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Der dritte Berg

Titel: Der dritte Berg
Autoren: J. F. Dam
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Hinweis:
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    Wiederentdeckung der altindischen Pharmazie
    Ayurveda: Die vergessene Medizin. Erste Schritte auf dem Weg zur Wiederentdeckung der altindischen Pharmazie … Prof. Horst Maettgen, Heidelberg , mit Prof. Xaver Schmithausen, Wien …
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    Mehrere Einträge dieser Art gibt es. Ayurveda. Indische Heilpflanzen. Scheint sich um ein weiteres Hobby Maettgens zu handeln; und es ist eine solide Brücke zu meinem Freund Christian Fust. Christian vertritt die Meinung, in den alten medizinischen Schriften Indiens lägen zahllose Schätze verborgen, die man erst heben könne, wenn es gelänge, die in diesen Sanskrit-Texten beschriebenen Pflanzen zu identifizieren. Das Wiener Südasien-Institut, an dem Christian seine Professur innehat, betrachtet diese Aufgabe als einen seiner Forschungsschwerpunkte. Maettgen und Christian könnten also gemeinsame Ziele haben.
    Und dann ist da noch dieser Wissenschaftler aus Wien.
    Â»Schmithausen!«, rufe ich in das tröpfchenhafte Nichts, mit dem ich durch den offenen Spalt in meinem Fenster verbunden bin, als dieser Name zum wiederholten Mal auftaucht.
    Xaver Schmithausen ist ein alter Freund meines Vaters. Professor für Botanik. Einer von der unser Haus oft heimsuchenden Runde um Walter Grobhahn, den Gynäkologen, und Wörgötter, den Handelswissenschaftler. Schmithausens schöne junge Frau hatte es damals auf mich abgesehen. Ich war sechzehn.
    Am Ende beschäftigt mich die Frage, wie ich denn an Maettgen rankomme. Ich finde eine Adresse in Heidelberg-Kirchheim, offenbar bloß eine Wohnung, dazu eine Telefonnummer. Dann gibt es noch das Max-Planck-Institut, Maettgens wichtigste Arbeitsstelle. Ich grabe weiter in den Archiven des Netzes, und ich stoße auf einen Eintrag von Maettgen als Mitglied des Sportschützenvereins von Schluchsee, mit ungenauer Adresse, die nur auf D -79859 Schluchsee lautet. Ich kenne Schluchsee. Ein kleiner Ferienort im Hochschwarzwald, der an dem gleichnamigen Stausee liegt, auf fast tausend Metern Seehöhe. Möglicherweise besitzt Maettgen zwei Wohnsitze.
    Noch im Auto rufe ich in Heidelberg-Kirchheim an. Niemand meldet sich. Es gibt bloß einen Anrufbeantworter, der jemandem wie mir mitteilt, Professor Horst Maettgen befinde sich auf Reisen. Dann ein Anruf im Max-Planck-Institut. Doch als eine interessante weibliche Stimme sich meldet, lege ich kurzentschlossen auf, starte den Motor und fahre in Richtung Autobahn.
    Es ist immer besser, persönlich vorzusprechen, und zwar ohne die Leute vorzuwarnen.

 
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    DIE DAME AM MAX-PLANCK-INSTITUT hat sich morgens in ein dunkelgrünes Kleid gezwängt. Sie betrachtet mich aufmerksam und streicht ihr Haar zurück. Die große Nase und der üppige Mund kommen jetzt zur Geltung. Die Dame denkt nicht an meinen Anruf, aber sie denkt eine Menge anderer Sachen.
    Â»Ich bin auf der Suche nach Professor Maettgen«, erkläre ich, ohne meinen Namen zu nennen.
    Â»Suche? Der Professor befindet sich nicht hier am Institut, er ist verreist«, sagt die schwarzhaarige Erscheinung mit den Rehaugen. Von einem Schild auf dem Schreibtisch erfahre ich ihren Namen: Ángela Ruiz-Martín.
    Â»Besteht Hoffnung, dass er sich demnächst wieder blicken lässt?«
    Schweigen. Einen Augenblick lang erwägt Rehauge sämtliche Möglichkeiten, dieses Gespräch ohne Umstände zu beenden. Dabei lächelt sie.
    Â»Wie, glauben Sie, könnte ich mit ihm selbst im verreisten Zustand Kontakt aufnehmen? Rauchzeichen? Buschtrommel? E-Mail?«
    Â»Sie sind ein unterhaltsamer Mensch.« Jetzt fummelt Rehauge wieder an ihrem Haar herum und fängt an, mich zu mögen. Ihr Lächeln bekommt etwas Unzüchtiges; die Brüste schieben sich einen Zoll nach vorne.
    Ich gebe mich unbeeindruckt. »Und ich bin sicher«, sage ich, »Sie können mir freundlicherweise die genaue Adresse von Professor Maettgens Haus am Schluchsee nennen.«
    Darauf ist Rehauge nicht gefasst. Ihre schönen Lippen teilen sich, fast unmerklich erbeben sie dabei. Dann marschieren ein paar abscheulich schlecht gelogene Worte auf mich zu. »Haus am Schluchsee?«, lauten sie. »Wo ist denn das nun wieder? Der Professor wohnt in Kirchheim – wie Sie ja bestimmt schon wissen, Herr …«
    Â»Walters«, sage ich.
    Â»Herr Walters«, wiederholt sie nachdenklich, als passe dieser Name nicht zu mir.
    Â»Könnten Sie mir eine vollständige
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