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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
Autoren: Michelle Willingham
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Mylord, und sah grauenhaft aus. Außerdem stank sie nach Fisch, also habe ich sie verbrannt.“
    War er etwa an Bord eines Schiffes gewesen? Vermutlich hätte er mehr erfahren können, wäre der Butler nicht so voreilig gewesen, seine Sachen einzuäschern. Stephen zügelte sein Temperament und fragte beherrscht: „Haben Sie in den Taschen nachgesehen, bevor alles verbrannt wurde?“
    „Nein, Mylord. Das ist mir nicht in den Sinn gekommen.“
    Stephen biss die Zähne zusammen. „Danke, Farnsworth. Das wäre dann alles.“
    Der Butler räusperte sich und zögerte. „Mylord, was ist mit Lady Whitmore?“
    „Was soll mit ihr sein?“
    „Nun, Sir, die anderen Dienstboten und ich haben uns gefragt …“ Farnsworth hüstelte, ohne den Satz zu beenden. Offensichtlich war die Mitteilung, die der Butler ihm machen wollte, über die Maßen heikel. Entweder das, oder er brauchte einfach nur einen Kräutertee, um dieses irritierende Hüsteln loszuwerden.
    Gereizt klopfte Stephen mit den Fingern auf die Bettdecke. „Ja?“, fragte er ungeduldig.
    „Wenn ich offen sprechen darf, Mylord, Ihre Gemahlin hat verschiedene … Veränderungen vorgenommen.“
    „Welche Art von Veränderungen?“
    Farnsworth machte eine fahrige Bewegung mit den Händen. „Seit über dreißig Jahren bin ich Ihrem Haushalt ein treuer Diener, Mylord. Niemals würde ich schlecht von den Chesterfields reden, doch ich fürchte, dieses Mal ist sie zu weit gegangen.“
    Stephen fragte sich, ob Emily eine der Vasen in der Eingangshalle um ein paar Zoll verrückt oder in einem Anfall von Rachsucht die Katze erdrosselt hatte. Jedenfalls kam ihm Farnsworths Beschwerde unter den gegebenen Umständen etwas lächerlich vor. Stephen konnte sich nicht an die letzten drei Monate seines Lebens erinnern, und der Butler machte sich Sorgen, dass Lady Whitmore zu weit gegangen war?
    „Was … hat … sie … getan?“, stieß er entnervt hervor.
    „Ihre Ladyschaft hat den Koch entlassen. Und …“ Farnsworth senkte die Stimme, bis nur noch ein Flüstern zu hören war. „Sie sagt, dass sie keinen neuen einzustellen gedenkt, weil sie plant, in Zukunft selbst zu kochen.“
    Zur Hölle. Diese Frau meinte es also wirklich ernst damit, ihn vergiften zu wollen.

2. KAPITEL
    In der Küche hat eine Frau alles in strikter Ordnung und sauber zu halten. Mit Ehemännern sollte auf dieselbe Weise verfahren werden …
    – aus dem Kochbuch der Emily Barrow –
    S päter in der Nacht wurden seine Kopfschmerzen so stark, dass an Schlaf nicht zu denken war. Entnervt schlug Stephen die Bettdecke zur Seite und stand auf. Mit nackten Füßen tappte er über den handgewebten Bettvorleger, bis er mit dem Knie gegen die Mahagonitruhe am Fußende des Bettes stieß. Fluchend setzte er seinen Weg fort.
    Über der Kommode hing ein großer Spiegel, doch es war so dunkel im Raum, dass er kaum etwas erkennen konnte. Nachdem er eine Kerze entzündet hatte, studierte er sein Spiegelbild. Einst hatte er ein geordnetes und planbares Leben geführt, jetzt wirkte er beinahe heruntergekommen. Quer über seinen Brustkorb erstreckte sich eine hässliche rote Narbe. Sie schien von einer Verletzung herzurühren, die ihm mit einem Messer beigebracht worden war, woran er sich allerdings nicht mehr erinnerte. Den Schlag auf den Kopf hatte er kürzlich erst einstecken müssen, vermutlich von Dieben oder anderem Gesindel. Aber irgendjemand musste ihm das Leben gerettet und ihn wieder nach Hause geschickt haben.
    Er war sich selbst ein Fremder geworden.
    Die Ungewissheit ging ihm an die Nerven. Jedes Mal, wenn er in seiner Erinnerung nach einem Hinweis auf die jüngste Vergangenheit suchte, verweigerte sein Gedächtnis ihm den Dienst. Weder erinnerte er sich an seine angebliche Hochzeit noch an die Umstände, die dazu geführt haben mochten. Es kam ihm vor, als hindere ihn eine unsichtbare Mauer daran, die Wahrheit herauszufinden.
    Gerade als er den Blick wieder abwenden wollte, entdeckte er ein kleines schwarzes Mal in seinem Nacken. Er drehte sich um und sah über die Schulter, um es genauer in Augenschein zu nehmen. Zu seinem Erstaunen erkannte er, dass es sich um eine Tätowierung handelte.
    Wie war er bloß dazu gekommen? Bis vor einer Minute hätte er geschworen, nicht die Sorte Mann zu sein, die sich tätowieren ließ, doch die unauslöschliche Tinte offenbarte eine weitere geheimnisvolle Schattierung seiner aus dem Gedächtnis gelöschten Vergangenheit.
    Vergeblich versuchte er, Einzelheiten des Symbols
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