Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
Vom Netzwerk:
Sommer dann das Baby
zur Welt kam. Es waren neunzehn Kinder und sie alle waren mit Feuereifer bei
der Sache. Die Lehrerin benahm sich wundervoll, aber eine Menge Fragen kamen in
dieser Zeit auf, die zu beantworten ihr nicht zustand, weil die Eltern dafür
gern selbst verantwortlich bleiben wollten oder es zumindest sein sollten. Mein
Sohn und ich kamen auf diesem Wege in das Gespräch. Er las Bücher und wußte auf
diese Weise über Empfängnis und Geschlechtsverkehr Bescheid. Aber er wollte
wissen, warum jeder Mensch auf der Welt sich wünschte, das zu tun. Ich fragte
zurück: >Was meinst du denn, warum jeder auf der Welt es gern tun möchte ?< Er fragte weiter: >Warum wünscht sich ein Mann,
seinen Penis in die Vagina der Frau zu stecken und darin zu pinkeln?< Ich
erklärte ihm den physiologischen Vorgang, und wir hatten auch einige Bücher,
die er lesen konnte. Aber dann kam er wieder: >Ich verstehe immer noch
nicht, warum alle Welt das tun möchte !< Ich sagte
nun: >Wenn Menschen sich gegenseitig sehr gern haben, dann machen sie Liebe
miteinander, und das ist für Erwachsene ein sehr schönes Gefühl. Im Augenblick
hast du daran noch wenig Interesse, aber es ist wirklich etwas, was man sehr
gern fühlt. Zwei Menschen tun Dinge, durch die sie sich gegenseitig Freude
machen. Ein Teil dieses Geschehens ist, daß sich das Sperma und das Ei
vereinigen, und dann kann die Frau schwanger werden, und sie können ein Baby
bekommen. Aber das ist dann eine ganz andere Entwicklung .< Dieses Gespräch zog sich über einen Zeitraum von etwa drei bis vier Jahren hin.
Einige Zeit später kam ich nach Hause und fand meinen Sohn mit unserem achtzehn
Jahre alten Babysitter in einer Diskussion darüber, ob man miteinander Sex haben
könne, auch wenn man nicht verheiratet sei. Ich brach die Diskussion damit ab,
daß ich sagte: >Natürlich kann man.< Dann erklärte ich ihm, daß eine Ehe
eine Vereinbarung sei, die Menschen dann miteinander schließen, wenn sie sich
sehr gern haben und Babys haben wollen, aber man könne das alles auch tun, wenn
man nicht verheiratet sei. Er nahm alles in sich auf und ist zur Zeit
geistesabwesend, um es erst einmal zu verdauen .«
    Die meisten Eltern finden, daß
eine auf die mechanischen Vorgänge beschränkte Diskussion über Sex nicht
ausreicht, wenn es um Geschlechtsverkehr geht, vor allem nicht, wenn die Kinder
schon größer werden. Während der Entwicklungsjahre und bei den sich stark
wandelnden zivilisatorischen Normen für den Sex wünschten viele Eltern sicherzugehen,
daß sie ihren Kindern gesunde Wertvorstellungen in Sachen Sex vermitteln
könnten. Für manche bedeutete das, daß Sex nur innerhalb der Ehe gepflegt
werden sollte. In allen Fällen waren Mütter aber darum besorgt, daß ihre Kinder
Sex auf verantwortliche Weise betrieben. Sie wünschten ihnen, daß sie ihn aus
den richtigen Gründen erlebten. So sah es auch Sonya, eine 40jährige
Mikrobiologin, die seit zwei Jahren geschieden war und zwei Töchter von
achtzehn und vierzehn und zwei Söhne von sechzehn und neun Jahren hatte:
    »Ich habe meinen drei Teenagern
klargemacht, daß es für mich keine unterschiedliche Betrachtungsweise für
Jungen und Mädchen gibt. Ich erwarte von allen in gleicher Weise, daß sie sich
für ihr sexuelles Verhalten verantwortlich fühlen und sich immer bewußt sind,
was sie tun. Sie können Sex haben, wenn sie ihn haben wollen, aber ich wünsche,
daß sie vorbereitet sind darauf und die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen
ergreifen. Ich will, daß sie für sich selbst verantwortlich sind, sich aber
auch verantwortliche Partner auswählen. Für meine Begriffe gehören zwei voll
Verantwortliche zum Sex .«
    Sie wollten so viele
Informationen liefern, daß ihre Kinder mit Sicherheit sexuell bewußt und
verantwortlich handeln konnten. Louise hatte dieses Gespräch mit ihrer
vierzehnjährigen Tochter:
    »Ich spreche mit ihr über
Geschlechtskrankheiten. Ich sage: >Das ist nun einmal die Kehrseite<. Ich
sage ihr immer wieder: >Ich möchte wirklich, daß du über alle Informationen verfügst,
sowohl über Geschlechtskrankheiten als auch über die Empfängnisverhütung, wenn
du dich entscheidest, sexuell aktiv zu werden. Wenn du dich dazu entschließt,
dann möchte ich, daß du zur Familienberatungsstelle gehst und dir da Rat holst.
Ich gehe gern mit dir, wenn du nicht lieber allein gehst. Aber du sollst
wissen, daß dir solche Stellen zur Verfügung stehen .< Ich mußte einen sehr langen Weg gehen, ehe ich so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher