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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog
Autoren: Jennifer Ashley
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sind.«
    Der Gedanke an Eleanor, die ihm in sein Haus folgte und die gleiche Luft wie er atmete, ließ ihm die Brust eng werden. Er wollte es, er sehnte sich danach. »Eleanor …«
    »Herrgott, du kannst doch wohl ein paar Minuten für mich erübrigen, oder nicht? Betrachte es als meine Belohnung dafür, dass ich diese fanatischen Journalisten von dir abgelenkt habe. Was ich entdeckt habe, könnte sich katastrophal auswirken. Ich habe entschieden, dass es das Beste ist, wenn ich herkomme und es dir persönlich sage, statt es dir zu schreiben.«
    Es musste um etwas Ernstes gehen, wenn es Eleanor veranlasst hatte, ihr marodes Haus in Aberdeen zu verlassen, in dem sie mit ihrem Vater in vornehmer Armut lebte. Sie reiste jetzt nur noch wenig. Andererseits wäre es aber auch denkbar, dass sie irgendein verdecktes Motiv im Sinn hatte. Eleanor konnte nichts unkompliziert tun.
    »Wenn es so wichtig ist, El, dann sag es mir um Himmels willen.«
    »Meine Güte, dein Gesicht sieht aus wie aus Granit, wenn du die Stirn runzelst. Kein Wunder, dass jeder im Oberhaus Angst vor dir hat.« Sie legte den Schirm aus der Hand und lächelte Hart an.
    Ihr weicher Körper unter seinem, ihre blauen Augen halb geschlossen in sinnlicher Lust, die schottische Sonne auf ihrer nackten Haut. Das Gefühl, sich in ihr zu bewegen, ihr Lächeln, als sie sagte »Ich liebe dich, Hart«.
    Alte Gefühle erwachten schnell. Er erinnerte sich an ihr letztes Zusammentreffen, als er sich nicht davon hatte abhalten können, ihr Gesicht zu berühren und zu sagen: »Eleanor, was soll ich nur mit dir machen?«
    Dass sie nach London gekommen war, bevor er seine Vorbereitungen hatte abschließen können, würde ihn zwingen, seinen Zeitplan zu ändern. Aber Hart besaß die Fähigkeit, Vorhaben mit blitzartiger Geschwindigkeit zu verwerfen und neu zu fassen. Das war es, was ihn so gefährlich machte.
    »Ich werde es dir zu gegebener Zeit sagen«, sprach Eleanor weiter. »Und dir zudem ein Geschäft vorschlagen.«
    »Ein Geschäft vorschlagen?« Ein Geschäft mit Eleanor Ramsay. Himmel hilf. »Um was für ein Geschäft geht es?«
    Eleanor ignorierte seine Frage auf ihre aufreizende Art und betrachtete die hohen Häuser, die die Grosvenor Street säumten. »Es ist so lange her, seit ich in London gewesen bin, ganz zu schweigen bei einer Saison. Ich freue mich darauf, alle wiederzusehen. Grundgütiger, ist das Lady Mountgrove? Sie ist es tatsächlich. Hallo, Margaret!« Eleanor winkte fröhlich einer dicklichen Frau zu, die vor einer der hübsch gestrichenen Haustüren aus einer Kutsche stieg.
    Lady Mountgrove, eine der klatschsüchtigsten Frauen Englands, formte ihren Mund zu einem kreisrunden O. Ihr Blick nahm jedes Detail Lady Eleanor Ramsays in sich auf, die ihr aus der Kutsche des Dukes of Kilmorgan zuwinkte, der ihr gegenübersaß. Sie starrte lange mit offenem Mund hinüber, bevor sie die Hand hob und zurückwinkte.
    »Du meine Güte, ich habe sie ja seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen«, sagte Eleanor und lehnte sich zurück, während die Kutsche weiterrollte. »Ihre Töchter müssen inzwischen junge Damen sein. Sind sie schon in die Gesellschaft eingeführt worden?«
    Ihr Mund verlockte noch immer zum Küssen, einschließlich der kleinen Falte, die sich um ihn bildete, während sie auf seine Antwort wartete.
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, entgegnete Hart.
    »Wirklich, Hart, du musst die Gesellschaftsnachrichten zumindest überfliegen. Du bist der begehrteste Junggeselle Englands. Wahrscheinlich des gesamten Empire. Mütter in Indien hegen und pflegen ihre Töchter, um sie zu dir auf die Reise zu schicken, und sie sagen ihnen,
Man kann nie wissen. Noch ist er nicht verheiratet.«
    »Ich bin Witwer.« Hart sagte dieses Wort nie, ohne einen Stich zu empfinden. »Kein Junggeselle.«
    »Du bist ein Duke, unverheiratet und noch dazu auf dem Sprung, der mächtigste Mann des Landes zu werden. Der Welt, genauer gesagt. Du solltest daran denken, wieder zu heiraten.«
    Ihre Zunge, ihre Lippen bewegten sich auf sinnliche Weise. Der Mann, der von ihr fortgegangen war, musste verrückt gewesen sein. Hart erinnerte sich an den Tag, an dem er diesen Schritt getan hatte. Er spürte noch immer den feinen Aufprall des Ringes, den Eleanor gegen seine Brust geschleudert hatte, Zorn und Herzschmerz in ihren Augen.
    Er hätte sich weigern sollen, sie gehen zu lassen; an jenem Nachmittag hätte er mit ihr davonlaufen, sie für immer an sich binden sollen. Er hatte bei ihr
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