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Der Eisplanet

Der Eisplanet

Titel: Der Eisplanet
Autoren: Edmund Cooper
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unmittelbaren Umgebung, in dem Umkreis, den ein auf der ausgefahrenen Ladeplattform stehender Mensch zu erreichen vermochte.
    Idris und Leo schalteten ihre Helmlampen ein. Die beiden Lichtkegel erhellten die ganze verdächtige Fläche.
    »Hier ist nichts, Kapitän.«
    »Habe auch nichts erwartet. Wäre zu einfach gewesen ...« Über Helmfunk wandte er sich an das Navigationsdeck. »Frachtluke negativ, Orlando.«
    »Verstehe. Wie sieht der Mars von dort draußen aus?«
    Idris lachte. »Wie eine rote Murmel ... Wir gehen jetzt hinunter zum Heckwulst und untersuchen dabei zwei Landebeine. Die beiden anderen schauen wir uns auf dem Rückweg an.«
    »In Ordnung.«
    Der Heckwulst der Dag Hammarskjöld umgab das Heck ringförmig und bestand aus einem titaniumbeschichteten Plastikschlauch, der Helium enthielt. Sein Zweck lag darin, bei Landemanövern während des Aufsetzens heftige Erschütterungen zu absorbieren. Den Wulst und die vier Stützbeine eingehend abzusuchen, würde viel Zeit erfordern.
    Tatsächlich, dachte Idris, als er langsam über eines der dicken Beine ging, konnte man gar nicht vorsichtig genug sein. Einem geschickten Mann war es möglich, mit Hilfe eines Seiles die Wulstoberseite zu erreichen. Mit einer Ausziehleiter konnte man an einem der Stützbeine bis in drei oder vier Meter Höhe gelangen. Aber solche Umstände waren nicht einmal notwendig, denn eine Bombe am Ringwulst selbst mußte genug Schaden anrichten.
    Idris blickte zu Leo Davison hinüber, dessen Umrisse sich gegen die Sterne abhoben. Wie ein bizarres nächtliches Insekt schritt er über das benachbarte Stützbein.
    »Halten Sie die Augen offen, Leo.«
    »Jawohl, Sir.« Die Stimme besaß einen Anklang von Ärger. Idris schalt sich insgeheim einen Dummkopf. Natürlich suchte Leo Davison aufmerksam. Er war ein guter Raumfahrer.
    Für eine Weile setzten sie ihre Tätigkeit schweigend fort. Die Suche gestaltete sich schwierig. Auf der Sonnenseite der Schiffshülle strahlte alles in grellem Licht, das blendete, und die Schutzfolie über der Helmsichtfläche vermochte den Glanz nicht völlig aufzuheben. Auf der Schattenseite herrschte totale Finsternis, und auch im Licht der Helmlampe brauchten die Augen Zeit, um sich darauf einzustellen. Idris fand sich damit ab, daß er und Leo Davison am Schluß ihrer Suche ziemlich erschöpft sein würden. Nachher wollte er, entschied er sich, den Ingenieur zu einer Flasche richtigen Whisky einladen, deren er zwei – echter Scotch – in seiner Kabine verwahrte.
    Während er sich bereits auf den köstlichen Trank freute, untersuchte er seinen Ringwulstabschnitt mit größter Aufmerksamkeit.
    Ich bin ein neurotischer Narr, dachte er etwas später. Hier sind keine Bomben. Ich war zu lange im Raum. Ich bin zu alt. Auf dem Mars werde ich mir einen Verwaltungsposten besorgen.
    »Kapitän!« Davisons drängender Ruf unterbrach seine Gedanken. »Ich habe etwas gefunden. Es ist am Stahlschaft von Stützbein drei befestigt, genau oberhalb des Wulstdruckregulators.«
    »Wie sieht es aus?« Aha! Keine Spur von Neurose. Seine bewährte Intuition hatte ihn nicht getäuscht.
    »Ungefähr wie ein Barren – etwa zwanzig mal zehn mal fünf Zentimeter ... eine Art Haftladung, kann ich mir vorstellen.«
    »Tun Sie nichts. Fassen Sie das Ding nicht an ... Orlando, haben Sie das Band laufen?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Gut. Ich sehe mir das Objekt an. Suzy Wu soll einen Laser in die Schleuse bringen.«
    »Jawohl, Sir. Seien Sie vorsichtig.«
    Idris lachte. »Das wird Sie lehren, mich für einen Spinner zu halten. Ich erwarte eine angemessene Genugtuung ... Leo!«
    »Sir?«
    »Berühren Sie das verdammte Ding nicht. Ich bin in dreißig Sekunden bei Ihnen.«
    Idris Hamilton stand auf der Sonnenseite auf dem Ringwulst, im Sockelbereich von Stützbein eins. Er konnte Stützbein drei und die Gestalt, die sich darauf regte, nur als Umrisse erkennen. Der Weg um den Wulst war eine verfängliche Sache. Das Titanium reagierte nicht auf Magnetismus, und so hatte man Metallscheiben in die Wulstbeschichtung eingelassen, die für Magnetstiefel als Kontaktflächen dienten. Bewegte man sich zu hastig, konnte man leicht den Boden unter den Füßen verlieren und abgetrieben werden.
    Idris ging behutsam und überzeugte sich nach jedem Schritt, daß die Magnetsohle wirklich haftete. Er schwankte wie ein Betrunkener. Endlich erreichte er Stützbein drei. Der Lichtkegel seiner Helmlampe fiel auf einen kleinen Metallgegenstand, geformt wie ein altmodischer
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