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Der Duft der Rose

Der Duft der Rose

Titel: Der Duft der Rose
Autoren: Daria Charon
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unbedeutender Mann sein, angewiesen auf die Gnade anderer.« Er blickte bedeutsam auf Ghislaine. »Du bist den Launen dieser Frau auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Wenn sie von dir genug hat, stehst du auf der Straße. Du wirst nichts weiter als ein Lakai sein, der Befehle entgegennimmt, statt derjenige, der Befehle erteilt. Du wirst niemals all deine Fähigkeiten ausspielen können.«
    »Lieber unbedeutend sein als einen Namen tragen, an dem Blut und Verbrechen kleben.« Nicholas Anspannung wuchs mit jedem Wort, das er an den Marquis richtete. Er wünschte, der Mann würde gehen, solange er sich noch einigermaßen unter Kontrolle hatte.
    Der Marquis lachte verächtlich. »Du verschmähst meinen Namen, aber du vergisst das Wichtigste, Nicholas. Mein Blut fließt in deinen Adern, und mein Blut wird auch in deinen Kindern fließen. Dagegen kannst du nichts ausrichten.« Ein Hustenanfall schüttelte ihn, und er presste das Taschentuch erneut vor den Mund. Sobald der Anfall vorbei war, ließ er seinen Blick noch einmal über die beiden wandern, dann setzte er sich schwerfällig in Bewegung. Seine gebückte Haltung zeigte, dass er sich seiner Niederlage bewusst war.
    Ghislaine trat an Nicholas' Seite und legte den Arm um ihn. Gemeinsam sahen sie dem Marquis nach, wie er grußlos den Raum verließ. Erst als die Tür ins Schloss fiel, lockerte sich Nicholas' Anspannung. Er drückte Ghislaine fest an sich. Noch immer war er angesichts der Perfidität des Marquis, seines Vaters, fassungslos. Nichts als Abscheu breitete sich in ihm aus.
    »Er hat recht«, sagte er dann dumpf. »Er wird immer gegenwärtig sein. Alles, was er ist, bin ich auch. Ebenso wie unsere Kinder.«
    Ghislaine schüttelte den Kopf. »Er verspritzt nur sein Gift, um dich zu verunsichern, mehr kann er nicht tun. Alles, was du bist, hast du selbst geschaffen, und nur dafür bist du verantwortlich.« Sie seufzte. »Die Sache mit dem Blut halte ich für maßlos überbewertet. Ich weiß nicht, was ihr Männer immer damit habt. Ab einem gewissen Punkt bist nur du selbst für dein Leben zuständig. Alles andere sind lahme Ausreden.«
    Sie zwang ihn, sie anzusehen. »Aber ich verstehe, was ich dadurch in dir ausgelöst habe, dass ich meine Sehnsucht nach einem Kind ohne dein Wissen gestillt habe. Die Erinnerung ...«
    »Nicht nur die Erinnerung«, unterbrach er sie. »Es war das Wissen, wieder einmal nicht gut genug zu sein. Für meine Kinder. Und für die Frau, die ich liebe. Ein Bastard, der weitere Bastarde zeugt.«
    Unglücklich blickte sie zu Boden. »Das wollte ich nicht. Dafür entschuldige ich mich. Aber ich entschuldige mich nicht, dich zu lieben und froh darüber zu sein, deine Kinder geboren zu haben.« Sie holte tief Atem. »Du bist kein Bastard. Du trägst den Namen einer Frau, die dich geliebt hat und die du geliebt hast. Deine Söhne tragen den Namen der Frau, die du liebst. Wenn es etwas gibt, das sich wie ein rotes Band durch dein Leben zieht, dann ist es Liebe. Weder der Marquis noch der Hass, den du für ihn empfindest, können dir das nehmen.«
    Er blickte in ihr ernstes Gesicht. Wie immer meinte sie, was sie sagte, und die Aufrichtigkeit in ihren Worten rührte ihn. Er beugte sich zu ihr und küsste sie leicht auf die Lippen.
    »Danke«, sagte er leise, »dass du dich nicht auf seine Seite gestellt hast. Dass du mir zu Hilfe gekommen bist, ohne zu zögern, ohne zu zweifeln. Oder zu fragen.«
    Überrascht sah sie ihn an. »Wie könnte ich dir nicht helfen? Ich weiß genug von dir, um sicher zu sein, dass du dich mit deinem Vater niemals derart überworfen hättest, wenn er einen Funken Menschlichkeit besäße. Dieser Plan, dir alles zu nehmen, wieder und wieder, um dich in so große Verzweiflung zu stürzen, dass du zu ihm zurückkriechst, ist an Bösartigkeit nicht zu überbieten.« Sie machte eine Pause. »Ich kann ihn jederzeit wegen Mordes an Jacques anklagen lassen, wenn du es möchtest. Aber ich glaube nicht, dass du das willst, oder?«
    Darüber brauchte er nicht nachzudenken. »Nein. Davon werden weder Rosalie noch Françoise noch Jacques lebendig, und ihr Tod wird auch nicht weniger sinnlos.« Er zwang ein Schluchzen hinunter. »Es ist zu spät. Ich will ihn nicht mehr sehen. Das ist das Einzige, was ich wirklich will. Ich wünsche ihm einen langsamen, einsamen, qualvollen Tod, und den wird er vermutlich auch haben.«
    Ghislaine runzelte die Stirn. »Wird er wirklich zurückkehren und seine Männer mitnehmen?«
    Erleichtert, dass er
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