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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
Autoren: Michelle Willingham
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hatte. „Was tun Sie hier?“
    „Ich wohne hier.“ Und mit einem gekünstelten Lächeln fügte sie hinzu: „Erinnern Sie sich etwa nicht an Ihre Ehefrau?“
    Ihre Enthüllung ließ ihn verblüfft schweigen. Seine Ehefrau? Was meinte sie damit? Er war nicht verheiratet.
    „Sie belieben zu scherzen.“ Ganz gewiss war er kein unbesonnener Mann, und er pflegte jeden Tag minutiös zu planen. Ausgeschlossen, dass er sich dazu hinreißen ließ, eine Frau zu heiraten, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Falls er es nicht aus einer Weinlaune heraus doch getan haben sollte, lag auf der Hand, dass sie nicht die Wahrheit sprach. Und bei Gott, falls Emily Barrow vorhatte, ihn hinters Licht zu führen, würde sie es bitter bereuen.
    „In so einer Angelegenheit würde ich nie scherzen.“ Sie hielt ihm die Tasse entgegen, die er jedoch geflissentlich übersah. Er verspürte nicht den geringsten Wunsch, etwas zu trinken, das sie ihm anbot. Plötzlich verschwamm alles vor seinen Augen, und in seinen Ohren begann es zu rauschen.
    Mit geschlossenen Lidern wartete er, dass die Benommenheit wieder verschwand, und als die Welt aufgehört hatte, sich zu drehen, sah er sich im Zimmer um. Das Bett, in dem er lag, hatte einen Himmel aus blauem Samt und Vorhänge aus demselben schweren Stoff, und auf dem Regal an der gegenüberliegenden Wand standen zahlreiche Bücher. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er sich in seinem Schlafgemach auf Falkirk befand – einem seiner Landsitze. Allerdings hatte er keinen blassen Schimmer, wie er hierhergekommen sein mochte.
    „Wie lange bin ich schon auf Falkirk?“
    „Seit zwei Tagen.“
    „Und davor?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Sie sind eine Woche nach unserer Hochzeit nach London verschwunden. Seit Februar habe ich Sie nicht mehr gesehen. Warum sagen Sie mir nicht, wo Sie gesteckt haben?“
    Obwohl er sich verzweifelt bemühte, wollte sich noch nicht einmal der Hauch einer Erinnerung bei ihm einstellen. Es schien, als hätte gähnende Leere einen Teil seines Lebens ersetzt, was eine überaus irritierende Erfahrung war, wie er feststellen musste. An den größten Teil seiner Kindheit und seines Erwachsenendaseins vermochte er sich zu erinnern. Ihm fiel sogar ein, dass er im Januar an einer Aufstellung von Konten für einen seiner Landsitze gearbeitet hatte. Doch danach … nichts.
    „Was für ein Tag ist heute?“, fragte er in dem Bestreben, die letzte ihm verbliebene Erinnerung zeitlich genau zu bestimmen.
    „Der zwanzigste Mai.“
    Unwillkürlich krallte er die Finger in die Bettdecke. Februar, März, April und beinahe der ganze Mai … nahezu dreieinhalb Monate seines Lebens waren völlig aus seinem Gedächtnis getilgt. Wieder schloss er die Augen, um die Erinnerungen heraufzubeschwören, doch je verbissener er es versuchte, desto mehr schmerzte ihm der Kopf.
    „Wo sind Sie gewesen?“, fragte sie, und es kam ihm so vor, als schwinge Sorge in ihrer Frage mit. Allerdings konnte er sich nur schwer vorstellen, dass diese Regung aufrichtig war, hatte sie ihm doch eben gerade noch angedroht, ihn zu vergiften.
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte er wahrheitsgemäß. „Aber ich weiß genau, dass ich mich nicht daran erinnere, geheiratet zu haben.“
    „Das mag wohl so sein, es ist aber nun mal eine Tatsache.“
    Irgendetwas stimmte nicht, und sie verschwieg es ihm. Sie wirkte beinahe verzweifelt – vermutlich, weil er sie beim Lügen ertappt hatte.
    „Es steht Ihnen frei, jederzeit zu gehen“, schlug er vor. „Offensichtlich erregen Sie sich sehr über meine Rückkehr.“
    Ihre Augen schimmerten feucht, als sie mit sanfter Stimme erwiderte: „Sie haben keine Ahnung, was ich durchgemacht habe. Ich dachte, ich würde Sie nie wiedersehen.“
    Sie tauchte den ausgekühlten Wickel in die Wasserschüssel und wrang ihn aus, bevor sie ihn wieder auf seine Stirn legte, wobei sie mit der Hand sacht seine Wange streifte. Die Geste stand im völligen Widerspruch zu ihren harschen Worten.
    „Sie sind nicht meine Gattin.“
    Als sie daraufhin die Arme vor der Brust verschränkte, zog die Gebärde seine Aufmerksamkeit unwillkürlich auf ihre Figur. Sie war ausgesprochen schlank, doch ihre Brüste waren wohlgerundet, und er betrachtete sie fasziniert. Der oberste Knopf ihres Kleides hatte sich geöffnet, sodass er einen Blick auf die ansonsten unter Stoff verborgene Haut zu erhaschen vermochte.
    „Doch, das bin ich.“ Sie ließ die Arme sinken und nahm anscheinend all ihren Mut
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