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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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sondern
auch über die Begrenzungen der eigenen Eltern hinauszuwachsen im Umgang mit den
eigenen Kindern. Während wir versuchen, mit ihnen offener umzugehen, erhalten
wir die Möglichkeit eigener Selbstbefreiung von jenen Einengungen, die uns von
unseren Eltern mitgegeben wurden.
    Die Fähigkeit, die eigenen
Rollen zu verändern, fügt der Kindererziehung eine neue Dimension hinzu. Es ist
ein absoluter Vorteil, wenn man selbst zwei Betrachtungsweisen zu diesem Thema
haben kann: die der Eltern und die der Kinder. Rufen wir uns unsere Erfahrungen
als Kinder ins Gedächtnis zurück und erinnern uns, wie sehr wir uns gewünscht
hatten, daß unsere Eltern das Thema Sexualität mit uns besprechen würden; nicht
nur um deren Konflikte und Schwierigkeiten besser zu verstehen, sondern auch um
neue Lösungen für eigene Probleme zu finden. Es ist ähnlich wie bei einem
Schauspieler auf der Bühne. Spielt man eine führende Charakterrolle, so bringt
sie einem eine tiefe Einsicht in diese Person. Kann man aber die Rollen
tauschen und auch die Gegenrolle spielen, gewinnt man dadurch ein viel höheres
Maß an Einsicht und Verständnis. Mit diesem weitaus vollständigeren Verständnis
für die unterschiedlichen Charaktere erhält man die Möglichkeit, das Risiko der
Improvisation der Rollen überschaubar zu machen. Mit unserer größeren Kenntnis
der Rollen einerseits der Eltern und andererseits der Kinder fühlten wir uns in
die Lage versetzt, aus einer fast einmaligen Qualifikation heraus ein ganz
neues Manuskript vorzulegen. Wir hegen dabei die Hoffnung, es möge ein Beitrag
zum Erlangen einer positiveren und gesunderen Sexualität für spätere
Generationen sein.

Schlußfolgerungen
     
    Sexualität ist ein
Wachstumsvorgang. Er beginnt bei der Geburt und
entfaltet und entwickelt sich während des ganzen Lebens. Dieser Prozeß ist
vergleichbar mit jemandem, der gerade seine Schule abgeschlossen hat und nun
ein Geschäft oder einen Beruf beginnt. Ist diese Person 23 Jahre alt, erwarten
wir, daß sie sich noch mit ihrer neuen Karriere abmüht. Hat sie dagegen einmal
die Dreißig überschritten, darf man annehmen, daß sie sich mit ihrem Beruf und
ihren Verantwortlichkeiten langsam zurechtgefunden hat. Sie dürfte dann weniger
ausschließlich mit dem Erhalt ihrer Karriere beschäftigt sein und sich stärker
um die Entwicklung ihrer Interessen und Talente auf anderen Gebieten kümmern.
Auf sexuellem Gebiet dürfte eine Frau in den zwanziger Jahren nach
Annehmlichkeit und Wissen um ihre eigene Sexualität bemüht sein. Hat sie die
Dreißig erreicht, mag sie damit beschäftigt sein, ihre Sexualität in einer
intimen Beziehung zu erforschen. In den Vierzigern mag sie den Wunsch hegen,
die Vielfalt und Intensität ihres sexuellen Erlebens mit ihrem Partner
auszuweiten und so weiter. Eine andere Frau mag diesen Prozeß in anderer
Reihenfolge erleben und mit Vielfalt und Experimenten beginnen, um so eventuell
zu einem tieferen und gefühlsbetonteren sexuellen Erleben zu finden. Für viele
Frauen aber gilt es, den Sex in die zweite Reihe zu verbannen, weil sie zu
beschäftigt sind mit ihrer Karriere oder mit der Erziehung ihrer Kinder. Während
dieses Zeitabschnittes mögen sie vielleicht wenig Interesse an ihrer Sexualität
haben oder deren Entwicklung wenig verspüren. Aber ihr Interesse wird einige
Jahre später wieder wachsen, wenn sich ihr Blickwinkel ändert und sie sich in
größerem Umfang auf ihre persönlichen und gefühlsmäßigen Erfordernisse
konzentrieren können. Und es gibt auch Frauen, die tatsächlich ohne Sex
zufrieden wären, wenn nicht der Druck von außen, von ihrem Partner oder auch
von den Medien käme.
    Man sollte seine gegenwärtigen
Gegebenheiten mit seinen gegenwärtigen Idealvorstellungen vergleichen. Es ist
durchaus möglich, daß die derzeitige sexuelle Unzufriedenheit auf dem Fehlen
einer festen Bindung beruht; sie kann ebenso an einer Entfremdung liegen, die
zwischen dem Gefährten und einem selbst eingetreten ist, obwohl man gemeinsam
unter einem Dach lebt, und das schon seit langer Zeit. Lebt man nicht in der
partnerschaftlichen Situation, die man bevorzugen würde, welches sind die
konkreten Schritte, die man zu einer Änderung der Verhältnisse unternehmen
könnte? Sollte man vielleicht ausgehen und an Parties teilnehmen, sich unter
Menschen bewegen, um so eventuell einen Partner kennenzulernen, mit dem es zu
einer dauerhaften Bindung kommen könnte? Vielleicht bedarf es aber auch einer
ernsthaften
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