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Der dritte Berg

Titel: Der dritte Berg
Autoren: J. F. Dam
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Äthiopien, oder um Alexanderromane aus dem Mittelalter (in Deutschland beispielsweise das Alexanderlied des Pfaffen Lamprecht). In einigen Traditionen dieser populären Literatur begibt sich Alexander auf die Suche nach dem Quell des Lebens, und er wird dabei zuweilen mit dem unsterblichen Heiligen Al-Khidr (in anderen Schreibweisen Chadhir oder Chidher) in Verbindung gebracht.
    Iskander ist die muslimische Version des Namens Alexander.
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    DER QUELL DES LEBENS
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    Der Quell des Lebens, auch Jungbrunnen genannt, ist ein jahrtausendealter Topos der Literatur. Die erste Erwähnung eines solchen Quells findet sich wohl bei Herodot. Später folgen die antiken und die mittelalterlichen Alexanderromane. Anfangs glaubte man, der Quell befinde sich entweder in Äthiopien oder im Kaukasus, jedenfalls in schwer zugänglichen (oder noch nicht genau lokalisierten) Regionen Afrikas oder Asiens. Der aus dem vierzehnten Jahrhundert stammende, fiktiv-phantastische Reisebericht des John (alias Jehan) de Mandeville nimmt diesen Topos auf und verortet den Quell des Lebens im Südwesten Indiens.
    Zur Zeit der Entdecker verlagert sich die Suche jedoch in die Karibik, wo der Spanier Juan Ponce de León y Figueroa auf der Suche nach diesem Quell im Jahr 1513 Florida entdeckt.
    Natürlich liegt es nahe, eine enge ideengeschichtliche Verbindung der Legenden um den Quell zum Elixier des Lebens zu vermuten, von dem die Alchemisten Europas und Chinas träumten. Gleichermaßen verhält es sich beim Elixier der Unsterblichkeit, genannt Amrita , in Indien und, wer weiß, vielleicht auch bei Soma selber.
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    AYURVEDA, MANUSKRIPTE
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    Es stimmt, dass einige Forscher (auch am Wiener Südasieninstitut) an den alten Schriften zum Ayurveda arbeiten und zuweilen versuchen, die darin beschriebenen Pflanzen zu identifizieren. Doch sind sie dabei nicht der Soma-Pflanze, sondern weit weniger spektakulären Spuren hinterher.
    Es ist ferner festzustellen, dass manche altindische Texte von Menschen sprechen, die ein außergewöhnlich hohes Lebensalter erreicht hätten. So zum Beispiel jener von Christian Fust in seinem Notizbuch erwähnte Text, die HathayogapradÄ«pikā , aus der im Anhang ein Zitat wiedergegeben ist, das von Gründerpersönlichkeiten einer bestimmten Yogarichtung spricht. Fust hat nur die ersten beiden Worte dieses Sanskrit-Zitats übersetzt. Vollständig lautet die übertragene Verszeile:
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    Sie haben die Macht der Zeit zerschmettert und bewegen sich noch immer durch die Welt.
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    (Auf Sanskrit: Kaladandam khandayitva brahmande vicaranti. )
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    Die im Roman erwähnten, von Christian Fust schon vor der Romanhandlung angeblich in verstaubten Bibliotheken gefundenen Manuskripte gibt es allerdings nicht, weder ein Manuskript zur Rekonstruktion der Schule der indischen Materialisten noch einen anatomischen Text namens Pindavivaranasutra (»Leitfaden zur Erklärung des Körpers«).
    Es ist jedoch überaus wahrscheinlich, dass in solchen Tempelbibliotheken und Privatbibliotheken noch große Schätze ihrer Entdeckung harren. Darunter mag auch eine neue Version des neunten Buches (auf Sanskrit: mandalam ) der Rigveda-Samhita sein.
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    DER PIZZA-EFFEKT
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    steht für eine weitere, fast vergessene Verbindung Österreichs zu Indien. Der Begriff wurde von dem weltbekannten, aus Wien stammenden Professor für Anthropologie an der amerikanischen Universität von Syracuse, Agehananda Bharati, geprägt. Swami Agehananda Bharati (alias Leopold Fischer; *1923, †1991) gehörte als junger Mann hinduistischen Studienzirkeln in Wien an und konvertierte in der Folge zum Hinduismus. Er wurde Mönch der Shankara-Orden.

 
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    Dank
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    Mein Dank gebührt über alle Maßen meiner Aleen, die mich auf meinen langen Reisen zum Dritten Berg furchtlos – und geduldig – begleitet hat. Ebenso danke ich Bernhard Ragger und Martanda Jost für die Lektüre mancher Textstufen, und darüber hinaus Martina Schmidt, die keine Mühe gescheut, sowie Wolfgang Mandl, der so vieles ermöglicht hat.
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    Von den zahlreichen Publikationen, die zu diesem Buch beigetragen haben, bin ich folgenden Werken zu besonderer Erwähnung und Dank verpflichtet:
    Israel Friedlaender: Die Chadhirlegende und der Alexanderroman . Leipzig 1913.
    Leonard A. Gordon: Brothers Against the Raj . New Delhi 1997 (zuerst 1990).
    Mircea Eliade: Indisches Tagebuch .
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