum Saal gab, hatte er nicht gewusst.
    »Jetzt bin ich aber g-gespannt.« Ohne Eile kam Salm auf ihn zu. Er hielt den Kopf von den schwebenden Glutglobuli abgewandt, so dass sein Gesichtsausdruck nicht zu erkennen war. An seiner Hüfte baumelte eine lange, gebogene Säbelscheide.
    »Was Baron Nitz betrifft – es war närrisch zu glauben, Sie könnten uns auf seine Spur setzen, ohne dass wir dabei etwas über den Ursprung von Sternhöh herausfinden.« An Hippolits Schläfe pochte es. Dicht neben ihm stieß Jorge ein gequältes Stöhnen aus. »Ich fürchte, Sie haben uns unterschätzt, Hoheit!«
    Der Prinz zuckte die Achseln. »Ich hielt es für eine gute Idee, Sie b-beschäftigt zu halten.« Er war noch etwa dreißig Fuß von Hippolit und den Steinaltären entfernt. »Damit Sie nicht aus Versehen in die richtige Richtung ermitteln, sozusagen. Wie nannten Sie das kürzlich noch so treffend … ›ein totes G-Gleis‹?« Er lachte leise.
    »Ein unbedachter Schachzug«, entgegnete Hippolit, während er im Kopf seine Verteidigungsmöglichkeiten durchging. Mit den Vorbereitungen zur Finalen Stunde hatte er sich stark verausgabt, und keines der Artefakte, die noch in erreichbarer Nähe vor ihm lagen, ließ sich für einen Wall oder gar einen Angriffsspruch zweckentfremden. Sein thaumaturgisches Miniaturlabor stand am Fuß eines dritten steinernen Altars, unerreichbare zehn Fuß zu seiner Rechten. »Natürlich verhörte ich den Baron ausgiebig. So erfuhr ich von dem Auftrag zur Entwicklung eines sexuellen Stimulans, den er vor gut einem Jahr erhalten hat – von Ihnen! Und ich erfuhr von seinem Versagen in dieser Angelegenheit.«
    »Bah!« Der Prinz, noch gut zwanzig Fuß entfernt, spuckte angewidert auf den mosaikverzierten Boden. »Nitz ist ein Pfuscher! Blaak allein weiß, was mich d-damals geritten hat, ihn um Hilfe zu bitten.« Er verlangsamte seinen Schritt, starrte für einige Augenblicke sinnend in einen Glutglobulus, der direkt über seinem Kopf schwebte. »Als er durch einen absurden Zufall auf S-Sternhöh stieß, dachte ich, es würde sich noch alles zum Guten wenden. Wie Sie wissen, versetzt das Präparat jene, bei denen es wirkt, sozusagen in Z-Zustände sexueller Euphorie …«
    »Doch bei Ihnen, Hoheit, wirkte es nicht.« Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Baron Nitz hatte Hippolit in glühenden Farben von Salms Raserei nach seinen ersten Tests mit der Droge berichtet. Unauffällig schob er sich einen halben Schritt auf den weißen Tragekoffer zu.
    Der Prinz riss seinen Blick von der Leuchtkugel los, kam weiter auf ihn zu. »Nein. Das tat es nicht!« Fast unmerklich legte sich seine Hand auf den Knauf des Säbels an seinem Gürtel. »Aber das kann wohl kaum alles gewesen sein. S-Sagen Sie mir, Meister Hippolit: Wodurch habe ich mich verraten? Mein bloßes Interesse an der Überwindung einer minimalen körperlichen Insuffizienz macht mich doch nicht zwangsläufig zu e-einem Serienmörder!«
    Salm blieb stehen, ein halbes Dutzend Schritte entfernt. Auf der steinernen Liege zwischen ihnen fuhren nur noch vereinzelt bläuliche Energieblitze in Jorges Schläfen.
    »Eine weitere Unachtsamkeit, gleich zu Beginn.« Unmerklich verlagerte Hippolit seine Position, aber noch immer war das Köfferchen, in dem sich Hexalyt, schmerzverstärkte Klinge und etliche andere hilfreiche Gegenstände befanden, weit außerhalb seiner Reichweite. »Ich gebe zu, es war nicht ungeschickt, den ›wahren‹ Grund für das Interesse des Könighofes an der Aufklärung des Falles meinem Assistenten quasi nebenbei einzuflüstern. Dennoch hätten Sie sich ruhig etwas weniger an den Haaren Herbeigezogenes einfallen lassen können, Hoheit!«
    Der Prinz verengte die Augen, legte fragend den Kopfschief.
    »Nun, jedes Gossenweib in Nophelet weiß um die Vorliebe Ihres Cousins, Klämenz von Sloterdinkh, für fragwürdige Lustbarkeiten. Und aus verschiedenen Aussagen, die seine Tante, die Königin, in der Vergangenheit getätigt hat, ist bekannt, dass ihr im Grunde nichts lieber wäre, als das schwarze Schaf der Familie endlich
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