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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog
Autoren: Jennifer Ashley
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alles falsch gemacht. Aber er war jung gewesen, wütend und stolz und … beschämt. Der erhabene Hart MacKenzie, der sich so sicher war, tun zu können, was immer ihm gefiel, war von Eleanor eines Besseren belehrt worden.
    Er ließ seine Stimme weicher klingen. »Sag mir, wie es dir geht, El.«
    »Oh, alles ist wie immer. Du weißt schon. Vater schreibt unentwegt Bücher, die brillant sind, aber er kann dir nicht sagen, was ein Farthing heutzutage wert ist. Ich habe ihn im Britischen Museum gelassen, damit er sich dort vergnügt und über die ägyptische Sammlung sinnieren kann. Ich hoffe inständig, dass er nicht anfängt, die Mumien auszuwickeln.«
    Das war nicht undenkbar. Alec Ramsay war eine wissbegierige Forscherseele, und weder Gott noch die Museumsautoritäten des Landes konnten ihn aufhalten.
    »Ah, wir sind da.« Eleanor reckte den Hals, um die Fassade von Harts Haus am Grosvenor Square zu betrachten, als der Landauer hielt. »Ich sehe deinen Majordomus aus dem Fenster spähen. Er sieht ein wenig bestürzt aus. Sei nicht allzu zornig auf den armen Mann, hörst du?« Sie legte die Hand leicht auf die des Bediensteten, der von der Tür herbeigeeilt war, um ihr behilflich zu sein. »Nochmals guten Tag, Franklin. Ich habe Seine Gnaden gefunden, wie Sie sehen. Ich habe ihm gegenüber erwähnt, wie stattlich Sie geworden sind. Und Sie sind verheiratet, wie ich höre. Und haben einen Sohn?«
    Franklin, der sich seiner erfolgreich abweisenden Haltung rühmte, wenn er die Tür des bekanntesten Herzogs in London hütete, zerschmolz zu einem Lächeln. »Ja, Eure Ladyschaft. Er ist jetzt drei, und was er so alles anstellt!« Er schüttelte den Kopf.
    »Das bedeutet, er ist robust und gesund.« Eleanor tätschelte ihm den Arm. »Meinen Glückwunsch.« Sie klappte ihren Schirm zusammen und marschierte ins Haus, während Hart hinter ihr aus dem Landauer stieg. »Mrs Mayhew, wie wunderbar, Sie zu sehen«, hörte er sie sagen. Er betrat sein Haus und sah, wie Eleanor der Haushälterin die Hände entgegenstreckte.
    Die beiden Frauen begrüßten sich und begannen sich sofort zu unterhalten, ausgerechnet über Rezepte. Eleanors Haushälterin, jetzt im Ruhestand, hatte sie offensichtlich instruiert, Mrs Mayhew nach ihrem Rezept für einen bestimmten Zitronenkuchen zu fragen.
    Eleanor begann die Treppe hinaufzusteigen, und Hart warf seinen Hut und seine Jacke Franklin zu, während er ihr folgte. Er wollte Eleanor soeben in den großen vorderen Salon bitten, als ein hochgewachsener Schotte in einem abgetragenen Kilt, lässigem Hemd und farbbeklecksten Stiefeln aus dem oberen Stockwerk heruntergestürmt kam.
    »Du hast hoffentlich nichts dagegen, Hart«, sagte Mac MacKenzie. »Ich habe die Teufelsbraten mitgebracht und mich in einem deiner unbenutzten Schlafzimmer einquartiert, um zu malen. Isabella hat die Dekorateure im Haus, und du machst dir keine Vorstellung von dem Durcheinander –« Mac verstummte, ein Ausdruck der Freude breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Eleanor Ramsay, bei allem, was heilig ist! Was zum Teufel führt dich hierher?« Er sprang beinahe die letzten Stufen bis zum Treppenabsatz hinunter und riss Eleanor in eine solch herzliche Umarmung, dass sie den Boden unter den Füßen verlor.
    Eleanor küsste Mac, den Zweitjüngsten der MacKenzies, herzhaft auf die Wange. »Hallo, Mac. Ich bin gekommen, um deinen großen Bruder zu ärgern.«
    »Gut. Er braucht ein bisschen Ärger.« Mac stellte Eleanor wieder auf die Beine, er grinste und seine Augen funkelten. »Komm und schau dir die Babys an, wenn du mit ihm fertig bist, El. Ich male nicht sie, weil sie nicht still sitzen werden; ich lege letzte Hand an ein Pferdebild für Cam. Night-Blooming Jasmine, seine neue Champion-Stute.«
    »Ja, ich hörte, dass sie ihre Sache gut gemacht hat.« Eleanor stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Mac noch einmal auf die Wange. »Der ist für Isabella. Und Aimee, Eileen und Robert.«
Kuss, Kuss, Kuss.
Mac empfing sie alle mit einem glücklichen Lächeln.
    Hart beugte sich über das Geländer. »Kommen wir heute noch irgendwann zu deinem Angebot?«
    »Ein Angebot?«, fragte Mac mit leuchtenden Augen. »Nun, das klingt interessant.«
    »Halt den Mund, Mac«, sagte Hart.
    Schreien ertönte oben im Haus – ein schrilles, verzweifeltes Weltuntergangsgebrüll. Mac grinste und lief die Treppe hinauf.
    »Euer Vater kommt schon, ihr Teufelsbrut«, rief er. »Wenn ihr brav seid, kommt Tante Eleanor nachher zum Teetrinken zu
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