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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger
Autoren: Nigel Findley
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Er tritt auf die Bremse, wirbelt herum und leert seine MP mit einem einzigen langen Feuerstoß -Gott weiß, worauf. Die Antwort läßt nicht lange auf sich warten. Sein Kopf ruckt in den Nacken, etwas spritzt aus seinem Hinterkopf, und das ist Ens Ende.
    Ich höre Paco auf die Ladefläche des Lasters knallen und dann tiefer hinein krabbeln. »Fahr los, Larson!« krächzt er.
    Ich fahre los. Ich weiß, daß ich Verbündete zurücklasse - Katrina lebt noch, glaube ich, und wer weiß, was mit Lucas ist - aber mir bleibt keine andere Wahl. Ich nehme den Fuß von der Bremse, und wir schießen vorwärts. Ich hoffe, daß es sich bei dem, was soeben hinten aus unserem Laster gefallen ist, um die Kiste mit Gewehren und nicht um Paco handelt, aber ich bin zu sehr damit beschäftigt, mit dem Lenkrad zu kämpfen, da der Laster wild hin und her schlingert und ich fast die Kontrolle über ihn verliere. Ich lenke den Bulldog, so gut es geht, durch eine der Gassen zwischen hohen Kistenstapeln, erwische aber die Einfahrt nicht richtig und werde fast durch das Seitenfenster geschleudert, als wir irgend etwas streifen. Von allen Seiten hämmern Kugeln gegen die Karosserie, aber viel kommt nicht durch. Dann bockt der Laster, als habe ihn ein Acht-unddreißigtonner in den Hintern getreten, und die rechte hintere Ecke des Laderaums ist ganz einfach verschwunden. Die CMDT hat wieder zugeschlagen. Ich weiß nicht, ob es ein Glückstreffer war, oder ob es der Wichser mit dem Dreksding auf die Reifen abgesehen hat. Falls ja, sind wir in großen Schwierigkeiten. Der Bulldog hat pannensichere Reifen, aber reißwolfsicher sind sie nicht.
    Mauer voraus! Ich jage die Karre mit quietschenden Reifen und gefährlich schleudernd durch eine enge Rechtskurve, und wir fahren parallel zur Längsseite des Lagerhauses weiter. Nicht die Richtung, in die ich will. An der nächsten Kistengasse biege ich wieder rechts ab.
    Und dort steht mir ein Mitglied des Einsatzkommandos direkt im Weg. Einen Moment lang steht der Bursche wie erstarrt da und sieht aus, als lasse er sich auf eine Kraftprobe mit einem Engel des Herrn ein, dann wirft er sich zur Seite. Ich glaube, ich rasiere ihm im Vorbeifahren den Stiefelabsatz ab. Ich zeige ihm den Finger, obwohl ich weiß, daß er die Geste nicht sehen kann. (Und wahrscheinlich in den nächsten paar Minuten außer einem grellen Flackern überhaupt nichts mehr sehen kann.) Eine enge Linkskurve, und wir befinden uns auf der breiten Mittelgasse, die quer durch das Lagerhaus führt. Das große Rolltor ist direkt vor uns - selbstverständlich geschlossen -, also trete ich das Gaspedal wieder bis zum Boden durch und mache mich auf den Aufprall gefaßt. Ich höre Paco aufkreischen, als er sieht, was kommt, und ich kann seine Empfindungen absolut nachvollziehen. Das Tor ragt vor uns auf und reflektiert viel zuviel von unserem eigenen Scheinwerferlicht direkt in mein Gesicht.
    Wir donnern mit knapp sechzig Stundenkilometern gegen das Tor und sind einen Augenblick später hindurch. Das einzige, was mich auf meinem Sitz hält, ist mein Würgegriff um das Lenkrad. Irgend etwas zischt an meinem linken Handgelenk vorbei, und es fühlt sich an, als hätte jemand meinen Daumen in Brand gesteckt, aber da sind genug andere Dinge, die mir mehr Sorgen bereiten. Zum Beispiel meine Ladung. Paco und ein paar Gewehrkisten rutschen mit einem Affenzahn nach vorne, und plötzlich bekomme ich in der Fahrerkabine Gesellschaft. Ein Teil des Rolltors klebt noch auf dem Kühler des Bulldog, so daß ich nicht richtig sehen kann, und wir liegen immer noch unter Beschuß. Wir prallen von irgendwas ab - so, wie diese Nacht abläuft, ist es wahrscheinlich ein verdammter Citymaster oder vielleicht ein Panzer -, aber durch den Aufprall werden zumindest die Überreste des Rolltors weggefegt, die mir die Sicht versperrt haben. (Die Windschutzscheibe auch, aber man kann nicht alles haben.)
    Jetzt kann ich erkennen, wo ich mich befinde, und es gefällt mir gar nicht. Der Parkplatz des Lagerhauses ist voller Lone Star-Streifenwagen, und auf allen blinken die netten Blaulichter. Der Anzahl der Fahrzeuge nach zu urteilen, haben wir es mindestens mit zwei Einsatzkommandos zu tun. (Was gleichbedeutend mit mindestens zwei Schrotflinten ist. Bin ich froh, daß ich das nicht schon eher wußte.) Gestalten huschen überall herum, als wir auf die 144. Avenue schießen, und ein paar Streifenwagen machen sich an die Verfolgung.
    Zeit für einen Anruf. Ich taste nach dem
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