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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
Autoren: Michelle Willingham
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unerträglicher Einsamkeit erfasste sie. In der Nacht, in der er sie verlassen hatte, hatte er sie geküsst, als wolle er sie nie wieder loslassen. Doch jetzt kam es ihr so vor, als habe dieser Mann niemals existiert.
    Ihr fiel ein, in welcher Verfassung Stephen nach Falkirk zurückgekehrt war, und der Schmerz traf sie wie ein Faustschlag in den Magen. Am liebsten wäre sie zu ihm hingelaufen, hätte ihn in die Arme geschlossen und Gott dafür gedankt, dass er noch am Leben war. Doch er kannte sie nicht mehr. Er hatte seine Versprechen gebrochen und sie mit einer anderen Frau betrogen – und das konnte sie ihm nicht verzeihen.
    Mühsam zwang sie die Gefühle zurück, die sie zu überwältigen drohten. Whitmore empfand nichts mehr für sie, und sie wusste nicht zu sagen, ob er es jemals wieder tun würde.
    „Haben Sie vor, das Tablett abzusetzen, oder wollen Sie mich stattdessen weiter anstarren?“
    Sie spürte, wie sie errötete, und stellte das Tablett auf den Tisch. „Ihr Frühstück, Sir “, gab sie zurück und knickste spöttisch.
    „Ich würde die Anrede Mylord vorziehen.“
    Emily hatte das Sir sarkastisch gemeint. Dass dies dem Earl anscheinend entgangen war, entfachte ihre Wut aufs Neue. „Haben Sie vielleicht sonst noch einen Wunsch? Soll ich niederknien und Ihnen die Stiefel lecken?“
    „Später vielleicht.“ Er klang so, als würde er Gefallen an dem Gedanken finden.
    Zornig machte sie kehrt und ging zur Tür.
    „Noch bin ich nicht fertig mit Ihnen.“
    Sie wirbelte herum und bedachte ihn mit einem wütenden Blick, doch er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Times zu und setzte sich ein Paar Augengläser auf den Nasenrücken.
    Emily sah sie zum ersten Mal. Sie hatte nicht gewusst, dass er sie zum Lesen benötigte. Sie verliehen ihm die Ausstrahlung eines Mannes, den man nicht so leicht zum Narren halten konnte.
    Schicklich, steif und felsenfest in seinen Überzeugungen, war er zu einem exakten Abbild seines Vaters, des Marquess, geworden. Bei dem Gedanken wurde ihr plötzlich ganz unbehaglich zumute.
    „Wünschen Sie eine Tasse Tee?“, fragte sie, darum bemüht, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen.
    Er senkte die Zeitung und sah sie an. „Ist er vergiftet?“
    Seine Überheblichkeit weckte das Verlangen in ihr, ihm die Teekanne auf dem Kopf zu zerschlagen. „Das werden Sie wohl erst wissen, wenn Sie daran gestorben sind“, entgegnete sie unschuldig lächelnd, während sie den Tee in die Tasse aus chinesischem Porzellan goss. „Milch und Zucker?“
    „Ich trinke ihn schwarz. Dann bleiben Ihnen weniger Möglichkeiten, noch etwas anderes hinzuzufügen.“
    „Es sei denn, ich hätte es schon getan“, widersprach sie und hielt ihm auffordernd die Tasse hin. Soll er sich doch daran verschlucken! sagte sie sich wütend.
    Allerdings machte er keine Anstalten, ihr die Tasse abzunehmen. „Sie trinken zuerst“, bestimmte er.
    „Ich habe den Tee nicht vergiftet“, versicherte sie ihm.
    „Trinken Sie.“
    Obwohl sein arroganter Tonfall sie verärgerte, gehorchte sie. Der heiße Tee hatte ein würziges und vollmundiges Aroma. „Hier. Sind Sie jetzt zufrieden?“
    „Noch nicht ganz.“ Der Earl legte die Zeitung zur Seite und deutete auf das Essen. „Ich möchte, dass Sie alles vorkosten, was sich auf dem Tablett befindet.“
    „Ich habe keinen Hunger“, schwindelte sie.
    Sein Blick verriet ihr, dass er um ihre Lüge wusste. „Sie sehen aus, als hätten Sie seit Wochen keine ordentliche Mahlzeit mehr zu sich genommen. Sie sind viel zu dünn, und ich will nicht, dass die Diener glauben, ich würde meine eigene Frau nicht anständig ernähren – falls Sie tatsächlich meine Frau sind.“
    „Mir ist egal, was sie denken.“
    „Mir aber nicht. Und falls Sie wünschen, mit den Kindern in meinem Haushalt zu bleiben, dann haben Sie meinen Anordnungen Folge zu leisten.“
    Jetzt war es also geschehen – die Drohung war ausgesprochen. Er verfügte tatsächlich über die Möglichkeit, ihr das Leben schwer zu machen und sie und die Kinder auf die Straße zu setzen. Ihr waren die Hände gebunden, denn weder konnte sie die Kinder alleine ernähren, noch ihnen ein Zuhause geben.
    Wütend stach sie mit der Gabel in ein Würstchen und ertappte sich bei dem Wunsch, es möge sich dabei um einen ganz bestimmten Körperteil des Earls handeln. Danach nahm sie eine Gabel voll von den Eiern und atmete tief den köstlichen Duft ein. Liebe Güte! Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen,
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