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Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Titel: Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)
Autoren: Jeff Bridges
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muss nicht tun, was alle von mir verlangen.
    Sein Nein hat mir wirklich eine große Last von den Schultern genommen. Es zeigte mir, dass es bei Fragen wie Hey, könnte ich ein Autogramm haben? oder Kann ich ein Foto von Ihnen machen? völlig okay ist, wenn ich sage: Wissen Sie was, wie wär’s mit ’ner Umarmung? Oder: Nein, danke. Ich liebe Sie . Oder ganz einfach: Nein .
    Nein ist wunderbar. Es schlägt eine Bresche für das Ja . Wenn einem nach Nein zumute ist und man es sich verkneift, dann schwärt es im Innern weiter und kommt irgendwann später völlig verquer heraus. Die Freiheit, Nein zu sagen, ermöglicht es einem dagegen, zu experimentieren und sich ein kleines Stück weiter zu öffnen.
    BERNIE:   Du hast es hier mit dem Hunger in dir zu tun. Du stillst ihn, kümmerst dich um ihn und fühlst dich besser, woraufhin es auch deiner Umwelt besser geht.
    JEFF:   [singt] We are the World …
    BERNIE:   Die Welt ist niemand anders als wir selbst. Als du den Lebowski gedreht hast, hast du da etwa gedacht, dass so viele Menschen vom Dude erfahren würden? Die Welten, die wir erschaffen, gehen weit über unsere Vorstellungen hinaus, und das Gleiche gilt auch für unsere Wirkung auf das Leben. Jedes Mal, wenn wir uns um etwas kümmern, gegen das wir einen kleinen Widerstand verspüren – es kostet zu viel Zeit, es macht mir Angs t –, werden wir vollständiger, lebendiger. Wir haben uns mit Sachen auseinandergesetzt, die uns bewusst oder unbewusst seit Jahren genervt haben, und jetzt nerven sie uns nicht mehr. Auf diese Weise tragen wir dazu bei, dass das ganze vielfach vernetzte Leben weniger nervig ist. Bald wird wieder was Neues auftauchen, und das ist okay, denn nur so können wir weiterwachsen. Für alles tragen wir Sorge, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht; man nennt das kosmische Resonanz. Auch wenn wir uns um etwas kümmern, von dem wir annehmen, dass es nur unser Innenleben betrifft, beeinflussen wir die ganze Welt. Jeder winzige Schritt, den wir machen, wirkt sich auf alles und jeden aus.
    Nachdem du über all die Liebe gesprochen hast, die dir entgegengebracht wird, lass mich dich fragen: Was machst du mit dem Hass?
    JEFF:   Meine Erfahrung ist, dass der größte Teil des Hasses auf mich aus mir selber kommt. Ich verurteile mich: Du solltest, du könntest … Du weißt schon.
    BERNIE:   Ich denke, du solltest auch diesen Teil würdigen, und die beste Art, es zu tun, wäre, dir einzugestehen: Das ist vielleicht … deine Meinung, Mann . Du verurteilst es nicht als etwas Schlechtes, du musst es weder Hass noch Liebe nennen; es ist nur eine andere Meinung. So muss man das würdigen.

15  Haben Sie nochma so ’n guten Sarsaparilla?
    JEFF:   Als ich sechzig wurde, las ich die buddhistischen Fünf Gewissheiten . Schauen wir doch mal, ob ich sie noch auswendig weiß:
    Es ist der natürliche Verlauf, dass ich altern werde.
    Es gibt keinen Weg, dem Altern zu entgehen.
    Es ist der natürliche Verlauf, dass ich erkranken werde.
    Es gibt keinen Weg, dem Krankwerden zu entgehen.
    Es ist der natürliche Verlauf, dass ich sterben werde.
    Es gibt keinen Weg, dem Sterben zu entgehen.
    Es ist der natürliche Verlauf, dass alles, woran ich hänge, und alle, die mir lieb sind, sich verändern.
    Es gibt keinen Weg, der Trennung von ihnen zu entgehen.
    Meine Handlungen sind mein einzig wirkliches Erbe. Den Folgen meiner Handlungen kann ich nicht entgehen. Meine Handlungen sind der Boden, auf dem ich stehe. 19
    Diese Gewissheiten fanden starken Widerhall bei mir. Solange du jung bist, hast du das Gefühl, ewig zu leben, sodass du nicht über solche Dinge nachdenkst. Jetzt tust du es. Aber du lässt dich nicht von ihnen bremsen, wirst nicht melancholisch, nein, sie können dich sogar inspirieren, wenn du weißt, was ich meine.
    BERNIE:   Du trägst hier einige der Dinge vor, die Shakyamuni Buddha erlebte, als er zum ersten Mal das Palastgelände verließ. Er erblickte jemanden, der krank war, jemanden, der alt war und schließlich jemanden, der starb – ein bisschen wie das, woran einen diese Gewissheiten mahnen wollen. Doch all diese Begegnungen flößten ihm einige tiefe Fragen ein: Was liegt all dem zugrunde? Worum geht es in diesem Leben? Ich weiß nicht, ob es auch bei dir so war. Die Erkenntnis, dass man sterben wird, kann einem die Freiheit zur Wiedergeburt schenken.
    JEFF:   Da ist so ein Bürschchen in mir drin, das sagt, Du wirst schon ziemlich bald von hier abtreten. Du willst noch
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