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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron
Autoren: Simon R. Green
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der Scherbe tun konnte. Hazel
d’Ark feuerte zurück, aber ihre beiden Kanonen ließen die
überlegenen Schilde der Sturmwind unbeeindruckt. Als die KI
mehr und mehr Energie abzog und in die Schilde umleitete,
gingen überall an Bord die Lichter aus. Die Energie, die sie
für den Hyperraumsprung gesammelt hatten, war innerhalb
von Sekunden aufgebraucht. Die Körperbänke schalteten sich
eine nach der anderen ab, und ihr empfindlicher Inhalt begann
sich zu erwärmen und verrottete. Die Scherbe zappelte wie
ein Fisch am Haken mal in die eine, dann in die andere Richtung, während Hannah ein Ausweichmanöver nach dem anderen durchführte, doch die Sturmwind ließ sich nicht abschütteln. Ihre Kanonen feuerten unablässig und ließen den Schilden der Scherbe keine Gelegenheit zur Erholung.
    Hazel erschauerte an ihren Feuerkontrollen. Durch ihre
mentale Verbindung zu den Rechnern spürte sie jeden Treffer
auf die Schutzschilde wie einen Hammerschlag. Sie schlug
ungeduldig mit den Fäusten auf die Armlehnen ihres Sitzes,
während sie die drei ewigen Minuten abwartete, die ihre antiquierten Disruptorkanonen zum Nachladen benötigten. Die
Sturmwind hatte dieses Problem nicht. Sie feuerte in überlagernden Salven, so daß jede einzelne Waffe genügend Zeit
zum Nachladen hatte. Außerdem besaß das Imperiale Schiff
weitaus größere Energiereserven, auf die es zurückgreifen
konnte. Die Scherbe war chancenlos, und jeder an Bord wußte
das. Auf der Brücke brach an einem Dutzend verschiedener
Stellen Feuer aus, und die Beleuchtung wurde noch schwächer. Rauch bildete sich schneller, als die Extraktoren ihn
absaugen konnten. Hazel hustete matt, während sie sich verzweifelt um die Feuerkontrollen bemühte. Die Station neben
ihr explodierte, und der Mann davor war sofort in Flammen
gehüllt. Er schrie, bis die Luft in seinen Lungen verbrannt
war. Die KI brabbelte mit schriller Stimme zusammenhangloses Zeug in Hazels Ohren, während sie versuchte, das Schiff
am Auseinanderbrechen zu hindern. Hazel drehte sich in ihrem Sitz und starrte den Kapitän feindselig an.
    »Ergib dich, verdammt noch mal! Sie schießen uns in Fetzen!«
»Keine Chance«, erwiderte Markee gelassen. Er mußte
schreien, um das Durcheinander auf der Brücke zu übertönen.
»Sie wissen anscheinend, daß wir Klonpascher sind. Sie haben kein Interesse daran, daß wir aufgeben. Wir können nicht
kämpfen, wir können nicht fliehen, und es gibt verdammt
noch mal keine Hoffnung, daß wir genug Energie für einen
Hyperraumsprung zusammenkriegen. Uns bleibt nur eine
Möglichkeit. Ich werde Liebesdiener auf ihre Schilde aussetzen und die verfluchten Bastarde rammen. Wenn ich schon
sterben soll, dann nehm’ ich sie mit!«
Hazels Feuerleitstand explodierte. Sie wurde aus ihrem Sitz
und quer durch die Brücke geschleudert und landete unsanft
in einer Ecke. Der Aufprall preßte ihr die Luft aus den Lungen. Ihre Uniform war versengt, und sie hatte schlimme
Verbrennungen erlitten, aber im Augenblick verhinderte der
Schock, daß sie Schmerzen empfand. Langsam rollte Hazel
sich auf die Seite und kämpfte darum, bei Bewußtsein zu
bleiben. Sie hörte, wie Markee mit kalter, ruhiger Stimme
Befehl gab. Liebesdiener . Hazel klammerte sich an den Gedanken während sie sich auf die Knie stemmte. Liebesdiener war ein experimentelles Programm, das der Käpten auf Brahmin II erstanden hatte. Es war ein Virus, das die Systeme anderer Schiffe verwirren und ausschalten sollte. Der Käpten
würdet Liebesdiener einsetzen, um die KI der Sturmwind dazu
zu bringen, ihre Schilde herunterzufahren. Anschließend würde er den Sternenkreuzer rammen. Die Scherbe würde wie ein
riesengroßer Torpedo einschlagen, und das wäre das Ende der Sturmwind . Allerdings auch das Ende der Scherbe.
Hazel mühte sich auf die Beine und hielt sich an der nächsten Konsole fest, bis ihr Gleichgewichtssinn wieder halbwegs arbeitete. Sie funkelte Markee durch den Rauch und die
Flammen an.
»Bist du übergeschnappt? Wir werden alle dabei draufgehen!«
Markee antwortete nicht. Sein Blick hing unverwandt an
den Rechnerschirmen. Er lachte laut. Hazel blickte sich gehetzt nach Hilfe um und mußte feststellen, daß sie und der
Kapitän die letzten Überlebenden auf der Brücke waren. Der
Rest hing tot in den Sitzen vor den Kontrollen. Hazel stapfte
los. Sie suchte nach einem Weg von der Brücke und stolperte
durch Rauch und Trümmer. Wenn sie schnell genug war,
konnte sie
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