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Der Dunkle Turm 1 - Schwarz

Titel: Der Dunkle Turm 1 - Schwarz
Autoren: King Stephen
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raschen Handbewegung nach seinem Gefährten der Nacht zuvor… einer Nacht, die irgendwie zehn Jahre gedauert hatte. Er brach Walters Kieferknochen ab und steckte ihn achtlos in die linke Hüfttasche seiner Jeans – ein hinreichend guter Ersatz für den, den er jenseits der Berge verloren hatte.
    Der Turm. Er wartete irgendwo voraus auf ihn – Brennpunkt der Zeit, Brennpunkt der Größe.
    Er ging weiter nach Westen, kehrte dem Sonnenaufgang den Rücken zu und wurde sich darüber klar, daß ein wichtiger Abschnitt seines Lebens gekommen und vorübergegangen war. »Ich habe dich geliebt, Jake«, sagte er laut.
    Sein Körper überwand die Ungelenkigkeit, und er begann, schneller zu gehen. Er erreichte das Ende des Festlands noch an diesem Abend. Er saß an einem einsamen Strand, der sich endlos nach rechts und links erstreckte. Die Wellen brandeten unablässig ans Ufer und dröhnten und dröhnten. Die untergehende Sonne malte einen breiten Streifen Narrengold auf das Wasser.
    Dort saß der Revolvermann und hatte das Gesicht dem schwindenden Licht zugewandt. Er träumte seinen Traum und sah zu, wie die Sterne aufgingen; seine Entschlossenheit ließ nicht nach, noch verzagte sein Herz: Das Haar, das jetzt dünner und grau war, wehte ihm um den Kopf, und die mit Sandelholz eingelegten Pistolen seines Vaters lagen glatt und tödlich an seinen Hüften, er war einsam, doch er hielt Einsamkeit keineswegs für eine schlechte oder unwürdige Sache. Dunkelheit senkte sich über die Welt, und die Welt drehte sich weiter. Der Revolvermann wartete auf den Zeitpunkt des Auserwählens und träumte seine langen Träume vom Dunklen Turm, den er eines Tages finden und dem er sich nähern würde, um in sein Horn zu stoßen und zu einer unvorstellbaren letzten Schlacht anzutreten.

Nachwort
     
    Die vorhergehende Geschichte, die fast (aber nicht ganz) in sich abgeschlossen ist, ist der erste Teil eines viel längeren Werks mit dem Titel The Dark Tower . Ein Teil des Werks über diesen ersten Band hinaus ist fertiggestellt, aber es bleibt noch viel mehr zu tun – meine kurze Synopse der noch folgenden Abenteuer deutet auf eine Gesamtlänge von annähernd 3000 Seiten hin, möglicherweise mehr. Das hört sich wahrscheinlich so an, als wären meine Pläne für die Geschichte über bloße Ambitionen hinaus ins Land des Irrsinns gewachsen… aber bitten Sie Ihren Lieblingsenglischlehrer einmal, Ihnen von den Plänen zu erzählen, die Chaucer mit den Canterbury Tales hatte – nun, Chaucer könnte irrsinnig gewesen sein.
    Bei der Geschwindigkeit, mit der das Werk bislang entstanden ist, müßte ich ungefähr dreihundert Jahre leben, um die Geschichte vom Turm fertigzustellen; dieser Teil »Der Revolvermann und der Dunkle Turm«, wurde über einen Zeitraum von zwölf Jahren hinweg geschrieben. Das ist bei weitem die längste Zeit, die ich je für ein Werk aufgewendet habe… und es wäre vielleicht ehrlicher, es anders auszudrücken: Es ist die längste Zeit, die jemals eines meiner unveröffentlichten Werke in meinem eigenen Verstand am Leben und von Bedeutung geblieben ist, und wenn ein Buch im Verstand des Schriftstellers nicht am Leben bleibt, dann ist es so tot wie jahrealte Pferdescheiße, auch wenn die Worte weiter über das Papier wandern.
    Ich glaube, The Dark Tower begann, weil ich im Frühjahrssemester meines Abschlußjahres am College ein Ries Papier erbte. Es war kein Ries gewöhnlichen weißen Schreibmaschinenpapiers, nicht einmal ein Ries jenes bunten »zweite Wahl«-Papiers, das viele angehende Schriftsteller benützen, weil diese farbigen Blätter (die häufig unaufgelöste Holzfasern enthalten) drei oder vier Dollar billiger sind.
    Das Ries Papier, das ich erbte, war hellgrün, fast so dick wie Pappkarton und von außerordentlich exzentrischem Format etwa achtzehn Zentimeter breit und fünfundzwanzig Zentimeter lang, soweit ich mich erinnere. Damals arbeitete ich in der Bibliothek der Universität von Maine, und eines Tages tauchten dort mehrere Ries dieses Papiers in verschiedenen Farbtönen und auf vollkommen unerklärliche und ungeklärte Weise auf. Meine zukünftige Frau, die damalige Tabitha Spruce, nahm ein Ries dieses Papiers (rotkehlcheneierblau) mit nach Hause; der Bursche, mit dem sie damals ging, nahm auch eines (Erdkuckucksgelb). Ich bekam das grüne.
    Wie sich herausstellte, sind wir alle drei Schriftsteller gewordenen – Zufall, den man in einer Gesellschaft, in der buchstäblich Zehntausende (möglicherweise
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