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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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mit einem triftigen Grund aus dem Verkehr ziehen und bis an sein Lebensende wegsperren zu können. Dass ausgerechnet Ihre Sorge um ihn als Begründung für den Wunsch nach möglichst dezenten Ermittlungsarbeiten herhalten musste, machte mich stutzig.«
    Der Prinz wiegte nachdenklich den Kopf. »Vielleicht war das nicht sonderlich gut d-durchdacht«, räumte er ein. »Aber

möglicherweise hatte ich dabei noch etwas anderes im Sinn, sozusagen?« Er fixierte Hippolit mit gierigem Blick.
    »Fraglos.« Noch acht Fuß bis zum Miniaturlabor. »Ihnen war klar, dass uns bei unseren Nachforschungen in Foggats Pfuhl früher oder später Gerüchte über einen wohlhabenden, gut gekleideten Mann zu Ohren kommen würden, der des Öfteren mit einem gemieteten Nobelvulwoog durch die Gassen rollt.« Sieben Fuß. »Wir sollten annehmen, es handele sich dabei um den Grafen, und diesen Hinweisen in der Folge nicht weiter nachgehen.«
    Unvermittelt lachte der Prinz auf, hell und fröhlich wie ein Kind. »Möglicherweise habe ich Sie tatsächlich unterschätzt«, rief er amüsiert. »I-Ihnen kann man nichts vormachen! Von Nitz wussten Sie von meiner Insuffizienz und wie ich seit Jahren darunter leide. Sie wussten, dass der E-Elbenschlächter seinen Opfern Blut und Samenflüssigkeit entnahm. Und natürlich war Ihnen bekannt, dass Elbenblut in a-alchimistischen Kreisen seit Urzeiten wegen seiner aphrodisierenden Wirkung geschätzt wird …«
    »… und dass es gewisse Theorien zu einer ähnlich gearteten Wirkung elbischen Samens gibt«, pflichtete Hippolit bei, während er sich unmerklich weiter nach rechts schob. Sechs Fuß noch bis zum Miniaturlabor!
    Salm wirkte jetzt richtiggehend fasziniert. Lächelnd trat er zwei rasche Schritte auf den Steinaltar zu. »Und als Ihnen klar wurde, dass das von mir angewandte Ritual zur E-Extraktion eben dieser Flüssigkeiten mindestens eines Thaumaturgen sechster Stufe bedarf, recherchierten Sie unter anderem auch meinen thaumaturgischen Werdegang, sozusagen?«
    Hippolit nickte schwach. »Unnötigerweise, wie sich herausstellte. Sie selbst machten mich heute Abend, bei unserer Unterredung im Rauchersalon, auf Ihre Versiertheit und Ihr thaumaturgisches Studium an der Universität aufmerksam. Als ich mir daraufhin die erotischen Skulpturen dort genauer ansah, dämmerte mir, dass es sich beim wahren schwarzen Schaf der Königsfamilie gar nicht um den Grafen von Sloterdinkh handelt …« Er wollte sich ein winziges Stück weiterschieben, doch der Blick des Prinzen war jetzt starr auf ihn gerichtet, seine Hand umklammerte den Griff des Säbels.
    »Habe ich richtig gesehen?«, fuhr Hippolit notgedrungen fort. »Stand auf der Anrichte des Salons tatsächlich Nariah und die Wilden von Plorn? Jene einst ob seiner sexuellen Explizität verbotene, seit Ende des Zweiten Zyklus zerstört geglaubte Skulptur aus violetter Jade, die der verrufene Zwergenbildhauer Arik-Galagrimsson irgendwann zu Beginn des Dritten Zyklus schuf, kurz vor seiner Arretierung in einem Sanatorium für Geistesgestörte?«
    Wieder lachte der Prinz hell auf. »Fein beobachtet. Und nicht n-nur diese! Ich darf mich rühmen, sozusagen die umfangreichste Sammlung erotischer Kunstobjekte in ganz Sdoom mein Eigen zu nennen, darunter nicht wenige Stücke, für deren Besitz bereits Menschen an den G-Galgen kamen.« Sein Blick schweifte in die Ferne. »Auf etwas muss ein Mann seinen Fokus ja lenken, wenn ihm aufgrund eines schändlichen Fehlers der Natur die aktive Ausübung seiner Passion verwehrt bleibt. Aber diese traurige Phase ist jetzt bald vorbei!« Er fixierte Hippolit erneut, listig wie ein Fuchs, der längst den getarnten Zugang zum Kaninchenloch gefunden hat. »Sie haben mich noch gar nicht gefragt, ob meinen m-medizinisch-thaumaturgischen Experimenten Erfolg beschieden war!«
    Hippolit dachte an die neu und funktionstüchtig wirkenden Versuchsaufbauten, die erst vor wenigen Stunden aus diesem Gewölbe geschafft worden waren. »Vielleicht interessiert es mich nicht?«, sagte er.

»Ich bin so kurz davor!«, schrie Salm, als habe er ihn nicht gehört. »Noch e-ein oder zwei Portionen Rohstoff, dann ist die endgültige Zusammensetzung der Lösung gefunden. Und dann …«
    »Vorher müssen Sie wohl oder übel noch einen neuen Handlanger in Lohn und Brot nehmen«, unterbrach Hippolit, der sich während des kurzen Ausbruchs unbemerkt wieder ein Stück weiter nach rechts geschoben hatte. Noch vier Fuß! »Wie kamen Sie eigentlich ausgerechnet auf
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