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Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Titel: Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)
Autoren: Jeff Bridges
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Gefühl, und dieses gute Gefühl bewirkt dann, dass du sogar noch mehr tun willst, und das bringt dann wieder all die Stimmen zurück. Einerseits will ich mehr tun, andererseits aber auch nicht. Es ist eine schwere Entscheidung, weil wir die ganze Zeit Leute berühren, auf Arten und Weisen, derer wir uns nicht mal bewusst sind, mit Kleinigkeiten, die eine Bedeutung erlangen, die wir nie begreifen werden.
    Ich bekomme Fanbriefe, in denen steht: Gott, was Sie da getan haben, bedeutet mir ungeheuer viel. Oder: Sie haben in diesem Film mitgespielt, und bei dieser einen speziellen Szene habe ich das und das empfunden. Bitte, es würde mir so viel bedeuten, wenn Sie meinem Sohn schreiben, etwas signieren und mir schicken könnten . Manchmal tu ich das dann.
    Ich meine, ich bin ja selber Fan; ich fahr auf manche Typen total ab. Aber wie viel von deiner Zeit willst du damit verbringen? Auf der einen Seite kriege ich etwas, werde anerkannt, und auf der anderen reagiere ich nicht. Ich wünschte, ich könnte es oder täte es.
    Es gibt da dieses neue Ding, das ich mal ausprobieren will. Ich will mir ein Chop zulegen. Weißt du, was das ist? Das ist so ein chinesisches Siegel. Ich werde mir ein Tonsiegel nach eigenem Entwurf anfertigen und es zu meinem offiziellen Stempel machen. Ich weiß nicht, ob das meine Fans zufriedenstellen wird, ich spür schon den sauren Geschmack im Mund, noch während ich es sage; es ist heikel. Ich meine, wie geht man um mit dieser Liebe, die einem da entgegengebracht wird? Wie würdige ich sie?
    Ich denke über unerwiderte Liebe nach, dass man jemanden, der einen um etwas gebeten hat, enttäuscht und es ihm verweigert. Im Fall der Fanpost ist es einfach die Riesenmenge. Ich kann mich nicht hinsetzen und alle Briefe beantworten, weil es auch noch andere Dinge gibt, die ich tun will. Aber innerlich sammelt sich einiges an.
    BERNIE:   Du weißt, ich bin Ingenieur, und mein erster Impuls ist, eine Lösung vorzuschlagen, einen Ausweg. Aber da ich mit meiner Frau zusammenlebe, habe ich gelernt, dass eine solche Antwort …
    JEFF:   … nicht unbedingt die Lösung ist. Genau.
    BERNIE:   Da sind noch andere Sachen im Gebüsch, und die bewegen sich im Bereich der Emotionen und Gefühle.
    JEFF:   Es geht nicht um Antworten, Mann.
    BERNIE:   Du könntest einfach auf deine Website schreiben: Hey, Leute, ich krieg ’ne Menge Fanpost. Ich liebe euch alle, aber ich kann nicht jedem Einzelnen schreiben . Das ist eine Antwort. Vielleicht löst sie auch dieses Problem, aber sie löst es nicht ein für alle Mal. Wenn uns also Dinge stören, worum geht es dabei eigentlich? Als Zen-Lehrer biete ich meinen Schülern auch Einzelunterricht an. Und ich mache das, habe es inzwischen seit mehr als fünfundvierzig Jahren, sehr, sehr oft und mit vielen Leuten getan, und mein allgemeiner Eindruck dabei ist: Die Leute wollen gehört werden. Sie suchen nicht unbedingt Antworten, sie wollen nicht, dass man ihnen etwas erzählt, sie wollen gehört werden. Und so lautet die Frage für mich am Ende: Kann ich zuhören? Kann ich würdigen, was sie sagen?
    JEFF:   Aber in meinem Fall, bei all den Leuten, die mir schreiben, hab ich dazu nicht die Zeit.
    BERNIE:   Sodass das Problem, mit dem du es zu tun hast, lautet: Wie kann ich mich auch in einer Situation wohlfühlen, die mich zu überfordern scheint und in der ich nicht alles tun kann, was ich gern täte? Wie kann ich mich auch in Zeiten wohlfühlen, in denen ich mich schlecht oder unzulänglich fühle? Es geht nicht darum, wie du mit all der Fanpost fertig wirst, denn damit kannst du nicht fertigwerden.    
    JEFF:   Es ist wie beim Schnarchen. Normalerweise verlasse ich das Zimmer, oder ich beantworte die Briefe einfach nicht. Manchmal aber bleibe ich auch. Und in dem Fall nehme ich mir hin und wieder die Kiste vor, lese die Briefe und beantworte sie. Es ist fast ein bisschen wie Meditation.
    BERNIE:   Du musst mit Jeff Freundschaft schließen. Es hat nichts mit den Briefen zu tun. Du musst dich mit der Tatsache anfreunden, dass Jeff nur so und so viel schaffen kann.
    JEFF:   Er schafft, was er halt schafft.
    BERNIE:   Und weil er berühmt ist, wird er mit Bitten überschwemmt. Doch Jeff ist Jeff, er kann nicht alles schaffen. Du kannst nicht die ganze Welt küssen; du kannst nur so und so viele küssen. Klar, könntest du dir ein automatisches System zur Beantwortung deiner Fanpost zulegen, aber wichtiger ist, dass …
    JEFF:   Dass ich mir selber mehr
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