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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
Autoren: Michelle Willingham
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Familienerbstück prangte – ein goldener Reif, der mit einem funkelnden Rubin besetzt war. Er rieb über den kostbaren Stein und nahm erstaunt wahr, wie kalt Emilys Finger sich anfühlten.
    „Ich erinnere mich nicht an die Trauungszeremonie. Ich erinnere mich noch nicht einmal daran, Ihnen diesen Ring angesteckt zu haben. Soviel ich weiß, könnten Sie ihn mir gestohlen haben.“
    „Sie wollen ihn zurück?“, fragte sie ruhig.
    „Schon möglich.“ Er starrte auf den Ring, als könne er so seinem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge helfen. Als Emily versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, hielt er sie fest.
    „Erzählen Sie mir von unserer Hochzeit.“
    „Es hat geschneit an dem Tag“, wisperte sie und sah mit einem Mal unglaublich verloren aus.
    „Hatten wir Gefühle füreinander?“
    Die Frage schien sie völlig zu überraschen, doch obwohl sie lachte, konnte er in ihren Augen sehen, wie verletzt sie war. „Sie haben mich verehrt. Wir haben aus einer Laune heraus geheiratet.“
    „Ich will den wirklichen Grund wissen, Emily.“
    Wieder wandte sie den Blick dem Frühstückstablett zu. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine Antwort darauf weiß. Ich hatte angenommen, dass ich Ihnen etwas bedeute“, sagte sie schließlich mit schmerzerfüllter Stimme. „Ich habe mich geirrt.“
    „Habe ich Sie kompromittiert?“, erkundigte er sich und strich mit dem Daumen über ihre Finger. Es entging ihm nicht, dass die Haut so rau war wie die einer Spülmagd.
    Hastig entzog sie ihm die Hand. „Nein. Und ich würde es vorziehen, nicht über dieses Thema zu sprechen, wenn Sie nichts dagegen haben.“
    „Warum haben Sie mich geheiratet?“ Was hatte diese Traurigkeit in ihrem Blick zu bedeuten? Sie verstand es, ihre Gefühle so gut vor ihm abzuschirmen, dass er einfach nicht schlau aus ihr wurde.
    Emily schob den Teller mit den Überbleibseln des Frühstücks beiseite. „Ich hatte meine Gründe“, entgegnete sie beschämt, und Stephen musterte sie schweigend. Sie hatte von Gefühlen zwischen ihnen gesprochen. Er fragte sich, ob er womöglich behauptet hatte, sie zu lieben.
    Sie war hübsch – das war sie schon immer gewesen. Darüber hinaus war sie unverblümt und mit einer messerscharfen Zunge gesegnet. Und falls sie ihn aus einer Laune heraus geheiratet hatte, neigte sie noch immer zu unüberlegtem Verhalten.
    „Ich muss nach London zurück“, sagte er, um das Thema zu wechseln. Im Arbeitszimmer der Stadtresidenz verwahrte er sorgfältig geführte Anlagenbücher. Wenn es Antworten gab, dann würde er sie in diesen Dokumenten finden. „Sobald ich genesen bin, breche ich auf. Sie werden mich begleiten.“
    „Nein!“, rief sie aus, bevor sie sich wieder fasste und hinzufügte: „Um ehrlich zu sein, würde ich das lieber nicht tun.“
    Angesichts ihres Erschreckens schöpfte er Verdacht. „Warum haben Sie solche Angst vor London?“
    „Weil Ihr Vater uns nicht empfangen wird. Und die Kinder brauchen mich hier.“ Sie machte eine fahrige Bewegung mit den Händen, offenbar auf der Suche nach einer weiteren Ausrede.
    „Dann stelle ich eben ein Kindermädchen ein. Offen gesagt, habe ich Farnsworth bereits damit beauftragt, Ihnen einige Bewerberinnen vorzustellen. Ich kann nicht glauben, dass dieser Mann nicht selbst auf die Idee gekommen ist.“
    „Ich habe eine Amme für das Baby. Anna kümmert sich um Victoria und Royce.“
    „Royce braucht aber auch einen Lehrer.“ Als sie keine Einwände erhob, änderte Stephen seine Taktik. „Glauben Sie nicht, dass meine Familie sich fragen würde, warum ich ohne meine Frau reise?“
    Ihre Wangen verfärbten sich dunkelrot. Ihre Zurückhaltung konnte nur bedeuten, dass sie nicht verheiratet waren, dessen war er sich sicher.
    Doch dann verwirrte sie ihn, als sie trotzig das Kinn reckte. „Mir ist gleichgültig, was Ihre Familie denkt. Ich begleite Sie nicht nach London. Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft.“ Sie stand auf und eilte zur Tür hinaus, die sie lautstark hinter sich ins Schloss fallen ließ.
    Sie hatte Angst. Vielleicht irrte er sich ja auch, aber Stephen beschlich der Verdacht, dass seine Frau mehr über die Nacht seines Verschwindens wusste, als er bisher angenommen hatte. Das verhieß nichts Gutes für ihre gemeinsame Zukunft.

3. KAPITEL
    Gebäck, das man zum Tee reicht, sollte stets leicht sein und den Gaumen ergötzen. Die Gastgeberin sollte lächeln und ihre Gäste mit größter Liebenswürdigkeit behandeln.
    – aus dem Kochbuch der Emily
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