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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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bringen würde. Sie
zitterte vor Erregung.
      Das Rollfeld lag eine halbe Meile
außerhalb von Juma auf einer ebenen Fläche neben dem
Fluß. Es war kein offiziell anerkannter Flughafen. Hier landeten
keine Linienmaschinen. Das Rollfeld war während des Krieges von
der Royal Air Force als Notlandebahn angelegt worden.
      Ein in genormten Fertigteilen
hergestellter Betonhangar war immer noch in den Tarnfarben des Krieges
gestrichen. In dem Hangar stand das Flugzeug. Der scharlachrot und
goldfarben gestrichene Rumpf glänzte im Schein einer Sturmlampe,
die an einem Balken hing.
      Drummond stützte sich auf einen
Klapptisch. Neben ihm stand ein glotzäugiger Kaufmann aus Bengalen
namens Samil. Er war Cheungs Vertreter in Juma. Sie sahen zu, wie zwei
Lastenträger die schmalen Kisten in die Maschine verfrachteten.
      »Was ist denn hier drin?«
fragte er und trat gegen eine Holzkiste mit der säuberlich
geschriebenen Aufschrift: Maschinenersatzteile, F. Cheung, Esq., Sadar, Sickim.
      Samil zog einen Schlüsselbund
aus der Tasche, öffnete das Schloß und hob den Deckel der
Kiste hoch. Er schob eine ganze Menge Putzwolle beiseite und legte eine
Lage Gewehre frei, noch eingefettet, wie sie aus der Fabrik gekommen
waren.
      Drummond nahm eins heraus. Eine
Garrand-Automatik, eine herrliche Waffe. Er untersuchte sie
gründlich und runzelte die Stirn. »Was soll denn das?«
Er wies auf die Aufschrift United States Army auf
dem kleinen Metallplättchen. »Das ist doch wirklich
dämlich! Ich kann mir kaum vorstellen, daß unsere
amerikanischen Freunde das sehr komisch finden würden.«
      »Das haben sie mir aber diesmal
geschickt.« Samil zuckte die Achseln.
»Überschüssige Bestände kommen immer billiger, das
müßten Sie doch eigentlich auch wissen.«
      »Ich glaube nicht, daß
das Cheung recht sein wird«, sagte Drummond. Er hob die Waffe an
die Wange, visierte ein angenommenes Ziel an und richtete die Waffe auf
die Tür. Er erstarrte, als Janet Tate urplötzlich aus dem
Schatten auftauchte.
      »Was, zum Teufel, tun Sie denn hier?« fragte er ärgerlich.
      »Es tut mir leid«, sagte
sie ganz ernst. »Hamid hatte heute abend eine Verabredung. Bevor
er ging, ist er noch zu mir gekommen und hat mir gesagt, daß Sie
hier draußen sind. Ich dachte, vielleicht möchten Sie gern
mit mir essen gehen oder so etwas.«
      »Genau das hatte ich vor.«
      Die beiden Männer hatten
aufgehört zu arbeiten und sahen Samil mit unsicheren Blicken an.
Drummond hielt immer noch die Garrand-Automatik mit beiden Händen
an die Brust gepreßt. Janet sagte ernst: »Hamid glaubt,
daß Sie Motorenersatzteile einladen. Jedenfalls hat er mir das
gesagt.«
      Drummond legte das Gewehr in die
Kiste zurück, wischte sich die Hände an der Putzwolle ab und
nickte Samil zu. »Machen Sie alles fertig. Kein Grund zur
Besorgnis. Ich deichsle das schon.« Dann wandte er sich wieder
Janet zu, rückte seine Krawatte zurecht und fragte: »Wie
sind Sie denn hierhergekommen?«
      »Ich bin vom Hotel aus mit einer Tonga hierhergefahren. Ich habe den Kutscher gebeten, draußen zu warten.«
      »Na, dann wollen wir mal los.«
      Er nahm ihren Arm, spürte jedoch
ihren inneren Widerstand. Auch an ihrem gesenkten Kopf sah er,
daß sie von ihm enttäuscht war. In der Tonga saß sie schweigend in ihrer Ecke. Sie war so weit wie möglich von ihm abgerückt. Drummond kicherte.
      »Es tut mir leid, aber Sie
geben sich einer Illusion hin. Ich bin kein böser großer
Waffenschmuggler. Und Ali weiß ganz genau, was sich in den Kisten
mit der Aufschrift ›Maschinenersatzteile‹ befindet, die
ich nach Sikkim fliege.«
      Sie machte eine heftige Abwehrbewegung, so daß ihm ihr zartes Parfüm in die Nase stieg.
      »Jeder weiß darüber
Bescheid, selbst der Khan.« Er tastete im Dunkeln nach ihrer Hand
und hielt sie fest. »Ich werde Ihnen alles erklären; denn
mit diesem Geschäft hat es sowieso bald ein Ende, und wir wollen
uns doch das Essen nicht verderben lassen. Darauf freue ich mich
nämlich.«
      »Ich warte.«
      »Oben in Sadar gibt es einen
Chinesen namens Cheung. Er ist schon seit sechs oder sieben Monaten
dort. Er tarnt sich als Kaufmann, ist jedoch in Wirklichkeit Agent der
Nationalen Republik China auf Formosa. Er liefert die Waffen, und ich
schaffe sie über die Grenze nach Tibet.«
      »Um tibetanische Guerillakämpfer im Kampf gegen die Kommunisten zu unterstützen?«
      »Genau das.«
      Sie seufzte

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