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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
Autoren: Michelle Willingham
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wenn Sie ihm die Wahrheit verschweigen.“
    „Und manches Mal wird die Wahrheit nicht geglaubt, selbst wenn sie ausgesprochen wird.“ Sie hielt seinem prüfenden Blick stand und entzog ihm ihre Hand. „Fahren Sie nach London. Dort finden Sie die Antworten, nach denen Sie suchen.“
    Plötzlich verhielt sie sich wieder so abweisend wie zuvor. Ihr honigblondes Haar war sorgfältig von einem schwarzen Haarnetz gebändigt, ihr Gesicht frisch gewaschen, und sie wirkte wie der Inbegriff von Tugend. Sie hatte sich umgezogen und trug ein schlichtes schwarzes Tageskleid, dessen Saum ausgefranst und bereits mehrere Male ausgebessert worden war.
    Allmählich verärgerte ihn ihr märtyrerhaftes Verhalten. Abermals griff er nach ihrer Hand und drückte sie so fest, dass der Ehering schmerzhaft gegen die Finger gepresst wurde. „Hören Sie auf, so wehleidig zu tun, und beantworten Sie meine Fragen. Was ist mit Ihrem Bruder geschehen?“
    „Seine Gläubiger haben ihn getötet, während Sie bei Ihrer Mätresse weilten“, stieß sie hervor. „Er ist verblutet.“
    „Ich habe keine Mätresse“, widersprach Stephen und verstärkte seinen Griff um ihre Hand, als sie wieder versuchte, sich zu befreien. „Glauben Sie wirklich, ich würde einen Mann sterben lassen, wenn es in meiner Macht läge, ihm zu helfen?“
    „Nein“, gestand sie, wenn auch ein wenig zweifelnd.
    Er beugte sich zu ihr und musterte sie forschend in der Hoffnung, ihre Lügen enträtseln zu können. Doch die Trauer in ihren Augen war echt. Als er ihre Taille umfasste, konnte er die Wärme ihrer Haut durch den Stoff ihres Kleides spüren. Mit den Fingern berührte er spielerisch einen der kleinen Knöpfe am Rückenteil. „Wer hat Ihnen erzählt, ich sei bei meiner Geliebten gewesen?“
    „Die Männer, die Daniels Leichnam gebracht haben.“ Abermals unternahm sie den Versuch, sich zu befreien, doch Stephen war fest entschlossen, seine Antworten zu bekommen.
    „Und wer waren diese Männer?“ Er streichelte ihren Rücken, über die Dutzende von kleinen Knöpfen, bis er den obersten am Halsausschnitt erreicht hatte. Mit einem Daumenschnipsen öffnete er ihn und enthüllte ein winziges Stück nackter Haut. Gespannt wartete er auf ihre Reaktion.
    „Ich … ich weiß nicht“, stammelte sie. „Ich dachte, dass es Ihre Anwälte sind. Sie haben nach Ihnen gesucht.“
    Sie erstarrte, als er begann, die bloße Haut ihres Nackens zu streicheln. „Fassen Sie mich nicht an!“
    Er ignorierte die Bemerkung und öffnete einen weiteren Knopf. „Warum nicht?“
    „Weil ich Ihnen nichts bedeute. Sie wollten mich nicht – genauso wenig wie ich Sie.“
    Plötzlich blitzte eine flüchtige Erinnerung vor seinem inneren Auge auf. Emily, vor dem Kamin in seinem Schlafzimmer auf Falkirk. Das Haar, das ihr ungebändigt über die Schultern fiel, während sie ungeduldig versuchte, die Knöpfe seines Gehrocks zu öffnen. Ihre Wangen, die vor Begierde leicht gerötet waren …
    Hastig zog er seine Hand zurück, und die Vision verflüchtigte sich. Woher war sie gekommen? Entsprach sie der Wahrheit? Hatten sie sich geliebt? Verzweiflung ergriff ihn, als die Erinnerungen im Nebel des Vergessens verschwanden wie Traumbilder. Er beugte sich so dicht zu Emily, dass sein Gesicht beinahe ihres berührte und er den Vanilleduft, den ihre Haut verströmte, noch intensiver wahrnahm. „Erzählen Sie mir, warum ich Sie geheiratet habe.“
    Verwirrt sah sie ihn an, die Wangen kreideweiß. Dann verschränkte sie die Hände so fest ineinander, dass die Knöchel weiß hervortraten, und hob die Schultern. „Sie haben behauptet, sich um mich kümmern und unserer Familie helfen zu wollen. Und wie eine Närrin klammerte ich mich an die Illusion, dass Sie mich lieben.“
    Einen Moment lang betrachtete er sie. Sie wirkte unendlich verloren und verletzlich, und hinter der Maske der Härte und Verbitterung erhaschte er einen Blick auf das Mädchen, das er einst gekannt hatte. Vor langer Zeit war sie seine beste Freundin gewesen – und jetzt war sie seine Frau.
    Die drei verlorenen Monate kamen ihm plötzlich wie ein ganzes Leben vor.
    „Wie ist es dazu gekommen?“ Er runzelte die Stirn. Hatte er ihr den Hof gemacht? Hatte er aus einer Laune heraus gehandelt, oder war er dazu gezwungen worden?
    „Es war kurz nach dem Valentinstag.“ Ihr Tonfall klang leicht ironisch. „In Schottland. Ich habe die Heiratsurkunde, falls Sie mir nicht glauben. Sie können sie gerne sehen.“
    „Später
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